Aus dem Gemeinschaftsraum der Heilpädagogischen Tagesstätte der AWO im oberfränkischen Kulmbach ist lautes Gelächter zu hören. 60 Kinder aus Stadt und Landkreis Kulmbach werden hier aktuell betreut. Die Kinder und Jugendlichen sind geistig behindert, mehrfachbehindert oder weisen eine Lernbehinderung auf. Elf von ihnen sind Rollstuhlkinder. Wie auch der 13-jährige Luca. Er wird gerade von Erzieherin Stefanie Heß zum Bad gefahren. Er muss gewickelt werden. Doch der Wickelraum ist eigentlich viel zu klein.
Wickeln, Säubern und Umziehen
"Es ist alles sehr eng hier. Wenn der Rollstuhl mit drin ist und ich, dann geht die Tür nicht mehr zu – also lassen wir den Rollstuhl vor dem Bad stehen", sagt Stefanie Heß und trägt Luca ein paar Meter zur Liege in dem kleinen Raum. "Unser Größter hat 40 Kilo. Das geht dann schon auf den Rücken", so die Erzieherin. Dazu kommt: Die Wickelliegen sind nicht höhenverstellbar und aus Platzmangel sehr schmal. Beim Wickeln, Säubern und Umziehen ist es fast nicht möglich, den Jugendlichen darauf zu drehen. Bis zu vier Mal täglich müssen die Kinder gewickelt werden. "Bei mir in der Gruppe sind es drei, das heißt, mindestens zwölf Mal am Tag wickle ich", so Heß.
Renovierungen sprengen Budgets
Auf Regalbrettern an der Wand stehen mit Namen beschriftete Körbchen mit Wechselwäsche und Pflegeprodukten für die Kinder. Gerade einmal sechs Quadratmeter groß ist der Raum, der früher eine Putzkammer war. Der Heilpädagogischen Tagesstätte der AWO geht es wie vielen Einrichtungen: Sie sind nicht mehr auf dem modernsten Stand, doch Renovierungen sprengen die Budgets. Schon lange hat Einrichtungsleiterin Frederike Ködel den Wunsch, ein spezielles Pflegebad einzurichten, um auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder und die der Pflegerinnen eingehen zu können.
Neues Pflegebad: Geräumig und funktional
Nun hat sie sich an "Sternstunden - Wir helfen Kindern" gewendet. Ihr Traum: Ein komplett neues Pflegebad, das geräumiger und funktional besser geeignet ist. Mit einem "Lifter", der beim Heben aus dem Rollstuhl hilft und mit breiten Schiebetüren. Auch Waschbecken soll es geben, die auch die Rollstuhlfahrer nutzen können und eine Dusche. Sternstunden unterstützt das Projekt mit 40.000 Euro. "Wir sind sehr dankbar, dass so viele Menschen in Bayern spenden und so auch uns unterstützen. Das ist super", freut sich Frederike Ködel. Im Januar soll das neue Bad fertig werden.
💡 Was ist "Sternstunden"?
Seit 1993 setzt sich "Sternstunden – Wir helfen Kindern", eine Benefizaktion mit dem Bayerischen Rundfunk, für behinderte, arme oder kranke Kinder ein. In den 29 Jahren konnten 3.697 Kinderhilfsprojekte in Bayern, Deutschland und weltweit mit rund 342 Millionen Euro gefördert werden.
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