Die Stadträte der Linken im Nürnberger Stadtrat üben Kritik an den in ihren Augen unzumutbaren Zuständen in einer städtischen Gemeinschaftsunterkunft. Diese steht wegen eines Corona-Falls für zwei Wochen unter Quarantäne. Die rund 100 Geflüchteten, die dort untergebracht sind, dürfen das Haus nicht verlassen.
Kakerlaken im Zimmer
Bewohner der Gemeinschaftsunterkunft spielten Stadträtin Kathrin Flach Gomez (Die Linke) Bilder und Videoaufnahmen zu, die Kakerlaken, Mäuse und Motten in Zimmern und den Küchen zeigen. Aufgenommen wurden diese vor einigen Wochen, als die Einrichtung in der Schloßstraße in der Nürnberger Südstadt schon einmal für zwei Wochen unter Quarantäne gestellt worden war.
Die Bewohner befürchten, dass sich die schlimmen Zustände von damals nun wiederholen könnten. So sei der Reinigungsdienst nicht gekommen und der Müll sei liegengeblieben.
Schwangere ohne ärztliche Versorgung
Bei der ersten Quarantäne hätten die Bewohner, darunter etliche schwangere Frauen, nicht zum Arzt gehen dürfen, berichteten Augenzeugen. Flach Gomez forderte daher im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk, dass der Schädlingsbefall umgehend durch Spezialfirmen bekämpft werden müsse. Außerdem müsse dafür gesorgt werden, dass kranke Geflüchtete zum Arzt gehen können und, dass ein Arzt die Menschen in der Einrichtung vorsorglich aufsuche.
Maßnahmen gegen Ungeziefer
Nürnbergs Gesundheitsreferentin Britta Walthelm (Grüne) verhehlte im Gespräch mit dem BR nicht, dass es Probleme in der Einrichtung gebe. Jedoch seien bereits Fachfirmen zur Ungezieferbekämpfung beauftragt worden. Außerdem arbeite derzeit eine städtische Hygienefachkraft in der Einrichtung. Am Montag (31.08.20) kam außerdem ein Putzdienst zur Schädlingsbekämpfung.
Essenslieferung von externer Mensa
Noch sind die Zustände in dem ehemaligen Gewerbegebäude an einer Bahnstrecke jedoch nicht so schlimm, dass die Unterkunft wegen hygienischer Mängel komplett geschlossen werden müsse, sagte Walthelm. Das Sozialamt organisiert nach ihren Worten derzeit die Versorgung der rund 100 Bewohner in der Unterkunft. Weil diese nicht zum Einkaufen gehen dürfen, sollen sie über eine externe Mensa verpflegt werden.
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