Das Gericht begann nach der Anklageverlesung damit, Zeugen zu vernehmen. Der Angeklagte nahm die Aussagen regungslos zur Kenntnis und machte sich Notizen.
Schwestern eines Opfer sagen aus
Die Schwestern eines Opfers erzählen vom Leben der beiden getöteten Frauen. Laut der Aussagen verreisten die 49-Jahre und 50-Jahre alten Opfer gerne, nahmen an Akkordeonkonzerten teil und waren finanziell gut gestellt. Eine der beiden habe als Zahnarzthelferin gearbeitet, die andere, eine Bankangestellte, sei die vermögendere der beiden gewesen. Die Zeuginnen – beide treten in dem Prozess als Nebenklägerinnen auf – schildern, wie sie den letzten Kontakt mit ihrer Schwester am Tag vor der Tat hatten, dann aber vergeblich versuchten, das Paar zu erreichen.
Anklage stützt sich auf Indizien
Der Angeklagte schweigt seit seiner Festnahme. Die Staatsanwaltschaft, die ihm der Mord an dem lesbischen Paar in Hirblingen vorwirft, muss sich deshalb auf Indizien stützen. Davon gibt es aber eine ganze Reihe: Der 31-jährige Maschinenführer, der noch bei seinen Eltern wohnte, soll sich am 9. Dezember mit einem Schlüssel Zugang zur Wohnung der 49 und 50 Jahre alten Frauen verschafft haben. Der Schlüssel gehörte seiner Mutter, die in der Wohnung der beiden nach dem Rechten sah, wenn diese auf Reisen waren.
Geheimnummern zu Bankkarten verlangt
In der Wohnung im Gersthofener Stadtteil Hirblingen attackierte der Angeklagte dann die 50-Jährige und zwang sie mit heftigen Schlägen, die Geheimnummer ihrer Bankkarten zu verraten, so die Vorwürfe. Daraufhin soll er die Frau mit mehreren, teils 25 Zentimeter tiefen Messerstichen ermordet haben. Anschließend tötete er auf ähnliche Weise die Lebensgefährtin der Frau, heißt es in der Anklageschrift.
Staatsanwaltschaft sieht Mord aus Habgier
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, mit den Bankkarten des getöteten Paares eine Summe von über fünftausend Euro abgehoben zu haben - ein Geldbündel war von Ermittlern in seinem Wagen entdeckt worden. Die Leichen der beiden Frauen soll er dann in der Nähe des Flusses Schmutter vergraben haben. Eine Quittung über den Kauf eines Spatens wurde im Auto des Angeklagten entdeckt. Als Motiv nennt die Staatsanwaltschaft Habgier. Der 31-Jährige war hoch verschuldet. Der Prozess ist auf 16 Verhandlungstage angesetzt, ein Urteil könnte Anfang Dezember fallen.