Bis 2030 sollen in Bayern doppelt so viele Menschen Bus und Bahn fahren als bisher. Dieses Ziel hat der bayerische Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) ausgegeben. Bei der Vorstellung der ÖPNV-Strategie sagt Bernreiter, er wolle den ÖPNV zukunftsfähig machen. Dazu plant die Staatsregierung eine bessere Infrastruktur für Busse und Bahnen.
Konkret plant der Freistaat jährlich bis zu 400 neue Klimabusse mit emissionsarmen Antrieb zu fördern. Dazu soll eine neue bayernweite App kommen, in der man Tickets für alle Verkehrsverbünde kaufen und auch Leihräder buchen können soll. Mit Blick auf die Diskussion um den Nachfolger des 9-Euro-Tickets sagt Bernreiter, er sei gegen ein "ÖPNV-Angebot zu Dumpingpreisen".
Bessere Ausbildung und Bezahlung für Bus- und Bahnfahrer
Der Verkehrsminister will außerdem eine bessere Ausbildung und Bezahlung von Busfahrern und Zugführern, damit der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs nicht durch den Fachkräftemangel gebremst wird. An Einsparungen erhofft sich der Verkehrsminister bis zu 3 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr durch die verstärkte Nutzung von Bussen und Bahnen. Dazu will Bayern mehr Geld ausgeben, wie viel insgesamt, das wollte Bernreiter heute nicht sagen. Die Finanzierung der Impulse bleibt also noch unklar.
Bernreiter: "Priorität liegt auf leistungsfähiger Infrastruktur"
Die Vorschläge zur Verbesserung des ÖPNV wurden erarbeitet durch den "Zukunftsrat ÖPNV", der 2019 gegründet wurde. Darin beteiligen sich Interessensverbände, Kommunen und Landkreise, Verkehrsunternehmen und Experten. Das Gremium hat sechs Handlungsfelder für die Modernisierung des öffentlichen Nahverkehrs ausgemacht. Dazu sagt Christian Bernreiter: "Die Priorität liegt auf einer leistungsfähigen Infrastruktur, einem modernen Angebot und attraktiven Tarifen."
Ein Teil der Vorschläge ist eine weitere Konzentration auf flächendeckende Verkehrsverbünde. Hier zeigt sich Bernreiter zufrieden: Alle 47 bayerischen Landkreise, die derzeit noch verbundfrei seien, überlegten sich nun, einem vorhandenen Verbund beizutreten oder einen eigenen zu gründen. Weiteres Anliegen ist die bessere Vernetzung von ÖPNV und dem Fahrrad: Hierfür plant der Freistaat, weitere Fahrradstellplätze an den Bahnhöfen auszubauen, die Radmitnahme im Regionalverkehr zu erweitern und Fahrradanhänger an Bussen einzuführen.
Fokus auf Kleinbussen in ländlichen Regionen
In Zukunft werde der ÖPNV auf dem Land auch zunehmend auf kleinere Busse mit acht Sitzen setzen, prognostiziert der schwäbische Busunternehmer Josef Brandner, der Mitglied der "Zukunftsrats ÖPNV" der Staatsregierung ist. Denn es sei auf dem Land immer eine Gratwanderung zwischen einem "Angebot bis in den letzten Weiler" und der Wirtschaftlichkeit des ÖPNV-Angebots.
Landrat Robert Niedergesäß aus Ebersberg betont, dass das Thema Mobilität in den Landkreisen enorm gestiegen sei. Erfolgreiche Gewerbebetriebe auf dem Land bräuchten für ihre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf ihrem Weg zur Arbeitsstätte entsprechend Haltestellen für Bus oder Bahn, auch durch "On Demand"-Lösungen, also Rufbusse. Wichtig sei für die Kommunen, dass der Freistaat die Weiterentwicklung der Infrastruktur mit entsprechenden Geldern unterstütze.

Verkehrsminister Bernreiter hat seine Pläne für den Öffentliche Nahverkehr in Bayern vorgestellt.
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