Die Restaurierung der Tora-Rolle ist aufwendig. Sie muss von einem Tora-Schreiber gemacht werden, der sich auf Restaurierungen spezialisiert hat. Deshalb wurde sie nach Israel gebracht. Dort werden gerade das Pergament bearbeitet und die verblassten Buchstaben nachgefahren, damit die Rolle wieder koscher und nutzbar ist. Die Restaurierung dauert eineinhalb Jahre. Spätestens im Dezember 2018 soll sie fertig sein und in der Gemeinde wieder genutzt werden.
Vor der Reichspogromnacht versteckt
Sie ist eine der ältesten Tora-Rollen Süddeutschlands, wurde 1792 für die Synagoge in Sulzbach angefertigt. 1934 löste sich die Gemeinde in Sulzbach auf, die Rolle kam in die jüdische Gemeinde nach Amberg. Kurz vor der Reichspogromnacht 1938 bekam der Religionslehrer der jüdischen Gemeinde in Amberg einen Tipp und versteckte die Rolle, damit sie nicht, wie alle anderen, verbrannt wird. Die Amerikaner gaben das Schriftstück dann nach dem Krieg zurück an die Israelitische Kultusgemeinde.
Stadtbrand in Sulzbach überlebt
Rabbiner Elias Dray hat sie 2015 in der Synagoge in Amberg durch Zufall wieder entdeckt. Damit hat das Schriftstück auch den großen Stadtbrand von 1822 in Sulzbach überdauert. Mit Hilfe des Bundes wird sie nun zum dritten Mal gerettet. Die Gemeinde hätte die Restaurierung finanziell nicht stemmen können, sagt der Rabbiner. Ohne das Geld aus dem Bundeshaushalt hätte die Tora-Rolle - wie es üblich ist - beerdigt werden müssen, weil sie durch die Abnutzung der Buchstaben unbrauchbar geworden ist. Die Eigenmittel von 2.000 Euro kann die jüdische Gemeinde mit ihren 140 Mitgliedern aufbringen.