Vor acht Jahren wurde die Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) gegründet. Justizminister Georg Eisenreich (CSU) hat jetzt eine - wie er sagt - "beachtliche Bilanz" gezogen. Demnach leiteten die bei der Generalstaatsanwaltschaft Bamberg angesiedelten Spezialermittler bislang insgesamt 63.800 Fälle ein.
"Das nicht zu beziffernde Dunkelfeld im Bereich von Straftaten im Internet ist allerdings hoch", warnte Eisenreich am Mittwoch bei der Pressekonferenz im Justizpalast in München. Deshalb sei die am 1. Januar 2015 gegründete ZCB im Laufe der Jahre immer weiter gewachsen. Angefangen hatte sie mit zwei Staatsanwälten, inzwischen ist die Zahl auf 22 gestiegen.
ZCB: Juristen und IT-Forensiker arbeiten zusammen
Die Juristen arbeiten in Bamberg unter anderem mit vier IT-Forensikern zusammen und verfolgen sämtliche Straftaten im Internet: Neben den Themen Cybertrading und Fakeshops beschäftigten sie zuletzt immer mehr Fälle im Bereich Kinderpornografie. Seit Oktober 2020 wurde das ZCB daher auch um das Zentrum zur Bekämpfung von Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch von Kindern (ZKI) erweitert.
Cybercrime: Fälle von Kinderpornografie nehmen zu
Als "emotional größten Fall" in den vergangenen acht Jahren nannte der Leiter der ZCB, Oberstaatsanwalt Lukas Knorr, einen Fall aus dem Jahr 2019. Damals konnte ein Mann gefasst werden, der über einen Zeitraum von acht Jahren mehrere Jungen sexuell missbraucht hatte. Das Landgericht Würzburg verurteilte ihn zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von elf Jahren und vier Monaten.
Justizminister Eisenreich forderte in seiner Bilanz auch eine "Modernisierung des Cyberstrafrechts". Im Vergleich zu Straftaten, die nichts mit dem Internet zu tun hätten, fielen die Strafen im Bereich der Cyberkriminalität zu niedrig aus. Auch die Gesetzeslage bei den Themen Speicherung und Zurückverfolgung von IP-Adressen müsse im Sinne der Strafverfolgung überarbeitet werden. "Wenn Kriminelle aufrüsten, müssen wir Schritt halten können", so Eisenreich.
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