Es war eine Tat, die angesichts ihrer Brutalität viele betroffen macht: Vor gut einem Jahr sollen drei Männer ein Ehepaar im Augsburger Stadtteil Bergheim überfallen haben. Das Paar wurde dabei lebensgefährlich verletzt – ein versuchter Mord, sagt die Staatsanwaltschaft. Seit Dienstag müssen sich die Männer nun vor dem Augsburger Landgericht verantworten.
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Altes Ehepaar wird beim Einbruch schwer verletzt
Drahtzieher der Tat soll ein junger Mann aus Rumänien sein, der als Handwerker für das Ehepaar gearbeitet hatte. Mit seiner Baufirma steckte er in finanziellen Schwierigkeiten und wollte deshalb Geld bei dem wohlhabenden Ehepaar erbeuten, so die Anklage. Dafür habe er zwei Landsmänner angeheuert, die in das Haus einbrechen. Nachdem sie kein Geld fanden, drangen sie ins Schlafzimmer des Ehepaars ein, lautet der Vorwurf.
Da der Fernseher im Zimmer lief, hätten die beiden Mittäter geglaubt, dass das Ehepaar noch wach sei. Die Fernbedienung hielten sie wohl für ein Telefon, so die Anklage, woraufhin sie das Ehepaar mit Schlägen ins Gesicht attackieren. Dem damals 83 Jahre alten Mann und seiner 71 Jahre alte Frau wurden mehrere Gesichtsknochen gebrochen.
Das Ehepaar musste nach dem Angriff auf der Intensivstation des Augsburger Uniklinikums behandelt werden. Bei beiden wurde die Sehkraft durch die Schläge beeinträchtigt.
Alle drei Angeklagten gestehen den Einbruch
Die Staatsanwaltschaft wirft den drei Angeklagten versuchten heimtückischen Mord vor, das Motiv sei Habgier. Den Einbruch räumten alle drei vor Gericht ein. Der mutmaßliche Drahtzieher erklärte vor Gericht, dass ihm die Tat sehr leidtue, insbesondere die schweren Verletzungen. Dafür wolle er die Verantwortung übernehmen und Schmerzensgeld an die Opfer bezahlen. Gewalt sei aber weder geplant noch gebilligt gewesen, so seine Erklärung, die sein Anwalt verlas.
Sowohl der Drahtzieher als auch der zweite Angeklagte machen für die Fausthiebe den dritten Mann verantwortlich – einen Kampfsportler. Dieser gesteht, in das Haus eingebrochen und den Ehemann attackiert zu haben. Die Frau sei jedoch von seinem Kompagnon angegriffen worden. "Ihm tut die Tat zutiefst leid", erklärte sein Anwalt. "Er hat es nicht für möglich gehalten, das Ehepaar lebensgefährlich zu verletzen."
Männern gelang zunächst die Flucht
Nach der Tat im Dezember 2021 waren die mutmaßlichen Täter zunächst auf der Flucht. Die Kriminalpolizei richtete eine Sonderkommission mit 25 Beamtinnen und Beamten ein. Wochen später wurde einer der drei Angeschuldigten in Augsburg festgenommen. Die zwei weiteren Tatverdächtigen konnten in Rumänien gefasst werden. Sie wurden kurz darauf nach Deutschland ausgeliefert.
Für den Prozess sind zehn Verhandlungstage geplant. Ende März soll ein Urteil fallen.
Vor dem Landgericht Augsburg müssen sich drei Männer verantworten.
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