Brennholz (Symbolbild)
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Brennholz ist derzeit sehr gefragt

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Brennholz kaufen: Festmeter, Ster oder Schüttraummeter?

Wer Brennholz kauft, vergleicht die Preise. Aber aufgepasst: Die einen verkaufen Holz in der Maßeinheit Ster, die anderen in Festmeter, die dritten in Schüttraummeter und die vierten verkaufen nach Gewicht. Wo sind die Unterschiede?

Brennholz ist in Zeiten hoher Gaspreise gefragt wie nie, doch nur die wenigsten Kachelofenbesitzer haben ein Waldgrundstück, um ihr Brennholz selbst zu beschaffen. Meist sucht man im Internet oder in der Tagespresse, wer das Holz frei Haus liefert. Doch wenn ein Händler oder Waldbauer mittlerweile bis zu 100 Euro für ofenfertiges Fichtenbrennholz verlangt, dann ist das alles Entscheidende: Auf welche Maßeinheit bezieht sich dieser Preis?

Für Stammholz gilt die Maßeinheit Festmeter

Wenn bei den Bayerischen Staatsforsten im Ebersberger Forst Holz verkauft wird, dann sind es meist vier oder fünf Meter lange Fichtenstämme, die in Sägewerken landen. Abgerechnet wird nach Festmeter, das ist das gängigste Holzmaß und entspricht einem Kubikmeter. Ein Meter breit, tief und hoch - ohne Luft!

Was ist ein Ster?

Und wie ist das bei Brennholz? Das wird selten in Festmeter verkauft. Häufiger ist ein Schätzmaß, der Raummeter, in Süddeutschland auch Ster genannt. Den Unterschied zum Festmeter erklärt Forstbetriebsleiter Heinz Utschig so: "In einem Stapel, in dem das Holz geschlichtet ist, ist Luft drin. Im Gegensatz zum Festmeter, der kompaktes Holz darstellt, hat der Raummeter oder Ster eine bestimmte Luftmenge mit dabei."

Im deutschen Einheiten-Gesetz gibt es den Begriff Raummeter allerdings nicht, dennoch ist er in der Praxis das gängige Maß beim Brennholzverkauf.

Entscheidend ist die Luft dazwischen

Wie viel Luft beziehungsweise Hohlraum vorhanden ist, hängt davon ab, wie das Holz geschlichtet ist. Ein Festmeter wird bei ein Meter langem Rundholz zu 1,4 Raummeter. Ist das ein Meter lange Rundholz gespalten und wird dann zu einem Stapel geschlichtet, werden sogar 1,6 Raummeter draus.

Geschnitten in 33 Zentimeter Scheite, lässt es sich wieder mit weniger Hohlräumen schlichten, dann sind es wieder 1,4 Raummeter.

In einem Raummeter, der mit 33-Zentimeter-Scheiten geschichtet ist, ist mehr Holz enthalten, als in einem Raummeter, der mit Ein-Meter-Scheiten geschichtet ist.

Wer von einem Waldbauern oder Händler Holz geliefert bekommt, kann nur grob schätzen, ob auf dem Hänger wirklich die bestellte und bezahlte Menge ist. Aber wenn die Scheite angerichtet sind, lohnt es sich, nachzumessen.

Händler verkaufen oft Schüttraummeter

Jetzt wird es noch komplizierter: Viele Händler liefern Brennholz in Gitterboxen oder Säcken, in der Maßeinheit Schüttraummeter. Dabei liegt das Holz kreuz und quer. Das heißt: zwischen den Scheiten ist viel Luft beziehungsweise Hohlraum.

Die Formel: Ein Festmeter Fichtenholz, ordentlich in 33 Zentimeter-Scheite aufgeschichtet, wird zu 1,4 Ster bzw. Raummeter - und lose in Gitterboxen zu 2,2 Schüttraummeter.

Wo gibt es seriöse Umrechnungstabellen?

Über die Maßeinheiten bei Holz wird oft kontrovers diskutiert und manchmal auch gestritten, vor allem dann, wenn ein Kunde das Gefühl hat, zu wenig Holz für teures Geld zu bekommen. Seriöse Umrechnungstabellen und Tipps zum Brennholzkauf bieten die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft an und das Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe in Straubing.

Brennholz kaufen nach Gewicht

Auf dem "Biomassehof Allgäu" in Kempten gab es bis vor kurzem noch "Holz to go". Die Kunden holten es selbst ab und luden in den Kofferraum oder auf den Hänger, was sie brauchten. Abgerechnet wurde nach Gewicht. Für Vorstand Helmut Müller war das am fairsten: "Der eine schichtet es ins Auto, der andere schmeißt es lose rein. Wie soll man da ein genaues Maß ermitteln? Am besten geht es über Kilogramm." Der Preis richtete sich nach der Holzart: Hartholz, also Buche, Esche oder Ahorn ist umgerechnet immer teurer als Weichholz, wie etwa Fichte.

Am 30. Juni 2022 allerdings wurde der Brennholzverkauf am Biomassehof in Kempten eingestellt. Der Grund: "Die gestiegenen Rohstoffpreise lassen uns keinen Spielraum mehr, um die Produkte zu reellen Preisen anbieten zu können", heißt es auf der Homepage. Derzeit werden nur noch Pellets verkauft.

Entscheidend beim Gewicht ist der Wassergehalt

Grundsätzlich gilt: Wer Brennholz nach Gewicht kauft, muss folgendes beachten: Entscheidend bei der Abrechnung nach Kilo ist der Wassergehalt im Holz, nach dem sollte der Kunde unbedingt fragen. Alles, was unter 20 Prozent Wassergehalt hat, ist ordentliches Brennholz, das auch die gesetzliche Vorgabe erfüllt.

Dass bald alle Brennholzverkäufer nach Gewicht abrechnen, ist eher unwahrscheinlich, für viele ist das zu aufwändig. Wichtigste Regel bleibt in jedem Fall: Erst genau rechnen, dann kaufen.

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