Die seit Montag anhaltenden massiven Regenfälle haben im Südosten Oberbayerns teilweise den Verkehr lahmgelegt. Die A8 war zwischen Achenmühle und Frasdorf zeitweise komplett gesperrt. Der Aubach ist über die Ufer getreten und hat die Fahrbahn überspült – laut Polizeipräsidium Oberbayern Süd stand das Wasser zum Teil hüfthoch.
Weiter Vorsicht auf der A8
Das Landratsamt bitte alle Autofahrer weiter sehr vorsichtig auf der Salzburger Autobahn zu fahren, vor allem zwischen Bad Aibling und Rosenheim-West. Dort drückt das Wasser vom angrenzenden Moorgebiet auf die Fahrbahn der A8. Deshalb verbaut die Feuerwehr dort rund 4000 Sandsäcke. Damit soll ein Teil der Fahrbahn frei von Wasser gehalten werden.
Gaffer behindern den Verkehr
Auf der A8 hat sich bereits erheblicher Rückstau gebildet, auch die Umleitungsstrecken sind überlastet. Laut dem Rosenheimer Landratsamt behindern Gaffer den Verkehr. Die Staatsstraße durch das Moorgebiet Wasserwiesen neben der A8 ist ebenfalls gesperrt. Auf der B15 bleibt eine Sperrung bei Schechen/Rott bis morgen früh bestehen, denn eine Unterführung ist noch vollständig überflutet.
Sperrung auch bei der Bahn
Zwischen Wasserburg und Rosenheim fahren auch keine Züge mehr. Die Strecke sei wegen Überflutung derzeit gesperrt, meldet die Südostbayernbahn auf Twitter. Ein Notverkehr ist eingerichtet: Busse pendeln zwischen beiden Städten hin und her. Die Bayerische Oberlandbahn meldet auf Twitter Teilausfälle zwischen Schliersee und Bayrischzell. Ein Ersatzverkehr mit Bussen sei eingerichtet.
Hangrutsch im Berchtesgadener Land
In Vachenlueg, einem Ortsteil von Anger im Berchtesgadener Land, sind am Vormittag vier Doppelhaushälften zum Teil schwer beschädigt worden. Nach Polizeiangaben hat das Erdreich Fenster eingedrückt, auch das Mauerwerk ist betroffen, ein Anbau wurde fast komplett verschüttet. Verletzt wurde niemand, die Bewohner konnten das Haus noch rechtzeitig verlassen. Derzeit sind zahlreiche Einsatzkräfte an der Unfallstelle. Mehrere Gebäude in der Umgebung mussten ebenfalls geräumt werden. "Der Hang könnte ja noch weiter abrutschen", erklärte ein Polizeisprecher. Ein Sachverständiger wurde beauftragt, die Lage zu beurteilen.
Fluss Mangfall erreicht höchste Meldestufe
Allein im Landkreis Rosenheim und im angrenzenden Kreis Miesbach musste die Feuerwehr mehr als 500 Mal ausrücken. Nicht nur Straßen waren überflutet, auch Keller mussten im Raum Rosenheim ausgepumpt werden. Inn und Mangfall werden weiterhin leicht steigen, die Scheitel sind noch nicht erreicht, da aus den Oberläufen Wasser nachfließt, so das Landratsamt. An der Mangfall wurde bereits am Dienstagvormittag bei Feldolling (Lkr. Rosenheim) die höchste Hochwasser-Meldestufe 4 erreicht. Zuspitzen könnte sich die Situation auch in Wasserburg am Inn. Dort könnte der Pegel in den nächsten Stunden ebenfalls die höchste Meldestufe 4 überschreiten. Die Altstadtbrücke wurde gesperrt.
Hochwasserwarnung für München
Die Isar hat in München mit einem Wasserstand von derzeit über 2,83 Metern die Meldestufe 1 deutlich überschritten. Das hat die Stadt München bekannt gegeben. Im Laufe des Tages wird ein weiterer Anstieg erwartet: bis knapp unter die Meldestufe 3 am späten Abend.
In den Isar-nahen Gebieten in Giesing, der Au und Thalkirchen können die Grundwasserstände daher ebenfalls deutlich ansteigen, warnt die Stadt. Sie rät Bürgern in den betroffenen Gebieten Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, etwa Keller zu kontrollieren oder zu räumen, Heizöltanks gegen Aufschwimmen zu sichern, Elektroanlagen zu schützen oder abzuschalten und Problemstoffe wie Farben, Lacke oder Dünger auszulagern.
Flusspegel steigen stark an
Das Landratsamt Rosenheim weist darauf hin, dass die Pegel an Inn und Mangfall noch ansteigen. Kleinere Bäche und Flüsse, wie die Prien in Aschau, der Steinbach in Nußdorf oder die Bernauer Ache, seien sogar massiv angestiegen. Im Mühlbach in Prien wurde der Zulauf von der Prien gedrosselt.
Hochwasserwarnung für Landkreis Miesbach
Eine aktuelle Hochwasserwarnung gibt es zudem für den Landkreis Miesbach. Am Pegel Miesbach Schlierach war am Abend bereits Meldestufe 1 überschritten. Laut Hochwassernachrichtendienst wird mit einem weiteren Anstieg der Wasserstände und möglicherweise Meldestufe 2 im Laufe des Dienstags gerechnet.
Große Regenmengen – diese Woche noch
Die Wettermodelle sagen für den Süden Bayerns ungewöhnlich große Regenmengen diese Woche voraus. Hier kommen vielerorts mindestens 30-60 Liter Wasser pro Quadratmeter herunter. In unmittelbarer Alpennähe sollen es mehr als 60, dabei in den oberbayerischen Alpen bis teils über 100 Liter/m² sein.
Weitere ergiebige Regenfälle in der zweiten Wochenhälfte sind nicht zu befürchten. Im Gegenteil: Ab Mittwoch steht ganz Bayern eine länger anhaltende Trockenperiode ins Haus mit viel Sonnenschein und bald auch hochsommerlichen Temperaturen.
"Darüber spricht Bayern": Der neue BR24-Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!