Ein weißer Rauschebart, der rote Umhang, die Mitra, das Goldene Buch und der Bischofsstab – das Nikolauskostüm passt bei Thomas Jäckle wie immer. Trotzdem wird für den geübten Nikolaus und seine Obergünzburger Kollegen in diesem Jahr alles anders als sonst. Denn heuer steht der Nikolausbesuch ganz im Zeichen von Corona.
Alles findet draußen statt, Musik ist tabu
"Wir müssen unseren Abstand einhalten, wir dürfen nicht mit Geschenken in Berührung kommen und müssen alles möglichst kurz halten", sagt Günter Heinold, der für die Kolpingfamilie die Nikolausbesuche in Obergünzburg und Umgebung organisiert. In die Häuser dürfen Nikolaus und Knecht Ruprecht nicht. Alles findet draußen im Garten oder im Carport statt, Musik mit Blasinstrumenten ist tabu. Statt ausführlichem Lob und Tadel gibt es nur eine kurze Ansprache vom Nikolaus.
Trotz allem: stimmungsvolle Abende
Trotz allem glauben die Obergünzburger Nikolaus- und Knecht-Ruprecht-Darsteller, dass es stimmungsvolle Abende werden können. "Durch Corona ist es jetzt was Besonderes, dass der Nikolaus überhaupt kommt", sagt Thomas Jäckle. "Darum denke ich, dass das in den Familien sicherlich würdig gefeiert wird – auch mit Abstand."
"Wir machen es für die Kinder"
Die Obergünzburger Nikoläuse haben ein eigenes Corona-Konzept erarbeitet. Ihnen war wichtig, dass der Nikolausbesuch dieses Jahr nicht auch noch ausfallen muss. "Es gibt weder Weihnachtsmärkte, noch Klausentreiben oder etwas Kulturelles", sagt Organisator Günter Heinold. "Darum haben wir uns entschlossen, das für die Kinder zu machen." Und bei der Anmeldung habe sich gezeigt: Eltern und Kinder freuen sich wirklich auf den Nikolausbesuch.
Sicherheitsabstand bei Knecht Ruprecht kein Problem
Mit den Corona-Regeln haben gerade die Knecht-Ruprecht-Darsteller wenig Probleme: Den Sicherheitsabstand hielten die Kinder bei ihnen von Haus aus ein, sagt Dominik Heinold. Und für seinen Ruprecht-Kollegen Rolf Weidlich hat so eine Feier im Freien auch einen entscheidenden Vorteil: In den Häusern ist es immer recht warm. "Und wenn man jetzt draußen ist, wird es – gerade mit dem dicken Fell – für uns vielleicht ein bisschen angenehmer", sagt der Knecht Ruprecht und lacht.
Seit Jahrzehnten im Einsatz
Zum Teil seit Jahrzehnten sind die Männer der Kolpingsfamilie Obergünzburg schon als Nikolaus und Ruprecht im Einsatz. Eine Feier wie dieses Jahr haben sie noch nie erlebt. Deshalb wollen sich die Männer voll ins Zeug legen, damit der Nikolaus-Besuch auch heuer ein Erlebnis für alle wird: "Das gehört einfach dazu", sagt Franz Schneider, der seit fast 20 Jahren den Ruprecht mimt. "Das gehört zu unserer Vorweihnachtszeit. Und das ist eine ganze wichtige Sache."
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