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Challenge Regensburg

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Challenge Regensburg: Stadt soll aus Vertrag aussteigen

Challenge Regensburg: Stadt soll aus Vertrag aussteigen

Nach dem Lizenzentzug für den Triathlon "Challenge Regensburg" soll auch die Stadt Regensburg ihren Vertrag mit dem Organisator kündigen. Das fordert die CSU im Regensburger Stadtrat. Auch die SPD rückt ab.

Von
Marcel Kehrer

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus der Oberpfalz am .

Im Verbot an den Organisator, sein Rennen als Teil der "Challenge"-Serie zu veranstalten, sieht die CSU einen Hebel zum Ausstieg aus dem Vertrag. Er gilt eigentlich bis 2020 und kostet den Steuerzahler jährlich 275.000 Euro.

Der vorläufig suspendierte Oberbürgermeister Joachim Wolbergs von der SPD, der den Organisator Tom Tajsich als Freund bezeichnet, hatte die Abmachung maßgeblich mit eingefädelt - vorbei am Rechtsamt der Stadt. Auch der SPD-Fraktionschef Klaus Rappert will seinen Parteikollegen im Stadtrat heute Abend in einer Fraktionssitzung vorschlagen, einen Ausstieg aus dem Vertrag zu prüfen.

Ein teurer Flop

Außerhalb der weltweiten Challenge-Serie sei der Triathlon nicht mehr die Veranstaltung, die gewollt war, so Rappert. Dem Organisator Tom Tajsich seien in dem Vertrag keine bindenden Verpflichtungen auferlegt worden, moniert die CSU. Nun aber sieht sie eine Chance auf Kündigung. Denn im Vertrag stehe, der Triathlon "soll unter der Dachmarke Challenge" stattfinden, so CSU-Fraktionsvorsitzender Josef Zimmermann.

Die CSU hält die Challenge Regensburg angesichts der Teilnehmer- und Zuschauerzahlen für einen teuren Flop. Das Geld sei im Breitensport besser angelegt. Am Donnerstag wird der Antrag der CSU im Sportausschuss des Regensburger Stadtrats verhandelt. Darin fordert die Fraktion auch, im Zweifel die Staatsanwaltschaft einzuschalten, weil das Rechtsamt nicht eingebunden war. So will die CSU auch klären lassen, ob eine Dienstpflichtverletzung von Oberbürgermeister Wolbergs vorliegt.

Lizenz entzogen

Die Challenge Family GmbH, die weltweit Challenge-Triathlons ausrichtet, hatte dem örtlichen Organisator der "Challenge Regensburg", Tom Tajsich, vor wenigen Tagen wegen Vertragsverletzungen die Lizenz entzogen. Tajsich wehrte sich am Wochenende gegen die Vorwürfe und hält den Vorgang für unwirksam.

2016 hatte der Sportgeschäft-Besitzer Tom Tajsich den Challenge-Triathlon erstmals als Lizenznehmer nach Regensburg geholt - auf Anregung seines Freundes Joachim Wolbergs. Der wegen der Korruptionsaffäre vorläufig suspendierte Oberbürgermeister ist gut befreundet mit dem Ehepaar Tajsich. Die Profi-Athletin Sonja Tajsich hatte den SPD-Politiker im OB-Wahlkampf werbewirksam als Fitnesstrainerin unterstützt. Beim diesjährigen Challenge-Triathlon in Regensburg sorgte Wolbergs für Aufsehen, als er eine Medaille überreichte - trotz seiner vorläufigen Suspendierung. Wolbergs betonte, er sei privat dabei gewesen.

Dem Regensburger Oberbürgermeister wird von der Staatsanwaltschaft Bestechlichkeit vorgeworfen, sie hat Anklage gegen ihn erhoben. Wolbergs soll Immobilienunternehmer nach hohen Wahlkampfspenden bevorzugt haben. Erst vor einer Woche (6.11.) war erneut ein Bauträger verhaftet worden. In einer Videobotschaft auf Facebook beteuerte Wolbergs vor wenigen Tagen noch einmal seine Unschuld und übte scharfe Kritik an Staatsanwaltschaft und Medien.