Ein neuer, moderner Bau für die Jugend der Welt – oder die Bewahrung eines landwirtschaftlichen Grundstücks mit Bergblick am See. Um diese Frage geht es am Sonntag in Prien am Chiemsee. Ein Bürgerentscheid soll sie klären. Es geht um die Jugendherberge, sie soll in attraktiver Lage neu entstehen - mit 200 Betten, Seminar- und Werkräumen und einem begrünten Dach. Etwa 18.000 Gäste pro Jahr werden erwartet.
Bürgermeister: "Einmalige Möglichkeit"
Die Diskussion um einen neuen Bauplatz für die Jugendherberge hat zwei Lager geschaffen. Auf der eine Seite steht fast der komplette Gemeinderat mit Bürgermeister Jürgen Seifert. Sie befürworten den neuen Standort nahe des Chiemsees. "Wir haben die einmalige Möglichkeit, dass das deutsche Jugendherbergswerk auf eigene Kosten eine der modernsten, wenn nicht die modernste Jugendherberge in ganz Deutschland errichtet - an einem Standort, der im Flächennutzungsplan dafür ausdrücklich vorgesehen ist", so Bürgermeister Seifert.
Gegner argumentieren mit Flächenfraß
Auf der anderen Seite positionieren sich die "Bürger für Prien", eine parteifreie Umweltliste, die auch Sitze im Gemeinderat hat. Sie sind nicht gegen eine Jugendherberge in Prien, wollen aber dafür kein bisher unbebautes Grundstück verbrauchen. "Unser gutes Argument ist, dass die Jugendherberge gleich hier ums Eck 5.000 Quadratmeter Fläche besitzt, auf der man in unseren Augen hervorragend eine neue Jugendherberge bauen könnte, wo man kaum Einschränkungen hat. Ein paar Zugeständnisse den Prienern, die dieses Gebiet hier so gut nutzen, das kann man erwarten, findet Christoph Bach, Vorsitzender der Liste.
Alter Standort nicht geeignet
Die alte Jugendherberge in Prien wurde 2013 wegen Brandschutzmängeln geschlossen, seitdem ist sie unbenutzt und wächst allmählich zu. Ein Neubau auf diesem Platz geht aber nicht mehr, sagt Vorstand Michael Gößl vom Jugendherbergswerk. Das liege vor allem daran, dass der alte Standort jetzt von drei Seiten von einem Wohngebiet umschlossen sei. Rechtlich berge das solche Probleme, dass es langfristig keinen Sinn mehr machen würde, dort einen neue Jugendherberge zu bauen, so Gößl.
Projekt könnte am Sonntag platzen
Am Sonntag können die Bürger von Prien darüber abstimmen, ob sie eine Jugendherberge auf dem neuen Grundstück wollen. Falls nicht, war’s das, warnt Michael Gößl vom Jugendherbergswerk: "Das ist die letzte Alternative, die wir haben. Ansonsten sind wir weg."