Weniger Unfälle als vor Corona, aber ähnlich viele Tote und Verletzte - so lautet die Bilanz der heute vorgelegten Verkehrsunfallstatistik für die Landeshauptstadt München. 46.913 Verkehrsunfälle verzeichnete die Münchner Polizei für das Stadtgebiet und den Landkreis 2022. Im Vergleich zu 2019 (54.080) ist die Zahl damit um rund 13 Prozent zurückgegangen, im Vergleich zu 2021 (44.456) jedoch gestiegen. Die Jahre 2020 und 2021 waren verkehrsmäßig stark geprägt von den einschränkenden Maßnahmen durch die Corona-Pandemie, ein Vergleich mit diesem Zeitraum ist deshalb nur bedingt aussagekräftig. Mehr als die Hälfte der Verkehrsunfälle (25.328) waren sogenannte Klein-Unfälle wie der klassische Auffahrunfall, bei dem lediglich ein Sachschaden verursacht wurde.
22 Verkehrstote im Jahr 2022
22 Menschen kamen 2022 in der Stadt München und im Landkreis bei Verkehrsunfällen ums Leben. Die Zahl bewegt sich damit auf dem Niveau von 2019, als 21 Menschen starben. Im Pandemiejahr 2021 waren es 15 gewesen. Mehr als die Hälfte der Verkehrstoten 2022 waren sogenannte ungeschützte Verkehrsteilnehmer, nämlich neun Fahrradfahrer und drei Fußgänger. Jeder zweite Verkehrstote war über 65 Jahre alt. Auch die Zahl der durch Verkehrsunfälle verletzten Personen ist mit 6.284 nur geringfügig gegenüber 2019 gestiegen (6.260, 2021: 5.710).
"Ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht"
Polizeivizepräsident Michael Dibowski richtete am Montag bei der Veröffentlichung der Verkehrsunfallstatistik einen eindringlichen Appell an alle Verkehrsteilnehmer: "Ich persönlich würde mir wünschen, dass wir wieder dazu kommen, was bereits in Paragraph 1 der Straßenverkehrsordnung steht: Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht."
Viele Unfälle mit E-Scootern
Sorge bereitet der Polizei die Entwicklung bei den Verkehrsunfällen, an denen eine E-Scooter-Fahrerin oder -Fahrer beteiligt war. Diese sogenannten Elektro-Kleinstfahrzeuge kamen in München erst im Sommer 2019 auf die Radwege beziehungsweise auf die Straßen. Seitdem schnellen die Unfallzahlen nach oben: Von 106 im zweiten Halbjahr 2019 über 319 in 2020 auf 532 Unfälle in 2022. 381 Menschen wurden letztes Jahr bei den Unfällen verletzt, auch das eine deutliche Zunahme gegenüber 2021 (296).
In fast jedem fünften Fall waren die Fahrerinnen und Fahrer der E-Scooter betrunken unterwegs. Polizeivizepräsident Dibowski führte das auch darauf zurück, dass viele Menschen nach wie vor nicht wüssten, dass für E-Scooter die gleichen Alkoholgrenzen gelten wie für Autos. Besonders eklatant hatte sich das während der Wiesn gezeigt. Allein während des Oktoberfestes stellte die Polizei in zwei Wochen 300 Trunkenheitsfahrten mit E-Scootern fest. Im ganzen Jahr waren es 1.900.
Polizei-Einsatz auf dem Fahrrad
Dibowski kündigte für dieses Jahr ein Pilotprojekt an, bei dem der Einsatz von Blaulicht an und auf uniformierten Fahrrädern getestet werden soll. Die Idee dahinter sei nicht, dass Beamte der Fahrradstaffel dann mit Blaulicht und Martinshorn über die Kreuzung fahren. Vielmehr soll der Einsatz bei Fahrradkundgebungen oder bei der Absicherung von Unfallstellen geprüft werden.
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