Schild "Gemeinden erkranken an Logistikpark Interfranken"
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Der Bund Naturschutz und das Bürgerforum "Wörnitztal mit Zukunft" sind seit Beginn gegen Interfranken. Die Wasserstoffideen ändern daran nichts.

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Bund Naturschutz kritisiert Wasserstoffpläne von Interfranken

Die Allianz Interfranken plant seit mehr als 20 Jahren ein Gewerbegebiet am Autobahnkreuz A6/A7. Mit dem Bundesprogramm "HyStarter" soll es ernst werden. Bund Naturschutz und das Bürgerforum "Wörnitztal mit Zukunft" sehen die Pläne sehr kritisch.

Dass das geplante Gewerbegebiet Interfranken Wasserstoff fördern will, ist laut Bund Naturschutz (BN) Ansbach nur eine "Luftnummer" und ein Vorwand. Man wolle damit das Projekt beliebter machen und den Bebauungsplan für das Gewerbegebiet durchbringen, so Herbert Sirois, BN-Mitglied und Fraktionsvorsitzender der Grünen im Kreistag gegenüber dem BR.

Vorwurf: Wasserstoff-Förderprojekt mache keinen Sinn

Interfranken entwickelt über das Bundesförderprogramm "HyStarter" aktuell Projektideen und Maßnahmen rund um die Förderung von Wasserstoff. Für ein Jahr wurde der Allianz, die aus acht Gemeinden im Landkreis Ansbach besteht, ein Waserstoffberater zur Seite gestellt. Im Mai endet das Projekt. Laut Bund Naturschutz Ansbach will Interfranken Wasserstoff am Autobahnkreuz A6/A7 fördern, obwohl es dort keine überschüssigen erneuerbaren Energien für die energieintensive Erzeugung von Wasserstoff gibt. Darüber hinaus stehen nicht genügend Wasserressourcen zur Verfügung und Transportnetze für Wasserstoff fehlen aktuell.

Politik sollte Haken hinter Interfranken setzen

Das Bürgerforum "Wörnitztal mit Zukunft" setzt sich seit Beginn der Interfrankenpläne, also seit mehr als 20 Jahren, gegen das geplante Gewerbegebiet ein. Grundsätzlich spricht sich das Forum, wie auch der Bund Naturschutz für Wasserstoff als erneuerbare Energie aus. Allerdings mache das an dieser Stelle keinen Sinn. Die Hoffnung ist, dass die Politik einen Haken hinter das Projekt Interfranken setzt, das in ihren Augen auch mit dem Aspekt Wasserstoff aus der Zeit gefallen ist. Das müsse allerdings überregional passieren, da die lokale Politik zu stolz zum "Zurückrudern" sei, so der BN und das Bürgerforum weiter. Aktuell seien 10 Millionen Euro in den Sand gesetzt worden. Wenn man jetzt die bereits erworbenen Flächen von insgesamt 140 Hektar verkaufe, könne man noch etwas retten und mit nur wenigen Verlusten aus der Sache herauskommen. Denn die Kosten für den Park würden sich auf jeden Fall zwischen weiteren 20 und 30 Millionen bewegen.

Interfranken: Wasserstoff-Ideen laufen gut an

Interfranken plant schon seit mehr als 20 Jahren ein Gewerbegebiet. Der Zweckverband ist der Zusammenschluss von acht Städten und Gemeinden im Landkreis Ansbach zu einer kommunalen Allianz. Diese verfolgt das Ziel, die Region als Industriestandort auszubauen und zu stärken. Nachdem die Planungen bereits zweimal gescheitert sind, versucht die Allianz es nun über das Förderprogramm "HyStarter". Laut Interfranken hätte man aber bisher – die Förderung läuft im Mai 2023 aus – schon viele Ideen gesammelt, wie beispielsweise Biogasanlagen für die Wasserstofferzeugung genutzt und wie energieintensive Unternehmen eingebunden werden können.

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