Peter Pytlik von der Gewerkschaft der Polizei Bayern rechnet vor: Am 31.Oktober waren 184 Polizisten an Corona erkrankt, 345 in Quarantäne. Und das bei einer Polizei, die seit Jahren unterbesetzt ist. Doch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat gleichzeitig angeordnet, dass die Polizisten, die noch im Dienst sind, verstärkt die Einhaltung der Maskenpflicht kontrollieren sollen.
Dass dann noch 1.000 Beamte Amtshilfe für die Gesundheitsämter leisten sollen, sieht Pytlik kritisch: "Ich will jetzt nicht sagen, die Sicherheit leidet drunter, aber die Einsatzmöglichkeiten werden sich verringern", so der stellvertretende Landesvorsitzende der Polizeigewerkschaft.
Gesundheitsämter dankbar für polizeiliche Unterstützung
Die Gesundheitsämter sind dagegen froh über jede Unterstützung. Am Gesundheitsamt Bamberg helfen auch Finanzbeamte bei der Nachverfolgung der Kontakte von Corona-Infizierten, dazu kommen seit einigen Tagen Polizisten. Sie rufen jeden Tag Dutzende von Kontaktpersonen von Corona-Infizierten an, gehen mit ihnen am Telefon die Art des Kontaktes durch, und ordnen Quarantäne an.
Vergangene Woche arbeiteten die Beamten Fälle auf, bei denen der Kontakt zu Infizierten länger als zwei Wochen zurücklag – eine Quarantäne also schon sinnlos war. Eine Folge der rasant gestiegenen Infektionszahlen, berichtet Lothar Riemer, stellvertretender Leiter des Bamberger Gesundamtes am Landratsamt Bamberg.
Der vermehrte Personaleinsatz aber zeigt Erfolg. "Wir konnten jetzt in den letzten Tagen sehr gut aufholen und sind jetzt wirklich taggenau", sagt Riemer. Das helfe dabei, die Infektionsketten zu unterbrechen. "Und darum geht's ja."
Herrmann sieht keine Probleme
Innenminister Herrmann, der die Amtshilfe der Polizei für die Gesundheitsämter angeordnet hat, sieht den Einsatz unproblematisch. Sollte sich die Sicherheitslage dramatisch verschlechtern, etwa durch einen Terroranschlag, so Herrmann, seien die Polizisten ja schnell zu mobilisieren – der Einsatz habe dann Vorrang vor der Unterstützung der Gesundheitsämter.
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