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Horst Seehofer

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CSU will zurück zur Geschlossenheit - aber wie?

Vor den entscheidenden Sitzungen am Montag haben die CSU-Bezirksvorstände Oberbayern und Niederbayern getagt. Es gibt Unterstützung für Horst Seehofer, aber auch kritische Töne. Für Ärger sorgen auch Indiskretionen aus internen Runden. Von Eva Lell

Über dieses Thema berichtet: Hintergrund am .

Die CSU ist zerstritten wie selten in der Frage, wie es personell weitergehen soll. Der kleinste Nenner, auf den sich die Christsozialen momentan einigen können, ist der Wille, zur Einigkeit zurückzukehren. Oder wie es Landesgruppenchef Alexander Dobrindt formuliert:

"Wenn wir ein höheres Maß an Zustimmung erreichen wollen, dann brauchen wir ein höheres Maß an Geschlossenheit." Alexander Dobrindt

Das unterschreiben sie alle. Doch welche Personen können diese Einigkeit herstellen? Da geht der Streit schon los. Bei der CSU Niederbayern, so verlautet es aus Teilnehmerkreisen der Vorstandssitzung, gibt es eine große Skepsis, ob Horst Seehofer als Parteichef weitermachen soll

Das sei aber nur ein Stimmungsbild, es habe keine Abstimmung gegeben, berichtet ein Teilnehmer auf BR Anfrage. CSU-Niederbayern-Chef Andreas Scheuer sagte nach der mehrstündigen Sitzung auf Nachfragen: Ja, die Niederbayern stünden hinter Manfred Weber, sollte der wirklich Parteichef werden wollen. Das werde heute aber nicht entschieden. 

"Nach der Gesamtaufstellung hat Manfred Weber jetzt als stellvertretender Parteivorsitzender vollste Unterstützung. Und sollten sich andere Fragen ergeben, dann hat die Bezirksvorstandschaft auch klar formuliert, was unser Ziel ist." Andreas Scheuer

CSU Oberbayern unterstützt Seehofer als Parteichef

Ganz anders die CSU Oberbayern: Auch der Oberbayern-Vorstand hat mehrere Stunden getagt. Danach sagte Oberbayern-Chefin Ilse Aigner: 

"Der Bezirksvorstand hat sich heute ganz klar auf meine Empfehlung hin hinter Horst Seehofer gestellt, dass er nochmal kandidieren sollte als Parteivorsitzender. das muss er allerdings jetzt selbst nochmal überlegen." Ilse Aigner

Horst Seehofer sagte, er werde noch mit seiner Familie sprechen und morgen noch einige Gespräche mit CSU Gremien führen. Am Montag, so der Zeitplan, wird Seehofer dann der Landtagsfraktion und dem Parteivorstand einen Vorschlag machen.

Seehofer ärgert sich

Verärgert zeigte sich Seehofer über Durchstechereien aus internen Runden. .

"Ich hab am gleichen Ort zweimal mit Markus Söder geredet, aber es war kein Dummkopf dabei, der das der Presse gesteckt hat und auch noch falsch. Aber es ist in diesem Gespräch keine Kandidatur entschieden worden, darauf lege ich großen Wert. Irgendjemand hat es da nicht gut gemeint mit uns und mit mir." Horst Seehofer

Es gab also weitere Gespräche zwischen den Erzrivalen Seehofer und Söder. Über die Stimmung sagte Horst Seehofer: "Es waren auch gute Gespräche zielführende Gespräche. Diese Gespräche sind genauso gut wie die mit Joachim Herrmann."

Doppelspitze Seehofer-Söder?

Söder als Ministerpräsident, Seehofer als Parteichef mit einem möglichen Ministeramt in Berlin, das sehen viele in der CSU als Ideallösung. Doch ob das mit den beiden funktioniert? Daran zweifeln nicht wenige in der CSU. Edmund Stoiber äußerte heute etwas verklausuliert, eine Doppelspitze Seehofer-Söder könnte durchaus klappen: 

"Alle eint der Wille, die CSU zu den großen Mehrheiten wieder zu bringen. Das überragt alles. Das war immer so in der CSU." Edmund Stoiber

Stoiber verwies auf Beispiele großer Rivalitäten. Und fügte hinzu: die Doppelspitze Theo Waigel und Edmund Stoiber sei im Endergebnis sehr erfolgreich gewesen.