Ministerpräsident Söder steigt bei einem Pressetermin am Landesamt für Asyl und Rückführung aus seinem Dienstwagen, aufgenommen am 29.07.19.
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Ministerpräsident Söder steigt bei einem Pressetermin am Landesamt für Asyl und Rückführung aus seinem Dienstwagen, aufgenommen am 29.07.19.

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E-Autos im staatlichen Fuhrpark: Bayern verfehlt eigenes Ziel

Seit Jahren gilt: Jedes fünfte neu zugelassene Auto im staatlichen Fuhrpark soll einen Elektroantrieb haben. Aber dieses Ziel verfehlt die bayerische Staatsregierung regelmäßig - zuletzt auch 2019. Das zeigt die Antwort auf eine SPD-Anfrage.

Die bayerische Staatsregierung hat auch im Jahr 2019 ihr Ziel verfehlt, dass 20 Prozent der neu angeschafften Dienst-Pkw im staatlichen Fuhrpark einen Elektroantrieb haben sollen. Das zeigt die Antwort auf eine Anfrage des SPD-Landtagsabgeordneten Markus Rinderspacher.

Im vergangenen Jahr hat der Freistaat demnach 2.004 neue Dienst-Pkw angeschafft. Nur bei 50 handelt es sich um reine Elektro-Pkw - das entspricht einem Anteil von 2,5 Prozent. Dazu kommen 131 Pkw mit einem Hybrid-Antrieb, also einer Kombination aus Elektro- und Verbrennungsmotor. Zusammen machten Elektro- und Hybridfahrzeuge damit zuletzt rund neun Prozent der Neuzugänge im Fuhrpark aus.

Rinderspacher: Bayern setzt weiter auf "fossilen Fuhrpark"

Für Rinderspacher ist das deutlich zu wenig. Die Staatsregierung habe ihr "ohnehin unambitioniertes und bescheidenes Ziel" nicht erreicht, sagte er dem BR. "Sie setzt weiter auf einen fossilen Fuhrpark statt auf moderne und umweltfreundliche Dienstwagen." Bei der Förderung der Elektromobilität sei Bayern kein Vorbild.

Die Staatsregierung wiederum verweist auf die jeweiligen Dienststellen von Ministerien, Gerichten, Landesämtern und anderen Behörden. Diese seien grundsätzlich für die Ausstattung mit Dienstkraftfahrzeugen zuständig. Und auf BR-Anfrage nennt das Finanzministerium sogar einen noch ambitionierter formulierten Plan: Laut einem Kabinettsbeschluss von vergangenem November sollen bis 2025 "in geeigneten Bereichen" zwei Drittel der neu angeschafften Dienst-Pkw einen Elektromotor oder einen anderen "innovativen" Antrieb haben.

Staatsregierung sieht "große Fortschritte"

Dass es bis zu diesem Ziel ein vergleichsweise weiter Weg ist, zeigt auch ein genauerer Blick auf die jüngste Aufschlüsselung. So hat etwa die Regierung der Oberpfalz im vergangenen Jahr 25 neue Dienst-Pkw angeschafft - darunter nur ein E-Auto und kein einziger Hybrid-Pkw. Etwas besser sieht es beim bayerischen Umweltministerium aus: Hier gab es elf neu angeschaffte Dienstwagen - davon drei Elektro- und drei Hybrid-Pkw. Die Staatliche Feuerwehrschule Geretsried erreichte bei den Neuanschaffungen dagegen einen Elektro-Pkw-Anteil von 100 Prozent - weil im vergangenen Jahr lediglich ein neuer Dienstwagen verzeichnet wurde.

Trotz des erneut verfehlten 20-Prozent-Ziels sieht sich die Staatsregierung bei der Umrüstung ihrer Flotte auf einem guten Weg. In den Jahren 2018 und 2019 habe man insgesamt 326 "elektrifizierte Dienstkraftfahrzeuge" neu angeschafft, heißt es in der Antwort auf die SPD-Anfrage. Das seien "große Fortschritte im Ausbau der Elektromobilität im staatlichen Fuhrpark". Rinderspacher attestiert der Staatsregierung dagegen Augenwischerei. Er erwarte nun, dass die Regierung "die eigenen Beschlüsse ernst nimmt", betonte er.

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