Bund und Länder haben entschieden, dass es künftig ein Deutschlandticket für 49 Euro geben soll. Deutschlandweit macht man sich jetzt Gedanken, wie der Plan konkret umgesetzt werden soll. Auch beim Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) laufen die Vorbereitungen. Einige wichtige Fragen im Überblick.
In welchen Verkehrsmitteln gilt das Ticket?
Das 49-Euro-Ticket soll genau wie das 9-Euro-Ticket vergangenen Sommer im Regional- und Nahverkehr gelten – also in S-Bahnen, Regionalzügen, Bussen sowie in Tram- und U-Bahnen in ganz Deutschland. Ausgenommen sind dagegen der Fernverkehr – etwa ICE, IC, EC oder Flixtrain – und Fahrten in der ersten Klasse.
Für wen lohnt sich das Deutschlandticket?
"Das Ticket lohnt sich für alle, die häufiger ihr Auto stehen lassen und mit den Öffentlichen in ganz Deutschland mobil sein wollen", heißt es beim MVV. Denn das Angebot sei günstiger als fast alle derzeitigen Abonnements im MVV-Raum. Alle, die schon ein Abo haben, sollen rechtzeitig informiert und gefragt worden, ob sie auf das Deutschlandticket umsteigen wollen. Denn bei letzterem gibt es weniger Mitnahmemöglichkeiten. Nach derzeitigen Planungen dürfen lediglich Kinder bis sechs Jahre frei fahren.
In welcher Form wird es das Ticket geben?
Das Deutschlandticket wird im Jahres-Abo verkauft. Zu bezahlen sind nach jetzigem Stand 12 mal 49 Euro, also 588 Euro. Das Angebot soll aber monatlich kündbar sein. Verkauft wird das Ticket nur als Handy- oder Online-Ticket sowie im Chipkartenformat. Laut MVV wird noch geklärt, ob es eine Übergangsfrist für Papiertickets geben wird.
Wird es ein spezielles Ticket für Kinder und Jugendliche geben?
Tickets für den Nachwuchs sind nicht vorgesehen. Das bedeutet, dass Schüler und Auszubildende im MVV-Raum mit dem 365-Euro-Ticket weiterhin günstiger fahren. Auch besondere Angebote für Studierende sind nicht geplant.
Was müssen MVV-Abonnenten jetzt tun?
Der MVV rät den abzuwarten, bis die genauen Konditionen des neuen Angebots feststehen und die Gespräche zwischen Bund, Ländern und Branche abgeschlossen sind. Anschließend werden die Stammkunden informiert. Dann können sie sich entscheiden, ob ihr Abo umgestellt werden soll. Das wird anders als beim 9-Euro-Ticket nicht automatisch geschehen.
Bleibt es trotz Deutschlandticket bei der MVV-Tariferhöhung im Dezember?
"Da bisher nicht bekannt ist, wann das 49-Euro-Ticket startet, müssen wir an der beschlossenen Preismaßnahme festhalten", teilt der MVV mit. Durch die gestiegenen Treibstoff- und Energiekosten entstünden den Verkehrsunternehmen große finanzielle Defizite, "die nicht einfach unausgeglichen bleiben können."
Wird an der Einteilung der MVV-Zonen etwas geändert?
Derzeit ist keine Änderung vorgesehen. Die Zonen bleiben damit Grundlage für alle, die eher nur gelegentlich den MVV nutzen und die sogenannten Bartarifangebote nutzen. Damit sind etwa Streifenkarten und Einzelfahrkarten gemeint.
Wird die Fahrt in Grenzstädte möglich sein?
Wie beim 9-Euro-Ticket wird das Deutschlandticket nach jetzigem Stand immer bis zum letzten Tarifbahnhof gelten, das wären zum Beispiel Salzburg und Kufstein.
MVV-Chef: "Beitrag zu mehr Klimaschutz"
Grundsätzlich begrüßt der MVV den Beschluss für das Deutschlandticket. Dieses werde dazu beitragen, die Bürger zu entlasten und den Klimaschutz voranzubringen, ist Geschäftsführer Bernd Rosenbusch überzeugt: „Für uns ist aber auch die zugleich beschlossene Erhöhung der Regionalisierungsmittel bzw. die Erhöhung der Dynamisierung der Mittel wichtig“, betont er: „Nur so kann der ÖPNV – durch eine solide Finanzierung von Infrastruktur und Angebot – auch auf Dauer überzeugen.“ Unter Regionalisierungsmitteln vesteht man Geld, das der Bund den Bundesländern jährlich zur Finanzierung des Schienenpersonennahverkehrs zur Verfügung stellt.
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