Männer und Frauen in Tracht; Frauen mit Dutt (Symbolbild).
Bildrechte: stock.adobe.com/fottoo
Audiobeitrag

Ein Dutt ist kein Muss mehr bei den Trachtlerinnen im Oberland.

Audiobeitrag
>

Trachtlerinnen im Oberland ist jetzt auch Kurzhaar erlaubt

Trachtlerinnen im Oberland ist jetzt auch Kurzhaar erlaubt

Frauen in der Oberländer Trachtenvereinigung durften bislang keine Kurzhaarfrisuren tragen. Deshalb konnte eine Gesangslehrerin nicht mit auf die Bühne. Das sorgte für so viel Verdruss, dass nun die Satzung geändert wurde – um Haaresbreite zu spät.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Einige Verstimmung gab es beim Gaujugendsingen im vergangenen Oktober in Farchant (Landkreis Garmisch-Partenkirchen): Drei junge Sängerinnen aus dem Isartal wollten nicht mehr auftreten – aus Solidarität mit ihrer Lehrerin, die eine Kurzhaarfrisur trug. Die Verantwortlichen der Oberländer Trachtenvereinigung beriefen sich auf die bald 60 Jahre alte Satzung. Sie schreibt bei Frauen Zopf, Dutt, Kranzerl oder Vergleichbares vor und erlaubt höchstens ein Haarteil, um auf die gewünschte Länge respektive gepflegte Frisur zu kommen.

Die jungen Sängerinnen hatten satzungsgemäße Frisuren, ihre Lehrerin nicht. Deshalb durfte sie nicht mit auf die Bühne. Daraufhin verzichteten die Sängerinnen auf ihren Auftritt. Der Kurzhaar-Passus sorgte seitdem für teils heftige Diskussionen in den 31 Ortsverbänden zwischen Ettal und Wallgau.

Große Mehrheit für Abschaffung des Kurzhaar-Passus

Nun ist der Streit beigelegt. Bei der Sitzung am Wochenende wurde der entsprechende Passus der Satzung gekippt. Mit 61 Ja- und 13 Nein-Stimmen stimmte die Oberländer Trachtenvereinigung dafür, dass die weiblichen Mitglieder bei Veranstaltungen auch Kurzhaarfrisuren tragen können.

Gau-Vorstand Josef Mayr aus Schöffau sagte dem BR, er sehe den Verband damit auf einem guten Weg. Die Diskussionen zum Thema in der nichtöffentlichen Sitzung seien sachlich und konstruktiv gewesen. Stimmberechtigt waren 62 Mitglieder aus den Ortsverbänden zusammen mit Ausschussmitgliedern. Die Trachtler aus dem Werdenfelser Land folgen damit dem Beispiel anderer Trachtenvereine, die schon früher die starren Regelungen als nicht mehr zeitgemäß aus ihren Satzungen gestrichen hatten.

Entscheidung kommt fürs Gausingen zu spät

Für das am 25. März angesetzte Oberländer Gausingen in Saulgrub kam die Entscheidung jedoch zu spät. Weil sich nur zwei Gruppen angemeldet hatten, musste es abgesagt werden. Das hatte es bislang nur zweimal wegen Corona gegeben. Der Kurzhaar-Passus sei schuld, sagen die einen - nix gwiss woas ma ned, sagen die anderen. Kurzum: Das Gausingen soll im nächsten Jahr nachgeholt werden.

  • Zum Artikel: Immaterielles Kulturerbe: Drei bayerische Traditionen neu dabei

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!