In Murnau im Landkreis Garmisch-Partenkirchen kursiert ein Flugblatt von Corona-Leugnern, die eine Befreiung von der Maskenpflicht in Geschäften fordern. Besonders auffällig an dem anonymen Flyer sind Zitate der Widerstandsbewegung "Weiße Rose" aus der Nazi-Zeit, die in Verbindung mit Corona gebracht werden.
Einzelhändler: Flugblatt erschwert Diskussion mit Masken-Verweigerern
Ärgerlich ist für Guntram Gattner, den Vorsitzenden des Wirtschaftsfördervereins, nicht nur die Tatsache, dass ein solches Blatt kursiert, sondern dass damit auch die Diskussionen mit Kunden, die die Mund-Nasen-Bedeckung nicht tragen wollen, erschwert werde.
Dem BR sagte der Buchhändler, dass sich der Verein kommende Woche trifft, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Eine Kundin hatte sich mit dem Hinweis gemeldet, dass es dieses Flugblatt in ähnlicher handschriftlicher Aufmachung auch zu anderen Themen gebe.
Schon mehrere Anzeigen bei Polizei eingegangen
Die Polizei hat inzwischen mehrere Anzeigen gegen Unbekannt erhalten, der sie nachgehe. Ein Sprecher der Polizei sagte dem BR, es werde wegen des Fehlens eines Impressums gegen den unbekannten Verfasser ermittelt.
Zitate von Sophie Scholl im Flugblatt
Das Werdenfelser Bündnis gegen Rechts vermutet einen Autor aus der rechten Szene, der den Staat und seine Corona-Politik anschwärzen will. Die Verknüpfung mit Zitaten von Sophie Scholl in dem Handzettel finden Kritiker als unerträglich; Sophie Scholl und weitere Mitglieder der "Weiße Rose"-Gruppe waren von den Nazis hingerichtet worden.
Der Markt Murnau hatte mit zehn Menschen, die mit Covid19-Symptomen gestorben sind, im Frühjahr einen traurigen Spitzenwert in Oberbayern erreicht.
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