Impfzentrum in Bad Kissingen
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Das Impfzentrum im Tattersall in Bad Kissingen ist eines der vielen Impfzentren in Unterfranken.

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Corona-Schutzimpfungen: Unterfranken zieht Bilanz

Wie im gesamten Freistaat schließen auch die unterfränkischen Corona-Impfzentren zum 31. Dezember 2022. In der Regel ist jedoch schon der Tag davor der letzte Öffnungstag. Wir ziehen Bilanz der Impfkampagne in Unterfranken.

Zum Jahresende schließen die letzten Corona-Impfzentren in Bayern. Fast eine Milliarde Euro wurde für sie ausgegeben. Gesundheitsminister Klaus Holetschek zieht positive Bilanz und bezeichnet die Impfzentren als wichtigen Baustein gegen Corona. In Unterfranken zum Beispiel wurden nach Angaben der Landratsämter in Stadt und Landkreis Schweinfurt wurden 362.810 Schutzimpfungen vorgenommen. Im Raum Würzburg und im Raum Aschaffenburg jeweils über 270.000 Impfdosen verimpft, im Landkreis Main-Spessart waren es mehr als 260.000, im Landkreis Haßberge 102.385, im Landkreis Miltenberg 165.000 und im Landkreis Bad Kissingen rund 124.000.

Würzburg: mehr Geimpfte als der bayerische Schnitt

Was auffällt: In Stadt und Landkreis Würzburg wurden 80,1 Prozent der Menschen erst- bzw. zweitgeimpft. Die Auffrischungsimpfung haben dann noch 64,4 Prozent in Anspruch genommen, den zweiten Booster haben 16,2 Prozent. Diese Werte liegen deutlich über den bayern- bzw. bundesweiten Zahlen, so das Landratsamt Würzburg.

Vor allem von Januar bis Juli 2021 habe im Raum Würzburg eine sehr hohe Impf-Nachfrage bestanden. Wegen ausbleibender Impfstofflieferungen konnte diese zunächst nicht gedeckt werden. Als dann Auffrischungsimpfungen ab Oktober 2021 möglich waren, sei die Nachfrage erneut stark angestiegen. Daraufhin wurden die Kapazitäten in den Impfzentren nochmals ausgeweitet. Seit Februar 2022 waren die Impfzahlen dann wieder rückläufig. Größte Herausforderung in der Pandemie war laut Landratsamt, die Impfzentren in kürzester Zeit zu errichten.

In Stadt und Landkreis Aschaffenburg wurden übrigens ähnliche Entwicklungen der Impfbereitschaft verzeichnet. Hier gab es eine Sonderimpfaktion im Juli 2021 mit Astra-Zeneca-Impfstoff. Und ähnlich wie im Raum Würzburg wurde auf die gestiegene Nachfrage an Auffrischungsimpfungen reagiert und die Kapazitäten im November 2021 deutlich ausgeweitet.

MSP-Landrätin Sitter: "Die Pandemie hat uns allen viel abverlangt"

"Die Pandemie hat uns allen viel abverlangt", erklärt die Main-Spessart-Landrätin Sabine Sitter. Laut dem Landratsamt in Karlstadt herrschte im Frühjahr 2021 ein regelrechter Run auf die Impfung gegen Covid-19. Dies habe sich im regulären Impfbetrieb gezeigt, aber auch bei einer der Sonderimpfaktionen Mitte April 2021: Als zusätzlich 1.100 Dosen des Impfstoffes von AstraZeneca zur Verfügung standen, waren alle Termine innerhalb von zwei Stunden belegt. Mehr als 67.000 Anrufversuche wurden damals registriert.

Bei einer weiteren Sonderimpfaktion von 800 zusätzlichen Dosen mit Aufhebung der Priorisierung seien "die ersten Impfwilligen bereits um fünf Uhr morgens am Impfzentrum" angestanden, erinnert sich Juliane Alves, die BRK-Verantwortliche des Impfzentrums. An diesem Tag impfte das Team von rund 100 Helferinnen und Helfern insgesamt 1.301 Leute. "Das war unser Rekord und eine beeindruckende Leistung", so Alves. "Es war für alle Beteiligten eine sehr herausfordernde Zeit", resümiert Alves.

