Bayerns SPD-Landeschefin Natascha Kohnen ist offenbar immer noch beeindruckt vom Bundesparteitag in Bonn:
"Es war gestern auf unserem Bundesparteitrag eine emotionale aber unheimlich sachliche Debatte. Ich glaube, wir haben gezeigt, wie Demokratie funktioniert und eine knappe Mehrheit hat sich entschieden, in weitere Koalitionsverhandlungen hineinzugehen. Am Ende wird aber die Mitgliedschaft noch um ein Votum gebeten." Natascha Kohnen, Vorsitzende der BayernSPD
Bayerische Delegierte gegen GroKo
Hätten die bayerischen SPD-Delegierten allein entschieden, die Koalitionsverhandlungen würden nicht stattfinden. Denn die Mehrheit votierte gegen weitere Gespräche. Kohnen hat damit kein Problem:
"Ja, wir haben einen starken Anteil von Jusos in unserer Delegation gehabt und die haben ihre Meinung ja auch fest beschrieben. Ich habe immer gesagt, ich respektieren auf jeden Fall die Meinung jedes anderen und will auch den Respekt für meine Meinung und so sind wir auch damit sehr geschlossen hineingegangen. Man kann auch mal in der Sache unterschiedlicher Ansicht sein." Natascha Kohnen
Kohnen hat ihre Meinung geändert
Es ist nicht so lange her, da war auch Kohnen von einer erneuten Graßen Koalition auf Bundesebene nicht sonderlich überzeugt: Aber jetzt überwiegen für sie die Chancen.
"Ich bin mit großer Skepsis in die Sondierungsverhandlungen hinein gegangen. Am Ende habe ich aber auch für mich abgewogen, was haben wir erreicht? Und wir haben tatsächlich mehr erreicht als ich mir vorstellen konnte. Und in dieser Gesamtabwägung war mir klar: Es lohnt sich jetzt noch einmal in tiefere Gespräche zu gehen." Natascha Kohnen
Zumal die Sozialdemokraten hoffen, der Union im Koalitionsvertrag noch weitere Zugeständnisse abzuringen.
Söder bremst Erwartungen
Ein Vorhaben, dass der designierte bayerische Ministerpräsident und CSU-Politiker Markus Söder zurückweist:
"Natürlich kann man konkretisieren, aber ein komplettes Neuverhandeln geht nicht. Deswegen werde man in den nächsten Tagen sehen, wie ernst es der SPD ist." Markus Söder
Söder ermahnt SPD: "Hört auf die Praktiker!"
Sollte es tatsächlich zu einem Koalitionsvertrag kommen, muss dieser am Ende noch von den SPD-Mitgliedern bestätigt werden. Da gibt CSU-Mann Söder gleich eine Empfehlung ab, auf wen die SPD-Mitglieder hören sollten:
"Wenn die Gewerkschaften der SPD empfehlen, vernünftig zu sein, wenn die Praktiker, die Oberbürgermeister der SPD in Deutschland sagen, so etwas ist notwendig, dann sollte man sich eher an Praktikern orientieren. denn es geht ja um die Menschen in Deutschland, und nicht um ein Parteiprofil." Markus Söder
Immerhin sind sich Kohnen und Söder darin einig, dass eine stabile Bundesregierung jetzt das Beste für Deutschland wäre. Mal sehen, was beiden Seiten das wert ist.