Dorfhelfer*in - ein Beruf ohne Zukunft?
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Dina Haas betreut den Kreis Oberallgäu als aktive Dorfhelferin (Archivbild)

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Dorfhelferin: Ein Beruf ohne Zukunft?

Ihr Beruf ist selten geworden - Dorfhelferinnen und Dorfhelfer unterstützen Landwirtsfamilien, wenn auf deren Höfen Hilfe dringend nötig ist. In Pfaffenhofen ist die einzige Schule in Bayern, die die Fortbildung in dieser Form noch anbietet.

Über dieses Thema berichtet: Notizbuch am .

Der Beruf der Dorfhelferin/des Dorfhelfers ist mehr als kochen. Es ist soziale Höchstleistung in Reinkultur. Denn eine Dorfhelferin kommt immer dann, wenn es in einer Landwirtsfamilie sozusagen brennt: Wenn die Mutter im Krankenhaus liegt oder gar ein Elternteil stirbt. Eine umfassende Ausbildung ist da Pflicht. Doch in Bayern gibt es nur eine einzige Schule, die diese Ausbildung noch ermöglicht.

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Was Dorfhelferinnen leisten

"Wenn ich an den Beruf Dorfhelferin denke, dann fällt mir immer ein Bild von einer Frau ein, die fünf Hände hat", sagt Stefanie Rieblinger. Sie ist Lehrerin an der Dorfhelferinnen-Schule in Pfaffenhofen und weiß, was Dorfhelfer leisten. Köchin, Gärtnerin oder Erzieherin, ein bisschen Seelsorge, aber auch Büro-und Stallarbeit oder Buchführung. All das gehöre dazu, sagt die Lehrerin, was Dorfhelferinnen im praktischen Einsatz schaffen müssten.

Es gibt zu wenig Dorfhelferinnen

30 Stellen hätte die Katholische Dorfhelferinnen & Betriebshelfer in Bayern GmbH, KDBH, dieses Jahr besetzen können. Das Problem: Nur acht machen in diesem Jahr ihren Abschluss. Zu wenige.

Hohe Nachfrage …

Der Beruf ist entgegen seinem Image heute aktueller denn je. Aber auch in landwirtschaftlichen Familien ist nicht mehr alles wie früher, als es selbstverständlich war, dass die Altenteiler oder Freunde geholfen haben, wenn es "brennt". Die Familien seien heute oft auf sich gestellt, sagt Schulleiterin Andrea Kellermann: "Da können die Dorfhelfer gut einspringen, weil die Betreuung von Kindern nicht mehr in dem Rahmen gegeben ist, wie es traditionell gewährleistet war."

Warum also werden junge Frauen heute noch Dorfhelferin?

Dina Haas betreut den Kreis Oberallgäu als aktive Dorfhelferin. Sie hat eine klare Antwort, auf die Frage, warum sie Dorfhelferin geworden ist. "Was hätten wir ohne dich gemacht?" – "Sätze wie dieser und das Lob ihrer Arbeit seien es, die sie bestärken," sagt Dina Haas. "Das ist mein Beruf, ich mache das Richtige. Und das ist was Wertvolles."

Wenn im Oktober der neue Jahrgang der Landwirtschaftsschule Pfaffenhofen startet, werden voraussichtlich 17 junge Menschen antreten. Und es gibt eine Premiere: Der erste Mann hat sich eingeschrieben.

Anmerkung: Der Artikel wurde überarbeitet.

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