quer vom 08.04.2021
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Audi möchte seine Karossen klimafreundlicher produzieren. Ein Biomassekraftwerk bei Kösching soll dabei künftig helfen. Aber es droht das Aus.

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Bürger kippen Audi-Pläne für Holzkraftwerk in Kösching

Das geplante Holzheizkraftwerk im Gewerbegebiet Kösching sorgte in den vergangenen Wochen für hitzige Debatten. Die Bürgerinitiative "Stoppt das Kraftwerk" bewirkte einen Bürgerentscheid. Das Ergebnis fiel unerwartet eindeutig aus.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Oberbayern am .

Über 7000 Köschinger waren dazu aufgerufen für oder gegen das geplante Holzheizkraftwerk im Gewerbegebiet bei Kösching abzustimmen. Den Bürgerentscheid hatte eine Bürgerinitiative durchgesetzt. Nach aktuellem Stand stimmten rund 68 Prozent gegen das Kraftwerk und unterstützten somit die Bürgerinitiative. Ein Wahllokal musste noch nachgezählt werden, so dass ein offizielles Endergebnis erst am Vormittag erwartet wird. Am Ergebnis wird es aber nicht mehr viel ändern.

Hohe Wahlbeteiligung

Viele Köschinger haben ihre Stimme abgegeben. Es war coronabedingt eine reine Briefwahl. Wie hoch die Wahlbeteiligung genau war, steht noch nicht fest. Bürgermeister Ralf Sitzmann (UW) schätzt etwa 70 Prozent. "Ich bin froh, dass viele Menschen abgestimmt haben und wir ein recht eindeutiges Ergebnis haben", meinte Sitzmann. Ein knappes Ergebnis hätte wohl wieder zu hitzigen Diskussionen geführt.

Geplantes Werk sollte Audi versorgen

Das geplante Holzheizkraftwerk sollte für die Audi AG die Wärmeversorgung sicherstellen. Der Autobauer will bis 2025 an allen Standorten CO2-neutral werden. Ein Holzheizkraftwerk sei dafür ideal. Mit der Umsetzung hat Audi die Firma Prolignis beauftragt. Auf dem Gelände von Audi in Ingolstadt gibt es keinen Platz für ein solches Kraftwerk.

Standort im Gewerbegebiet

Deshalb hatte Prolignis ein Grundstück im Gewebegebiet nahe Kösching als Standort ausgewählt. Zwischen Raffinerie, Autobahn und Öllager. Luftlinie nach Kösching etwa zwei Kilometer. Befürworter für das geplante Werk gab es viel: Energieexperten, Waldbauern, Politiker. Doch die Bürgerinitiative "Stopp das Kraftwerk" war trotzdem dagegen. Sie befürchtete vor allem eine schlechtere Luft durch den höheren Ausstoß an Emissionen und mehr Verkehr und setzte den Bürgerentscheid durch. Der nun erfolgreich war.

Neuer Standort ungewiss

Wie es jetzt für die Firma Prolignis und die Audi AG weitergeht, ist noch nicht klar. Im Vorfeld meinte Prolignis-Vorstand Tobias Mayinger, der Standort sei alternativlos und es gäbe keinen Plan B. Es war bereits der dritte Versuch ein geeignetes Grundstück für das Holzheizkraftwerk zu finden.

Bürgerinitiative zufrieden mit eindeutigem Ergebnis

Die Bürgerinitative freut sich sehr, dass das Ergebnis des Bürgerentscheides so eindeutig ist.

"Die Menschen haben die negativen Auswirkungen auf unsere Region mehr gewichtet als eventuelle Vorteile.", teilt Georg Altmann, Sprecher der Bürgerinitiative auf Anfrage des BR mit.

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