Angesichts der Corona-Pandemie wird es wohl in Bayern konkrete Vorgaben für Schulen in Hotspots mit hohen Infektionszahlen geben. Nötig sei eine Hotspot-Strategie, die eine Linie vorgebe, sagte Kultusminister Michael Piazolo (Freie Wähler) in München. Die Entscheidungen würden dann weiterhin vor Ort fallen.
Mit Blick auf die hohen Corona-Zahlen geht der Minister davon aus, dass es in nächster Zeit häufiger einen Wechsel von Präsenz- und Distanzunterricht geben wird, insbesondere für Schüler ab der 7. Klasse. An Grund- und Förderschulen sei dagegen der persönliche Kontakt und der Präsenzunterricht besonders wichtig.
Piazolo geht davon aus, dass sich Bund und Länder auf ein solches Vorgehen am Mittwoch beim Corona-Gipfel verständigen werden. Die Beschlussvorlage der Bundesländer sieht für "besondere Infektionshotspots" weitergehende Maßnahmen in älteren Jahrgängen (außer Abschlussklassen) - wie zum Beispiel Hybridunterricht - vor.
94 Prozent der Klassen im Präsenzunterricht
Derzeit sind nach Angaben des Ministers in Bayern 94 Prozent der Klassen in Bayern im Präsenzunterricht. Trotz kleiner Schwankungen sei dieser Wert seit Wochen relativ konstant. Es habe "so viel Unterricht wie selten" gegeben, auch weil keine Klassenfahrten stattgefunden hätten. Der Präsenzunterricht bleibe auch das "Ziel Nummer eins". In der Schule werde nicht nur Wissen vermittelt, sondern sie sei auch "ein sozialer Interaktionsraum". Zwei Prozent der Schüler seien im Wechselunterricht, vier Prozent im Distanzunterricht, sagte Piazolo weiter.
Weihnachtsferien werden verlängert
Eine wichtige Nachricht hatte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Morgen schon vorweggenommen: Wegen der hohen Corona-Zahlen in Bayern starten die Schulferien früher. Der letzte Schultag wird nun nicht der 22., sondern der 18. Dezember sein. Damit solle der Abstand zwischen Unterricht und Weihnachten vergrößert und das Infektionsrisiko gesenkt werden, sagte Söder dem BR.
Piazolo-Appell an Schüler: Kontakte beschränken, statt shoppen
Piazolo erläuterte, in den vergangenen Tagen seien verschiedene Modelle diskutiert worden. Durch die jetzt getroffene Entscheidung solle die Wahrscheinlichkeit, dass jemand unerkannt infiziert sei, reduziert werden.
Damit verbunden sei aber die Warnung, die freien Tage nicht beispielsweise für einen Einkaufsbummel in der Fußgängerzone zu nutzen. Damit die Rechnung aufgehe, müssten sich die Schüler in den Tagen "dann auch Kontaktbeschränkungen auferlegen".
Notbetreuung geplant
Der Minister kündigte an, es werde eine Notbetreuung für Schüler angeboten, deren Eltern arbeiten müssen. Wie sie konkret aussehen werde, müsse in den nächsten Tagen noch geklärt werden. Geplant sei unter anderem, dass die Lehrerinnen und Lehrer an den zusätzlichen Ferientagen im Dienst sein und zur Verfügung stehen werden.
Piazolo lehnt weitere Ferien-Verlängerung ab
Von einer weiteren Verlängerung der Weihnachtsferien im Januar hält Piazolo nach eigenen Angaben nichts. "Wir haben ja jetzt drei Wochen Weihnachtsferien", sagte er. Damit bestehe die Möglichkeit, Kontakte zu reduzieren. Allerdings zeige die Erfahrung der vergangenen Monate, dass nicht so sehr der Schulbesuch, sondern eher die Ferienzeiten zu zahlreichen Infektionen beigetragen hätten.
Die aktuellen Regeln an den Schulen in Bayern finden Sie hier.
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