BUND-Naturschutz Landesvorsitzender Richard Mergner (li) und Ehrenvorsitzender Hubert Weiger
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BUND-Naturschutz feiert 50-Jähriges in Nordbayern: Landesvorsitzender Richard Mergner (li) und Ehrenvorsitzender Hubert Weiger erinnern sich.

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BUND-Naturschutz feiert 50-jähriges Jubiläum in Nordbayern

Vor 50 Jahren wurde die Geschäftsstelle Nordbayern des BUND-Naturschutz (BN) in Nürnberg gegründet. Sie hat sich vom "Umweltnotruf Nordbayern" zum landesweiten Kompetenzzentrum gewandelt. Doch die Arbeit ist laut BN noch lange nicht getan.

Bei einem Pressegespräch zum 50-jährigen Bestehen der Landesfachgeschäftsstelle Nürnberg erzählt BN- und BUND-Ehrenvorsitzender Hubert Weiger über die "größten Meilensteile aus 50 Jahren Naturschutzarbeit in Franken". Sie waren laut Weiger unter anderem: die erste erbaute Windkraftanlage Bayerns im Landkreis Hof und zwei Atomkraftwerke, die bei Bamberg und Kahl am Main von den Naturschützern verhindert werden konnten.

Reichswald konnte gerettet werden

Sein persönlich größter Erfolg – in seiner 50-jährigen Naturschutzarbeit in Franken – bleibe aber die Rettung des Nürnberger Reichswaldes, erzählt der Ehrenvorsitzende stolz: "Der Nürnberger Reichswald war extrem bedroht. Seine Rettung, mit Hilfe von hunderttausenden Menschen, die für diesen Wald auf die Straße gegangen sind und Unterschriften gesammelt haben, war in den letzten Jahrzehnten der größte Erfolg!" Bis zu diesem Zeitpunkt wurden schon rund 400 Fußballfelder für Gewerbe, Siedlungen und Verkehr gerodet. Anfang der 1970er-Jahre hatte der Bayerische Landtag einen einstimmigen Beschluss gefasst, den Reichswald zu erhalten, nachdem sich Bürgerinnen und Bürger für den Erhalt stark gemacht hatten. Er wurde in Folge zum ersten bayerischen Bannwald ausgewiesen. Damit hat die Waldfläche Vorrang vor allen anderen Flächen, so Weiger.

Geschäftsstelle aus Modellversuch für Kriegsdienstverweigerer

Hubert Weiger hatte die Geschäftsstelle 1973 mit seiner Frau Gertrud gegründet. Der heutige Ehrenvorsitzende wurde als junger Mann in einem Modellversuch für Kriegsdienstverweigerer, als erster "Umwelt-Zivi" (Zivildienstleistender) eingesetzt. Als "Beauftragter beim Bund Naturschutz für Nordbayern", so erzählt er selbst. Damals habe die Geschäftsstelle Nordbayern ihre Arbeit als "Umweltnotruf Nordbayern" und Beratungsstelle für Bürgerinitiativen begonnen, erinnert sich Weiger. Dort konnten sich Bürgerinnen und Bürger melden, die beispielsweise illegalen Müll im Wald oder verschmutzte Bäche vorgefunden hatten. Laut Pressemeldung seien in den ersten acht Monaten damals über 1.000 Anrufe eingegangen.

BN Nürnberg zählt heute zum landesweiten Kompetenzzentrum

Laut einer Pressemeldung des Bund Naturschutz habe sich heute, 50 Jahre später, die Landesfachgeschäftsstelle Nürnberg zum landesweiten Kompetenzzentrum mit rund 40 Mitarbeitenden entwickelt. Diese betreuen unter anderem ehrenamtliche Gruppen in den Landkreisen und leisten die fachliche Arbeit in den Bereichen Wald und Landwirtschaft. Zu Beginn hatte sie zwei bis vier Mitarbeitende und gerade einmal rund 1.000 Mitglieder. Heute zählt der BN bayernweit 266.000 Naturschützer als Mitglieder.

Arbeit sei auch nach 50 Jahren noch nicht getan

Die Arbeit ist laut dem aktuellen BN-Landesvorsitzenden Richard Mergner aber noch nicht getan: "Partiell haben wir immer noch die gleichen Auseinandersetzungen, denn der Reichswald hat immer noch mit massiven Eingriffen zu kämpfen." Momentan arbeiten die Naturschützer unter anderem gegen die Durchsetzung eines geplanten Amazon-Lagers im Landkreis Roth und gegen das vorgesehene ICE-Werk im Raum Nürnberg, so Mergner. Beide Vorhaben betreffen den Reichswald.

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