Michael Bammessel begrüßte ausdrücklich die Pläne der Großen Koalition, einen flächendeckenden Tariflohn für Altenpfleger einzuführen. Damit könnten Dumpinglöhne in der Pflege vermieden werden. Dabei solle sich der Gesetzgeber seiner Meinung nach am relativ hohen Lohnniveau der Diakonie Bayern orientieren.
Während Altenpfleger hier rund 3.000 Euro brutto im Monat plus Zulagen verdienen, sind es nach Bammessels Darstellung deutschlandweit im Schnitt nur 2.600 Euro. Pflegekräfte lägen damit deutlich unter dem durchschnittlichen Brutto-Monatslohn aller deutschen Arbeitnehmer. Dieser beträgt laut dem Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung 3.133 Euro beträgt.
Gehalt ist nicht alles
Ein höherer Lohn für Fachkräfte allein wird nach Einschätzung der Diakonie Bayern den Pflegenotstand in Deutschland nicht beseitigen. Noch viel wichtiger sei es, mehr Geld in die Pflege insgesamt zu investieren, sagte Bammessel in Nürnberg. Dass die Höhe des Gehalts nicht das Hauptproblem sei, höre er auch immer wieder im Gespräch mit Pflegekräften.
"Die Pflegekräfte haben keine Zeit für die Menschen. Das belastet sie, das schafft Unzufriedenheit mit dem Beruf. Die Pflegekräfte sagen, es ist einfach ein viel zu hoher Druck auf unserer Arbeit. Wenn ein, zwei Kolleginnen oder Kollegen krankheitsbedingt ausfallen, dann können die anderen ihr freies Wochenende oder ihren Urlaub nicht nehmen. Das schafft dann wieder neue Krankheitssituationen und dieser Druck macht die Leute fertig." Michael Bammessel, Präsident der Diakonie Bayern
Von mehr Geld in der Pflege erhofft sich der Diakonie-Präsident eine "positive Aufwärtsspirale" für den Pflegeberuf. "Wenn wir die Personalausstattung in den Heimen und in der ambulanten Pflege deutlich verbessern könnten, dann würden auch mehr Menschen in dem Beruf bleiben, wir würden auch die Auszubildenden halten können, wir würden vielleicht auch Teilzeitkräfte dazu bewegen können, mehr zu arbeiten. Wir hätten dann die Leute für die Pflege, wenn die Bedingungen besser wären".