Waldbrand in Mespelbrunn
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Waldbrand in Mespelbrunn

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Deutscher Wetterdienst: Höchste Warnstufe für Waldbrandgefahr

Nach langer Trockenheit haben in Bayern am Montag mehrere Wälder und Felder gebrannt. Einige Feuerwehrleute wurden bei Löscharbeiten verletzt. Die Waldbrandgefahr steigt weiter.

Für weite Teile Bayerns gilt an diesem Dienstag und am Mittwoch die höchste Warnstufe für Waldbrandgefahr. Der Gefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes (DWD) hat fünf Stufen - die fünfte und damit höchste gilt jetzt vor allem für große Teile Schwabens und Frankens. Aber auch andere Regionen des Freistaats sind betroffen.

Kaniber fordert "größtmögliche Vorsicht"

Angesichts des hochsommerlichen Wetters und der daraus resultierenden akuten Waldbrandgefahr appelliert die bayerische Forstministerin Michaela Kaniber (CSU) eindringlich an alle Waldbesucher, "größtmögliche Vorsicht walten zu lassen" und sich unbedingt an das von Anfang März bis Ende Oktober geltende Rauchverbot im Wald zu halten. "Die aktuelle Hitzewelle und die herrschende Trockenheit sorgen dafür, dass die Waldböden vielerorts mit vertrockneten, leicht entzündlichen Blättern, Zweigen und Nadeln bedeckt sind. Schon eine achtlos weggeworfene Zigarettenkippe reicht aus, um einen folgenschweren Waldbrand auszulösen", teilt die Ministerin mit.

Zudem bittet Kaniber die Waldbesitzer dringend darum, bei Waldarbeiten anfallendes Holz, Reisig oder Kronenmaterial keinesfalls zu verbrennen, sondern aus dem Wald abzutransportieren oder zu hacken. Eine Entspannung der Situation werde erst nach stärkeren Regenfällen und bei deutlich sinkenden Temperaturen erwartet.

Waldbrandgefahr in Teilen Bayerns auf höchster Stufe

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Einige Teile Bayerns sind akut gefährdet

Waldbrand nahe Wasserschloss Mespelbrunn

Am Montag mussten die Feuerwehren zu mehreren Bränden in Wäldern und auf Feldern ausrücken. In Unterfranken bei Mespelbrunn (Landkreis Aschaffenburg) brannte ein Wald nahe dem berühmten dortigen Wasserschloss. Wie die Feuerwehr berichtete, kämpften Wehren aus mehreren Orten gegen den Brand auf etwa 2000 Quadratmetern. Ein Landwirt stellte ein 3000 Liter Güllefass für das Löschwasser zur Verfügung und ein Bauunternehmen einen Tanklaster mit 10 000 Litern Fassungsvermögen. So konnten die Flammen letztlich gelöscht werden.

Bei Amorbach im Landkreis Miltenberg wurden zu zwei brennenden Stellen im Wald neben der Feuerwehr auch zwei Polizeihubschrauber gerufen, die beim Löschen helfen sollten, wie Landrat Jens Marco Scherf mitteilte. Nach Angaben der Polizeiinspektion Miltenberg hatte sich der Brand auf einer Fläche von drei Hektar ausgebreitet. Die Ermittler vermuteten, dass ein Funkenflug bei Mäharbeiten der Straßenmeisterei das Feuer verursachte. Eine Brandwache werde den Einsatzort bis in die Morgenstunden im Auge behalten, wie es hieß.

Fünf Feuerwehren löschen zwei Brandherde

Im Landkreis Haßberge sind am Montagnachmittag am Rauheneck bei Brünn zwei Grünstreifen mit Büschen neben einem Acker in Brand geraten. Das Feuer erstreckte sich laut Polizeiinspektion Ebern über eine Fläche von etwa 1.000 Quadratmetern neben der Kreisstraße von Brünn nach Bischwind. Dem Einsatzleiter der Feuerwehr Ebern zufolge handelte es sich aufgrund der Hitze um Selbstentzündung. Vor Ort waren fünf verschiedene Feuerwehren mit über 50 Mann im Einsatz. Die beiden Brandherde waren nach etwa einer Stunde vollständig gelöscht. Verletzt wurde hierbei niemand.

Hinweis der Redaktion: In unseren Breitengraden sind Selbstentzündungen nahezu ausgeschlossendass beispielsweise Glasscherben einen Waldbrand entfachen, ist nicht belegt. Wir haben die Zwischenüberschrift am 20.07.2022 um 11 Uhr deshalb angepasst. In den häufigsten Fällen entstehen Feuer laut Experten durch Menschen, selten auch durch natürliche Faktoren wie Blitzeinschläge.

