Im Passauer Dom laufen derzeit Renovierungsarbeiten. Für 6,5 Millionen Euro wird die Kirche in den nächsten fünf Jahren restauriert. Eines der wichtigsten Sanierungsobjekte ist das große Deckenfresko über dem Altar.
Arbeiten in 30 Meter Höhe
Auf einer Arbeitsplattform in 30 Meter Höhe sind gerade drei Restauratorinnen dabei, das 200 Quadratmeter große Gemälde, das der Künstler Carpoforo Tencalla 1679 geschaffen hat, aufzuhübschen. Zentimeterweise saugen sie das Kunstwerk ab und reinigen es mit Wasser und speziellen Reinigungsmitteln. Risse werden gekittet, beschädigte Stellen übermalt.
Mit den Materialien von früher
Um alles möglichst originaltreu aussehen zu lassen, verwenden die Expertinnen die Materialien von damals. Viktoria Jung: "Im 17. Jahrhundert wurde Kalkputz verwendet, den wir auch hernehmen. Auch die Farbe wird wie früher hergestellt, z. B. aus gemahlenen gefärbten Gläsern."
Luftfeuchtigkeit und Abgase
Die Restaurierung ist notwendig: Ein Grauschleier - bestehend aus verkrustetem Staub - hat sich über die Darstellung der Steinigung des Heiligen Stephanus gelegt. Dompropst Michael Bär: "Die Verunreinigung hat verschiedene Gründe. Zum einen wegen einer Baustelle im Dom. Zum anderen wegen der Luftfeuchtigkeit, die jährlich 800.000 Besucher in den Dom bringen. Außerdem ist erwiesen, dass Abgase von Autos und sogar von Flugzeugen durch die Türen in jede Ritze geweht werden." Die letzte Renovierung des Gemäldes fand vor 40 Jahren statt.
Ehre und Verantwortung
Restauratorin Claudia Salzberger liebt die Arbeit hier im Dom. So ein prächtiges Fresko bearbeiten zu dürfen, sei Ehre und Verantwortung. "So viele Werke von Tencallas gibt es in Bayern nicht, schon gar nicht in der Größe", freut sich Salzberger. Die Arbeiten am Deckenfresko über dem Altar sollen im Oktober fertig sein. Gerüst und Arbeitsplattform werden dann abgebaut. Im Januar geht es mit den Arbeiten in 50 Meter Höhe weiter: Dann ist die große Vierungskuppel an der Reihe.
Wir gehen jetzt an die Decke - und zwar an die des Passauer Doms: Das große Fresko - ein jahrhundertealtes Meisterwerk - wird gerade restauriert. Live vor Ort ist BR-Reporter Martin Gruber.
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