Lange Schlangen vor dem neuen Eingang des Deutschen Museums.
Bildrechte: BR/ David Herting
Audiobeitrag

Lange Schlangen vor dem neuen Eingang des Deutschen Museums.

Audiobeitrag
>

Deutsches Museum: Renovierter Teilabschnitt eröffnet

Deutsches Museum: Renovierter Teilabschnitt eröffnet

Rund sieben Jahre lang wurde saniert. Nun ist der erste Teil des Deutschen Museums fertig. 20 Ausstellungen können entdeckt werden, inklusive Kinderreich. Die Öffentlichkeit hat ab Freitag Zutritt. Ein dreitägiges Fest geht bis Sonntag.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Bei einem Festakt inmitten historischer Hubschrauber und Flugzeuge haben Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Museumsdirektor Wolfgang Heckl am Donnerstag gemeinsam einen roten Knopf gedrückt. Damit ist der sanierte und modernisierte Teil des Deutschen Museums jetzt offiziell eröffnet.

"Ausdruck globaler Ausstrahlung"

Von einem großen und bedeutenden Tag sprachen die Festredner, und Söder war auch hörbar stolz, dass so eine Einrichtung sich gerade in Bayern befindet: Schließlich sei es das bestbesuchte Museum in Deutschland und das älteste Technik-Museum der Welt. Es stehe in einer Reihe mit internationalen großen Museen, betonte der Ministerpräsident und sei "Ausdruck von globaler Ausstrahlung, die unser Land hat".

Bildrechte: dpa/Sven Hoppe
Bildbeitrag

Museumschef Heckl und Minsterpräsident Söder drücken den roten Knopf

Dank Millioneninvestition fit für die Zukunft

Nach mehreren Kostensteigerungen soll die Sanierung nach jetzigem Stand insgesamt rund 750 Millionen Euro kosten. Ein Teil davon kommt aus Eigenmitteln und Spenden, den Rest haben Bund und Land zur Verfügung gestellt, um das Museum "fit für die Zukunft“ zu machen, wie Generaldirektor Wolfgang Heckl es formulierte.

Sieben Jahre haben die Arbeiten im ersten Museumsteil gedauert. Dort kann man sich nun zum Beispiel mit einem kleinen Roboter unterhalten oder in die Welt der Atome eintauchen. Doch die Besucherinnen und Besucher erwartet noch weit mehr.

Was die "Tante Ju" mit Zwangsarbeitern zu tun hat

Die moderne Luftfahrt ab 1945 etwa wartet mit einem Flugsimulator auf. Neu ist der Ansatz, Bereiche kritisch einzuordnen, etwa die historische Luftfahrt von 1918 bis 1945. Hier wurde die dreimotorige Junkers Ju 52, bekannt als "Tante Ju", aus den 1930er Jahren wieder aufgestellt. Das robuste Flugzeug sei eindeutig mit militärischen Hintergedanken gebaut worden, sagt Kurator Andreas Hempfer. Texttafeln erklären näher, etwa dass die Wehrmacht mehr als 3.000 Ju52 einsetzte und rund 10.000 Zwangsarbeiter Flugzeuge der Luftwaffe reparieren mussten.

"Griaß Di" sagt der Roboter Nao

In der Robotik warten humanoide Wesen aus Metall und vielen Drähten. Mit einigen darf man sogar Kontakt aufnehmen, etwa mit dem kleinen Nao, der zur Begrüßung auf bairisch piepst: "Griaß Di!". Flüssig beherrscht er den Dialekt noch nicht, doch Museumsleiter Heckl verspricht: "Nao, du bekommst noch einen anderen Namen." Vielleicht Seppi oder Oskar, in Erinnerung an den berühmten Münchner Ingenieur und Gründer des 1925 eröffneten Museums, Oskar von Miller.

Bildrechte: dpa/Seven Hoppe
Bildbeitrag

Ein humanoider Roboter

Weiter geht es zur Abteilung Modellbahn, die dem Eisenbahn-Knotenpunkt bei Gemünden am Main (Landkreis Main-Spessart) nachempfunden ist, oder zu Abteilungen wie Energie, Motoren, Optik oder Raumfahrt. Die Atomphysik verrät nicht nur, was es mit den winzigen Teilchen auf sich hat.

Atomenergie im Kinderzimmer

Man wolle auch Denkanstöße zu den Risiken etwa der Atomkraft geben, sagt Abteilungsleiter Christian Sicka. Da war man Anfang der 1950er Jahre noch unbefangen, wie das "Atomic Energy Lab" aus den USA beweist. Ein Atomenergie-Labor fürs Kinderzimmer. Darin ist ein Büchlein mit Anleitung, wie Kinder in ihrer Umgebung nach dem radioaktiven Schwermetall Uranium suchen können. 10.000 US-Dollar versprach die Regierung jedem, der Vorkommen meldete.

Bildrechte: dpa/Sven Hoppe
Bildbeitrag

Atomenerie-Baukasten für Kinder aus den USA

An vielen Stellen im Museum dürfen große und kleine Gäste Knöpfe drücken, experimentieren, Filme sehen und Vorführungen verfolgen, oder sie können im Lokal mit Dachterrasse entspannen. Es ist ein riesiges Angebot und ein interessanter Marathon durch Wissenschaft und Technik.

Keine Starkstromblitze und kein Bergwerk

Ehemalige Publikumslieblinge wie die Starkstrom-Abteilung samt Blitzvorführung und das legendäre Bergwerk sucht man vergeblich. Sie sind seit Kurzem geschlossen, da sie in dem Teil des Hauses liegen, der nun in einem zweiten Abschnitt saniert werden soll. Die Zukunft des Bergwerks gilt als etwas unsicher, auch wegen der hohen Kosten. Museumsleiter Wolfgang Heckl appellierte jedoch beim Festakt an potenzielle Geldgeber: Wenn alle mithelfen, werde das Bergwerk wieder kommen.

Barrierefreies Haus mit Infos auch für Blinde

An Medienstationen kann man die Fülle an Informationen vertiefen. Sie sind auch mit Braille-Schrift für Blinde und mit Lautsprechern zum Hören versehen. Überhaupt sei das ganze Haus barrierefrei, so Dagmar Klauer, Leiterin des Museumsbetriebs. Zudem gibt es einen digitalen Führer als Handy-App oder auf Leihgeräten, die bald auch in Sprachen wie Englisch, Französisch, Italienisch und Chinesisch verfügbar sein sollen.

Sanierung soll in sechs Jahren beendet sein

Statt zum 100-jährigen Bestehen des Hauses 2025 sollen die Arbeiten nun erst 2028 ganz abgeschlossen sein. Das Erreichen des Etappenziels wird an diesem Wochenende aber schon gefeiert. Ab Freitagmittag sind die neuen Ausstellungen im Museum für alle Besucherinnen und Besucher geöffnet. Weil höchstens 3.500 Menschen gleichzeitig im Gebäude sein dürfen, gibt es Tickets nur für festgelegte Zeitfenster. Im Außenbereich findet ein dreitägiges Fest statt. Der Eintritt dort ist frei.

Unter Verwendung von dpa-Material

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!