Felder in Brand - Polizei bringt 80 Kinder in Sicherheit

In Donnersdorf (Landkreis Schweinfurt) qualmte laut Polizei ein Mähdrescher auf einem Feld, im 45 Kilometer entfernten Wasserlosen brannte ein abgemähtes Weizenfeld.

Bei Geiselwind im Landkreis Kitzingen standen am Montagmittag drei Felder in Vollbrand, wie die Polizei mitteilte. Die Einsatzkräfte waren mit einem Großaufgebot vor Ort, zwei Feuerwehrleute erlitten Rauchvergiftungen. Die Staatsstraße 2257 wurde für die Dauer des Einsatzes gesperrt.

Auswirkungen hatte der Brand auch auf den nahen Kletterwald Geiselwind. Da der Rauch des Feuers in diese Richtung zog, mussten rund 80 Kinder in Sicherheit und von Einsatzkräften des Bayerischen Roten Kreuzes gesichtet und versorgt werden. Dort gab es jedoch keine Verletzten. Die Ermittlungen zur Brandursache und zur Höhe des Sachschadens hat die Polizeiinspektion Kitzingen übernommen.

Bei Feilitzsch im Landkreis Hof kam es am Montag zu einem Bahndammbrand. Insgesamt verbrannte eine Fläche von rund 100 Quadratmetern, die Einsatzkräfte konnten das Feuer aber schnell unter Kontrolle bringen. Um genug Löschwasser zu Verfügung zu haben, wurden vorsorglich mehrere Feuerwehren aus dem Umkreis alarmiert, da es in der näheren Umgebung des Brandes keine Weiher oder andere Gewässer gab.

13 Feuerwehren löschen Waldbrand in der Oberpfalz

Im Landkreis Amberg-Sulzbach ist am Montagabend ein 1.000 Quadratmeter großes Waldstück bei Berghof in der Gemeinde Freudenberg in Brand geraten. Wie die Kreisbrandinspektion Amberg-Sulzbach berichtet, waren 65 Einsatzkräfte aus 13 Feuerwehren knapp drei Stunden mit Löscharbeiten beschäftigt. Eingesetzt wurden dafür unter anderem Lösch-Rucksäcke, Wärmebildkameras, Drohnen und auch ein Polizeihubschrauber, der aus einem nahegelegenen Weiher Wasser aufnahm und über der Brandstelle abließ.

Waldbrände: Beobachtungsflüge in Bayern

Ab Mittwochnachmittag und am Donnerstag sind mancherorts zwar Regen und Gewitter mit unwetterartigen Schauern möglich. Doch schon am Freitag soll es wieder überwiegend hochsommerlich warm und trocken sein, wie der Wetterdienst mitteilte. Die Waldbrandgefahr bleibt also vorerst bestehen.

In allen bayerischen Regierungsbezirken sind nach Angaben des Innenministeriums in München Flugzeuge und Hubschrauber unterwegs, um die Wälder von oben zu beobachten und mögliche Feuer zu entdecken. "Bayernweit stehen uns rund 300 ehrenamtliche Piloten mit mehr als 150 Flächenflugzeugen und fünf Hubschraubern zur Verfügung", teilte der für den Katastrophenschutz zuständige Minister Joachim Herrmann (CSU) mit. "Damit können unsere rund 250 speziell ausgebildeten Luftbeobachter sehr effektiv und engmaschig die Lage aus der Luft überwachen." Auch bei der Brandbekämpfung könne die Feuerwehr aus der Luft unterstützt werden.

Feuerwehr im Einsatz auf verdorrtem Grasland.
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Feuerwehr im Einsatz auf verdorrtem Grasland.

Feuerwehr Landshut ruft zu erhöhter Vorsicht auf

Auch die Feuerwehr im niederbayerischen Landshut warnte vor einer erhöhten Gefahr für Wald und Flächenbrände in und um Landshut. Aufgrund der andauernden Trockenperiode bestehe aktuell bereits eine hohe Gefahr für Brände im Freien. Die Warnstufen für den Graslandfeuerindex und die Waldbrandgefahr, die vom Deutschen Wetterdienst bekannt gegeben werden, hätten bereits die zweithöchste Stufe 4 von 5 erreicht, teilte die Feuerwehr Landshut bereits am Sonntag mit.

Die Landshuter Feuerwehr ruft deswegen öffentlich zu erhöhter Vorsicht und angemessenem Verhalten in Wäldern, Wiesen und Feldern auf. Achtlos weggeworfene Zigaretten, Streichhölzer oder ein heißer Katalysator eines geparkten Autos könnten ausgetrocknete Flächen rasch entzünden. Zudem ruft die Feuerwehr zur Einhaltung der kommunalen Vorschriften zu Lagerfeuern sowie des Bayerischen Waldgesetzes auf. Die Zufahrten zu Wäldern seien immer freizuhalten, verdächtige Rauchentwicklungen seien sofort an die zuständige Feuerwehr zu melden.

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