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Blick in Donauauen

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Dritter Nationalpark in Bayern vor dem Aus

Erst die Absage für Steigerwald und Spessart, dann die vage Ankündigung von Markus Söder, demnächst eine Entscheidung über den dritten Nationalpark zu fällen: Die Zweifel, dass der noch kommt, wachsen. Von J. Reichart

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"Wir hoffen, dass er nicht kommt und sind ziemlich zuversichtlich, dass Markus Söder eine weitreichende Entscheidung getroffen hat und das Thema ad acta gelegt hat", sagt Siegfried Lösch, der Bürgermeister von Riedenburg im niederbayerischen Landkreis Kehlheim.

Nationalpark bringt nicht nur Gewinner hervor

Er ist sich sicher, dass der designierte Ministerpräsident Söder das Thema Nationalpark bald begraben wird. Schließlich bringe ein Nationalpark zu viele Nachteile mit sich, sagt Lösch: "Ich bin selbst Mitglied der Interessengemeinschaft 'Unsere Donau'. Und habe mir verschiedene Seiten angehört: Die Kanufahrer, die Fischer, die Schifffahrtsunternehmer."

Lösch ist sich sicher, dass ein Nationalpark nicht nur Gewinner hervorbrächte, sondern auch Verlierer. Für ihn stelle sich die Frage: Braucht Bayern einen dritten Nationalpark? Lösch meint: Nein.

Aus mit Ansage

Auch wenn noch nichts entschieden ist, die Anzeichen mehren sich, dass der dritte Nationalpark wohl nicht kommen wird. Aus der CSU-Fraktion hört man, dass viele Abgeordnete gegen die Idee seien und die Entscheidung des designierten Ministerpräsidenten Markus Söder abwarten.

Dieser hatte zuletzt beim Neujahrsempfang der CSU in Bad Kissingen Ende Januar gesagt, dass man einen Nationalpark nicht gegen den Willen eines großen Teils der Bevölkerung durchsetzen könne. Die Gegner eines Nationalparks in der Rhön trugen ihm dort noch einmal ihre Bedenken vor. Noch sei nichts entschieden heißt es heute aus dem Finanzministerium und auch das Umweltministerium verweist auf die anstehende Entscheidung Söders.

Umweltministerin sind Hände gebunden

Eine geplante Bürgerversammlung in Ingolstadt zu einem möglichen Nationalpark Donauauen hat Ministerin Ulrike Scharf vor wenigen Tagen abgesagt. Scharf ist eine Befürworterin des dritten Nationalparks, ihr scheinen die Hände gebunden.

Auf die Frage, wieso die Veranstaltung abgesagt wurde, lautet die Antwort aus dem Umweltministerium, dass es gelte, die Entscheidung des designierten Ministerpräsidenten abzuwarten, weiter heißt es: "Deshalb ist es im Moment nicht zielführend, vor Ort über Details eines Dritten Nationalparks zu diskutieren."

Gleichzeitig stellt Ministerin Ulrike Scharf ein neues Projekt in Aussicht, die Initiative "Natur.Heimat.Bayern.". Auch das werten Nationalparkbefürworter als Indiz, dass der Nationalpark nicht mehr komme.

Bund Naturschutz enttäuscht

Hubert Weiger vom Bund Naturschutz kann seinen Frust nicht verbergen: erst die positive Ankündigung von Horst Seehofer vor zwei Jahren, dass es einen dritten Nationalpark geben wird, und nun der schrittweise Rückzug der Staatsregierung von den Plänen: "Wir haben uns intensiv als Bund Naturschutz daran beteiligt. Wir haben gesagt, es gibt natürlich nationalparkwürdige Gebiete – ob das der Spessart ist, die Rhön, oder die Donauauen bis hin zum Ammergebirge."

Mehrheit sei für Nationalpark

Wenn der designierte Ministerpräsident nun von einem dritten Nationalpark abkäme, könne der Bund Naturschutz nur hoffen, dass es nicht dabei bleibe. Der Präsident des bayerischen und deutschen Bund Naturschutzes ist enttäuscht, dass die Verantwortlichen anscheinend nur auf einzelne Kritiker hören, anstatt auf die Mehrheit der Bevölkerung.

"Ein Nationalpark in Bayern stößt auf die große Zustimmung der großen Mehrheit der bayerischen Bevölkerung. Wir haben Umfragen in den betroffenen Regionen, dass auch in den Regionen selbst ein Nationalpark von der Mehrheit der Bevölkerung unterstützt wird", so Hubert Weiger.

Ist der Traum dritter Nationalpark tatsächlich ausgeträumt – bis spätestens Anfang April wird sich diese Frage wohl klären.