Landgericht Deggendorf
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Drei junge Männer wegen versuchten Mordes vor Gericht

Eines der Opfer musste nach dem Angriff mehrfach operiert werden: Vor dem Landgericht Deggendorf beginnt der Prozess gegen drei junge Männer, die einen Vater und dessen Sohn bei einem vorgetäuschten Drogendeal brutal zusammengeschlagen haben.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Niederbayern am .

Ab heute müssen sich drei junge Männer aus dem Bayerischen Wald am Deggendorfer Landgericht für eine Gewalttat verantworten. Die Staatsanwaltschaft hat die drei 16, 18 und 19 Jahre alten Männer wegen versuchten Mordes mit gefährlicher Körperverletzung, besonders schwerem Raub und Beihilfe dazu angeklagt.

Raub als Drogengeschäft getarnt

Die Tat hatte sich vor gut einem Jahr in Chammünster im Landkreis Cham ereignet, als die drei Angeklagten laut Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft mit den beiden späteren Opfern ein Drogengeschäft abwickeln wollten. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die drei angeklagten jungen Männer ein Rauschgiftgeschäft vorgetäuscht haben. Von vornherein sei aber ein Raub geplant gewesen. Sie sollen sich Ende März vergangenes Jahr nachmittags mit den beiden mutmaßlichen Verkäufern, einem erwachsenen Mann und dessen Sohn, bei der Kirche in Chammünster in der Oberpfalz zu einem Treffen verabredet haben.

Schläge und Tritte auf Opfer am Boden

Einer der Angeklagten soll in einem Fluchtauto gewartet haben, während der 16- und der 19-Jährige zunächst auf das Drogengeschäft eingegangen sein sollen. Es sei nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft vereinbart gewesen, 250 Tabletten mit dem Wirkstoff Alprazolam, einem abhängig machenden Beruhigungs- und Schlafmittel, zum Preis von 750 Euro zu kaufen.

Bei dem Geschäft soll dann der 19-Jährige zunächst den älteren der beiden mutmaßlichen Verkäufer der Tabletten mit mehreren Fausthieben niedergeschlagen und den auf dem Boden liegenden Mann getreten haben. Danach habe der Angreifer auch dessen Sohn niedergeschlagen. Dabei habe ihn der 16 Jahre alte Angeklagte festgehalten, so ein Gerichtssprecher in einer Mitteilung. Danach flüchteten die Angreifer.

16 Zeugen werden vernommen

Laut Staatsanwaltschaft konnte der leichter verletzte Sohn seinen Vater danach nach Hause bringen. Der Mann erlitt bei dem Angriff unter anderem einen Nasenbein-, Jochbein-, Oberkiefer- und Schädelbruch. Er musste mehrfach operiert werden. Ein Urteil wird am ersten Prozesstag noch nicht verkündet, die mit drei Richtern und zwei Schöffen besetzte Jugendkammer hat zunächst zwei weitere Verhandlungstermine angesetzt. Es sollen laut einer Mitteilung des Gerichts 16 Zeugen vernommen und ein Sachverständiger gehört werden.

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