Die belgisch-holländische Schäferhündin "Miss Moneypenny"
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Die belgisch-holländische Schäferhündin "Miss Moneypenny"

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Datenschnüffler – Hunde im Kampf gegen Kinderpornografie

Michael Benoist von der Hundestaffel der Münchner Polizei lässt "Miss Moneypenny" in einen Raum. Kurz darauf hat die Hündin den Datenträger gerochen – einen Memory-Stick. Zum Einsatz kommt die Spürhündin beim Kampf gegen Kinderpornografie.

Was "Miss Moneypenny" da wirklich wittert? So genau weiß man das nicht, erklärt der Dienstgruppenleiter der Hundestaffel, Rainer Heckler. Es hängt mit den Leiterplatten zusammen: Die Hündin findet Datenträger, die Platinen enthalten, und seien sie noch so gut versteckt. Den genauen Stoff, den die Spürnase wittert, kennt man nicht.

22 Monate Ausbildung

Miss Moneypenny, oder Penny, wie sie ihr Hundeführer Michael Benoist ruft, ist knapp drei Jahre alt. Sie ist ein Mischling, eine Kreuzung aus holländischem und belgischem Schäferhund, "sehr agil, ich sag immer, die hat 20.000 PS", lacht Benoist. Gut riechen können die meisten Hunderassen, die Tiere der Hundestaffel aber werden auch noch als Schutzhund ausgebildet – sie sollen im Zweifelsfall auch auf Kommando angreifen. Dafür braucht es eine gewisse Aggressivität – deshalb die Schäferhunde.

Benoist und Penny sind ein eingespieltes Team. Penny reagiert auf jedes leise Wort, jede Geste ihres Herrchens. Der Hundeführer hat das Tier als Welpe übernommen, dann kam die Ausbildung, und die dauert 22 Monate. Penny wurde auf Datenträger konditioniert – deren Geruch, den nur die feine Hundenase wittert, spürt sie nach. Der Hundeführer zeigt mit einem Stock, wo Penny schnuppern soll. Wo der Geruch am stärksten ist, friert die Hündin bewegungslos ein – und Benoist schaut nach, was sich dort verbirgt.

Einsatz im Kampf gegen Kinderpornographie

Von den 52 Hunden der Hundestaffel des Münchner Polizeipräsidiums ist Penny der einzige Datenträgerspürhund, in ganz Bayern sind zehn Hunde so ausgebildet. Zum Einsatz kommen sie, so der Leiter der Hundestaffel, Rainer Heckler, vor allem im Kampf gegen Kinderpornographie. Die Hunde spüren versteckte Datenspeicher auf.

Hundeführer Michael Benoist erzählt, wie so etwas abläuft: Normalerweise kämen mehrere Hunde zum Einsatz, weil es oft darum gehe, ganze Häuser abzusuchen. Penny hält längstens zehn Minuten am Stück durch, dann braucht sie eine Pause – das Wittern ist Hochleistungssport für sie. Beim Einsatz bekommt jeder der Hunde einen Raum zugewiesen und schnuppert in möglichen Verstecken: an Fußbodenleisten, Möbelritzen, Schränken. Das alles händisch zu durchsuchen, würde lange Zeit in Anspruch nehmen. Der Hund findet das Gesuchte in Minuten.

Die will nur spielen

Für den Hund spielt es keine Rolle, erklärt Hundestaffelleiter Heckler, ob er Sprengstoffe finden soll, Rauschgift oder Datenträger – Datenträger sind jedenfalls weniger gefährlich. Wichtig für einen Polizeihund: Er muss einen großen Spieltrieb haben. Denn für den Hund, erklärt Pennys Herrchen Michael Benoist, ist das Ganze ein Spiel: "Sie hat halt gelernt, wenn sie die Gegenstände anzeigt, dann kommt sie an ihr Spielzeug ran – und dafür macht sie eigentlich alles". Und so haben die beiden ihr Ritual: Hat Penny etwas gefunden, bekommt sie ihr Spielzeug – als Belohnung für den erfolgreichen Einsatz.

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