Weil das Publikumsinteresse an dem Verfahren zuletzt stark gestiegen ist, findet der Prozess neuerdings im Justizpalast am Münchner Stachus statt. Die Münchner Justiz hat extra einen großen Saal im Justizpalast einrichten und bestuhlen lassen, um des großen Andrangs Herr zu werden. Auch heute sind wieder alle Plätze besetzt, über 70 Zuhörer sind gekommen, darunter viele Angehörige der neun Mordopfer.
Zeuge will sich an keine Einzelheiten zu Philipp K. erinnern
Am Vormittag sagt ein einstiger Mithäftling des Angeklagten Philipp K. aus. Der Zeuge ist direkt aus einer Einrichtung für Alkoholtherapie vorgeladen worden. Er soll laut einem anderen Zeugen für den Angeklagten einen Brief aus der JVA Erding geschmuggelt haben. Doch der 41-Jährige streitet alles ab, kann oder will sich trotz der bohrenden Nachfragen der Nebenklage-Vertreter auch an keinerlei Einzelheiten über Philipp K. oder gar an rassistische Aussagen des Angeklagten erinnern.
Chatverläufe zeigen rassistische Einstellung
Allerdings wurden Chatverläufe in der Verhandlung verlesen, in denen sich Philipp K. eindeutig rassistisch geäußert hatte. Diese waren zum Teil schon in die Öffentlichkeit gelangt - zum Beispiel der vom Angeklagten verwendete Begriff "Moslemratten".
- zum Beipspiel der vom Angeklagten verwendete Begriff "Moslemratten".
Die Opferanwälte glauben, dass Philipp K. mehr war als nur Lieferant der Mordwaffe für den Attentäter vom Münchner Olympia-Einkaufszentrum. Dass er die Mordwaffe geliefert hat, hat Philipp K. längst zugegeben. Im Laufe des Prozesses ist zudem immer deutlicher geworden: Der 32-Jährige Angeklagte ist eben nicht nur ein Waffennarr, sondern auch ein Rassist und Rechtsextremist – so wie David S., der Täter vom OEZ.
War es Beihilfe zum Mord?
Und inzwischen gibt es Indizien, dass er in die Attentatspläne eingeweiht war, David S. sogar Tipps für die Tat gegeben hat. Deshalb wollen Nebenklage-Vertreter erreichen, dass Philipp K. nicht mehr nur wegen fahrlässiger Tötung und Körperverletzung angeklagt wird, sondern wegen Beihilfe zum Mord. Bislang ist das Landgericht dem jedoch nicht nachgekommen.
Beweisaufnahme verlängert
Allerdings hat das Gericht die Beweisaufnahme mehrfach verlängert und inzwischen Gerichtstermine bis ins neue Jahr festgelegt, um weitere Zeugen zu vernehmen – und auch um die umfangreichen Chat-Protokolle aus dem sogenannten Darknet auszuwerten, wo Philipp K. seine Waffenverkäufe abwickelte, bis er von verdeckten Ermittlern in die Falle gelockt wurde.