Landratsamt Haßfurt: Riesen-Andrang im Dezember 2020

Im Landkreis Haßberge gab es 35.560 Erst-, 38.109 Zweit- und 25.348 Auffrischungsimpfungen. Wie das Landratsamt mitteilte, überstieg die Impfnachfrage der Bevölkerung auch im Landkreis Haßberge im Dezember 2020 den vorhandenen Impfstoff deutlich. Im Sommer 2021 sei die Lage genau umgekehrt gewesen: Es sei genügend Impfstoff vorhanden, aber die Impfnachfrage der Bevölkerung eher gering gewesen. Erst als Auffrischungsimpfungen im Herbst/Winter 2021 empfohlen worden seien, sei die Nachfrage nach Corona-Impfungen wieder deutlich angestiegen, weshalb die Impfkapazitäten binnen kürzester Zeit wieder hochgefahren werden mussten. Dem Landratsamt zufolge freut sich der BRK-Kreisverband Haßberge als Betreiber des Impfzentrums, seinen Teil zur Bekämpfung der Pandemie mitgeleistet zu haben. Von Impfwilligen habe es immer wieder positive Rückmeldungen gegeben.

8.000 Impfungen innerhalb einer Woche in Miltenberg

Im Landkreis Miltenberg gab es je rund 58.000 Erst- und Zweitimpfungen, rund 43.000 erste Auffrischungsimpfungen und rund 5.000 zweite Auffrischungsimpfungen. Begonnen hat das Impfzentrum Miltenberg mit rund 25 Mitarbeitenden sowie einem Pool von etwa 40 Ärztinnen/Ärzten, zur Hochphase des Impfbetriebes waren dort rund 100 Mitarbeitende und ein Pool von rund 70 Ärztinnen/Ärzten tätig. Im Dezember 2020 war auch im Landkreis Miltenberg die Nachfrage deutlich größer als das Angebot an Impfstoff. Deswegen wurde ein aufwändiges Priorisierungsverfahren entwickelt. Im Frühjahr 2021 stand der Impfstoff dann in deutlich größerer Menge zur Verfügung, sodass laut Landratsamt am Standort Miltenberg innerhalb einer Woche im 7-Tage-Betrieb rund 8.000 Impfungen durchgeführt werden konnten. Im Sommer 2021 sei die Nachfrage kontinuierlich zurückgegangen, sodass die Impfzentren zum 4. Quartal 2021 deutlich zurückgefahren wurden.

Bad Kissinger "Tattersall" zum Impfzentrum umgewandelt

Eines der architektonisch schönsten Impfzentren in Unterfranken war übrigens der "Tattersall" in Bad Kissingen. Dort haben bis zu 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, organisiert vom BRK, täglich bis zu 800 Corona-Schutzimpfungen möglich gemacht – von der Registrierung über die ärztliche Aufklärung bis zur Impfung selbst. Insgesamt bekamen rund 124.000 Menschen im "Tattersall" ihren Pieks. Und das BRK sagt: Eigentlich sind die Teams jetzt richtig eingespielt. Dass nun Schluss ist, bedauern die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Teil sehr. Laut BRK-Kreisgeschäftsführerin Margit Schmaus konnten für vier der bisherigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits neue Aufgaben gefunden werden: Sie werden künftig in der Tagespflege eingesetzt.

Die meisten Schutzimpfungen im Raum Schweinfurt

In Stadt und Landkreis Schweinfurt wurden 362.810 Corona-Schutzimpfungen vorgenommen – davon 118.984 Erstimpfungen, 131.108 Zweitimpfungen und 98.514 Auffrischungsimpfungen. Bei den Auffrischungsimpfungen kamen die Impfstoffe von Moderna sowie BioNTech zum Einsatz. Laut Landratsamt Schweinfurt wurden hierbei alle Impfungen erfasst, die durch das Impfzentrum Schweinfurt, die mobilen Impfteams, die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sowie in den Krankenhäusern in Stadt und Landkreis Schweinfurt verabreicht wurden.

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