Grünes Band bei Coburg

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Deutscher Umweltpreis 2017

Kai Frobel erhält den diesjährigen deutschen Umweltpreis. Mit ihm werden auch Hubert Weiger und Inge Sielmann geehrt. Die drei Naturfreunde haben zum Erhalt des ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifens für die Umwelt beigetragen.

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau aktuell am .

Durch ihr Engagement konnte den rund 1.400 Kilometer langen ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifen als Grünes Band für die Pflanzen- und Tierwelt erhalten werden, begründete die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) die Preisvergabe.

"Ich empfinde den Preis als große, persönliche Ehre." Kai Frobel, Geoökologe

Die Auszeichnung mit dem Deutschen Umweltpreis sei für ihn eine ganz persönliche Ehre, erklärte Kai Frobel dem Bayerischen Rundfunk. Es sei ein ganz starkes Signal, denn bisher wurden mit dem deutschen Umweltpreis Lebensleistungen von Naturschützern ausgezeichnet – noch nie ein gesamtdeutschen Naturschutzprojekt. Der in Fürth lebende Geoökologe gilt als Initiator des sogenannten Grünen Bands, einem Naturschutzgebiet, das im ehemaligen sogenannten "Todesstreifen" entlang der deutsch-deutschen Grenze entstand.

Interesse am Zonenrand bestand seit früher Jugend

Frobel ist im Coburger Land aufgewachsen und konnte vom Kinderzimmer aus die Vögel im Grenzstreifen beobachten. Das war Mitte der 70er Jahre und seitdem hat ihn das Interesse an diesem einmaligen Lebensraum, in dem die Natur sich ungestört entwickeln kann, nicht mehr losgelassen, sagt er. Kai Frobel ist als Geoökologe seit vielen Jahren beim Bund Naturschutz für den Arten- und Biotopschutz in Nordbayern zuständig.

Grünes Band über Ländergrenzen ausgedehnt

Mit seinen Kartierungen und seiner Diplomarbeit habe der Nürnberger Geoökologe in den 70ern und 80ern das Naturpotenzial und die Bedeutung des Grenzstreifens für einen 140 Kilometer langen Bereich belegt, so die DBU. Zudem hat Frobel zusammen mit dem Vorsitzenden des BUND, Hubert Weiger, für die Umweltstiftung, den völkerverbindenden Charakter des Projektes vorangetrieben. Der Fürther habe über die Grenzen Deutschlands hinaus gedacht und den Anstoß zur Initiative "Grünes Band Europa" gegeben, den nach DBU-Angaben mit 12.500 Kilometern längsten Lebensraumverbund auf dem Kontinent.

Auch Witwe von Heinz Sielmann ausgezeichnet

Gemeinsam mit Kai Frobel und Hubert Weiger wird auch die Witwe des Tierfilmers Heinz Sielmann, Inge Sielmann, ausgezeichnet. Ihr Mann habe im Schatten der Grenze die noch intakten Lebensräume, Refugien der Natur mit einer reichen Tier- und Pflanzenwelt gesehen und darin die Chance für den Naturschutz erkannt. Mit dem Film "Tiere im Schatten der Grenze" machte das Ehepaar bereits 1988 auf die Besonderheit des Grenzgebietes aufmerksam. Die Sielmann-Stiftung hat seit Mitte der 1990er Jahre viel Geld für Flächensicherung im Grünen Band eingesetzt.

Der deutsche Umweltpreis ist der höchstdotierte Umweltpreis Europas. Die DBU vergibt den Preis jedes Jahr seit 1993. Am 29. Oktober wird der Umweltpreis 2017 in Braunschweig von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an die drei Preisträger übergeben.