Der von Abschiebung bedrohte Osaivbie Ekogiawe aus Nigeria wartet mit seiner Freundin Elisa Goldberg am Hauptbahnhof Würzburg auf den Zug nach München.
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Osaivbie "Kelvin" Ekogiawe mit seiner Freundin Elisa Goldberg

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Drohende Abschiebung: Fall eines Nigerianers Thema im Landtag

Seit Monaten sorgt die Geschichte für Aufmerksamkeit: Obwohl ein junger Nigerianer in Würzburg inzwischen als gut integriert gilt, droht ihm die Abschiebung. Seine Unterstützer hoffen jetzt auf den Landtag, der den Fall in einem Ausschuss behandelt.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

Seit fünf Jahren lebt Osaivbie Ekogiawe, genannt "Kelvin", in Deutschland. Geboren ist er in Nigeria. Dorthin droht ihm aktuell die Abschiebung. In Unterfranken ist der 21-Jährige inzwischen gut integriert und hat viele Unterstützer, die sich gegen die Abschiebung einsetzen. Sein Fall wird an diesem Mittwoch auch Thema im Ausschuss für Eingaben und Beschwerden des Bayerischen Landtags sein. Dort liegt derzeit ein Petitionsverfahren, das es ermöglichen soll, dass der 21-Jährige aus Würzburg weiterhin in Deutschland bleiben darf.

Härtefallkommission könnte Aufenthaltserlaubnis ermöglichen

Der Ausschuss im Landtag könnte bewirken, dass der Fall der sogenannten Härtefallkommission vorgelegt wird. Diese ist im Bayerischen Innenministerium angesiedelt. Sie kann es ermöglichen, dass Ekogiawe ausnahmsweise eine Aufenthaltserlaubnis erteilt wird, auch wenn er gesetzlich zur Ausreise verpflichtet wäre.

Junger Nigerianer gilt als gut integriert

Der Fall Osaivbie Ekogiawes sorgt im Raum Würzburg seit mehreren Monaten für Aufsehen und Kritik. Ekogiawe lebt seit 2018 in Deutschland. Er hat einen deutschen Mittelschulabschluss, absolviert eine Ausbildung zum Pflegefachhelfer und spielt in einem Würzburger Verein Fußball. Er gilt als gut integriert. Im Oktober 2022 und im Februar 2023 fanden in Würzburg Demonstrationen gegen die geplante Abschiebung statt.

Verwaltungsgerichtshof: Abschiebung grundsätzlich möglich

Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof hatte im Februar einer Beschwerde der Regierung von Unterfranken Recht gegeben, wonach der junge Nigerianer grundsätzlich abgeschoben werden darf. Die Regierung hatte sich dabei auf die geltende Rechtslage berufen. Außerdem lehnte die Zentrale Ausländerbehörde (ZAB) der Regierung von Unterfranken im März einen Antrag auf einen Aufenthalt für "gut integrierte Jugendliche und Heranwachsende" ab.

Fußballspiel abgebrochen: Nigerianer beschimpft?

Offensichtlich aber ruft die drohende Abschiebung Osaivbie Ekogiawes unterschiedliche Reaktionen hervor. Zumindest legt das ein Vorfall nahe, der sich bei einem Kreisligaspiel am vergangenen Sonntag ereignete. Nach Tumulten musste die Partie zwischen der SG Sommerhausen/Winterhausen und dem SV Heidingsfeld kurz vor dem offiziellen Schlusspfiff abgebrochen werden. Im Kader des SV Heidingsfeld stand auch Osaivbie Ekogiawe. Mehrere Spieler der Mannschaft haben eine Migrationsgeschichte. Auslöser für die Tumulte soll eine mutmaßlich rassistische Entgleisung eines Zuschauers gewesen sein. Wobei auf dem offiziellen Spielberichtsbogen des Schiedsrichters kein rassistischer Vorfall dokumentiert ist, wie es aus Reihen der SG Sommerhausen/Winterhausen heißt.

Auf BR24-Anfrage bestätigte der zuständige Kreisspielleiter Marco Göbet, dass der Schiedsrichter das Spiel abgebrochen hat, weil er die Sicherheit auf dem Sportgelände für Spieler, Zuschauer und sich selbst nicht mehr gewährleistet sah. Der Schiedsrichter selbst sei aber zu keinem Zeitpunkt, weder körperlich noch verbal, angegriffen worden. Göbet bestätigte, dass es laut Schiedsrichter an verschiedenen Stellen Auseinandersetzungen gegeben habe und Zuschauer auf dem Platz waren. Nähere Details nannte Göbet nicht.

Der Fall ist noch nicht vollständig geklärt und liegt nach Angaben des Bayerischen Fußballverbands beim Kreissportgericht. Das soll über weitere Schritte und mögliche Strafen entscheiden.

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