Die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) hat auf einer Pressekonferenz mit dem Präsidenten des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL), Andreas Zapf, Fehler im Vorgehen mit den Corona-Teststationen in Bayern eingeräumt. So sind 44.000 der insgesamt 85.000 Test-Ergebnisse noch nicht übermittelt, da viele Daten nach wie vor händisch eingegeben werden müssen. Darunter sind 900 positive Tests. "Eine Übermittlungsproblematik ist da, da gibt es nichts schönzureden", so Huml. Das sei etwas, dass sie "massiv geärgert" habe.
Wegen der Panne hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder inzwischen seine Watt-Reise nach Schleswig-Holstein abgesagt. Die Opposition sprach von einer "Schocknachricht" und "Versagen" der Regierung.
Priorität haben nun die 900 positiv Getesteten
Grund für die starke Verzögerung sei die händische Erfassung von 60.000 Tests. Huml bedauerte die Panne sehr. Der Gesundheitsministerin zufolge haben inzwischen private Testanbieter weitgehend übernommen und diese erfassen die Fälle digital. Oberste Priorität sei nun, dass die 900 positiv getesteten umgehend informiert werden. Dies soll bis morgen Mittag geschehen.
Im Anschluss sollen aber auch die Personen mit einem negativen Test eine Nachricht erhalten. Mit den privaten Dienstleistern sei zudem vereinbart worden, dass die Test-Ergebnisse künftig innerhalb von 24 bis 48 Stunden übermittelt werden sollen. Die sei aber nur möglich, wenn es auf digitalem Weg erfolgt. Sollten die Getesteten den postalischen Weg bevorzugen, würde dies länger dauern.
Kostenlose Tests für Reiserückkehrer
In Bayern können sich Reisende an den Flughäfen München, Nürnberg und Memmingen seit gut zwei Wochen kostenlos auf eine Infektion mit dem Virus SARS-CoV-2 testen lassen, zudem an den Hauptbahnhöfen München und Nürnberg. Außerdem gibt es Teststationen an den Autobahnen A3, A8 und A93. An der A3 sind laut Zapf die meisten positiven Tests erhoben worden.
Lange Wartezeit auf Test-Ergebnisse
Zunächst wurden die Abstriche unter anderem von Ehrenamtlichen des Bayerischen Roten Kreuzes genommen. Die Getesteten mussten oft eine Woche oder länger auf die Ergebnisse warten. Das Auswerten der Tests und die Mitteilung des Ergebnisses lag in der Verantwortung des Landesamtes für Gesundheit. Als Grund für die lange Wartezeit wurde bereits früher angegeben, dass bei der Auswertung der Tests und der Ergebnisübermittlung kaum digitale Verfahren verwendet worden seien.
Private Betreiber sollen Test-Ablauf beschleunigen
Vor einigen Tagen wurden die Ehrenamtlichen an den Teststationen von privaten Anbietern abgelöst. Sie übernehmen nun auch die Auswertung. Dadurch sollen Betroffenen schneller ein Ergebnis erhalten.
44.000 Reiserückkehrer warten noch auf das Ergebnis ihres Corona-Tests in Bayern. Darunter 900 Infizierte. Wer trägt die Verantwortung für diese Panne? Die Gesundheitsministerin oder Ministerpräsident Söder? Melanie Huml, CSU, in den ARD-Tagesthemen:
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