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Der wohl dienstälteste Nikolaus Bayerns

Heute ist Nikolaustag - und manchmal kommt der Nikolaus sogar "leibhaftig". Irene Esmann hat einen Mann getroffen, der vermutlich der dienstälteste Nikolaus Bayerns ist.

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Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

"Das war nach Kriegsende – und wir waren vorher in der HJ und dann in der katholischen Pfarrjugend – übergangslos," so erinnert sich Erwin Deprosse – an die Zeit damals, ein halbes Jahr nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs – als die Menschen vermutlich andere Sorgen hatten als heute.

Dass Erwin Deprosse 1945 mit gerade einmal 14 Jahren den Heiligen gab, war eine spontane Idee: der Pullacher Pfarrer hatte die Mädchen zu einem Nikolausabend eingeladen – nicht aber die Buben.

Doch da hatte er die Rechnung ohne den jungen Erwin gemacht:

"Da haben wir gesagt, das können wir uns nicht gefallen lassen und sind in dieses Idyll eingebrochen und haben dem Pfarrer die Leviten gelesen. Als Nikolaus kann man das, das war herrlich." Erwin Deprosse

Als Nikolaus, da darf man eben ein bisschen mehr, da ist man Respektsperson. Das hat Erwin Deprosse gefallen – und offenbar hat er es auch gut gemacht. Denn seit seiner Premiere im Pfarrhaus wurde er immer wieder angefragt: von der Gemeinde, der Grundschule, von fast allen Pullacher Vereinen und auch bei den Handballern, wie der 86-Jährige erzählt.

"Kinder werden zu früh aufgeklärt"

Erwin Deprosse bedauert, dass viele Kinder heute schon sehr früh "aufgeklärt" würden – darüber, dass es gar nicht der echte, sondern nur ein verkleideter Nikolaus ist, der mit künstlichem Bart, Mantel und mit Stab am 5. oder 6. Dezember zu den Kindern kommt. So oder so – das Spiel mit dem den heiligen Mann, mit der Mitra auf dem Kopf und dem weißen Rauschebart, funktioniert auch heute noch.

Und prägt sogar ein Leben lang. Das erlebte Erwin Deprosse auch bei seinen Besuchen im Seniorenheim häufig: wenn demente ältere Damen plötzlich begannen, Nikolauslieder zu singen. Auch in diesem Jahr gibt Erwin Deprosse den Nikolaus – in der Grundschule Pullach – In seinem 72. Dienstjahr.