Die ersten vier Tage beim Gäubodenvolksfest in Straubing sind ohne ernsthafte Zwischenfälle verlaufen. Zu diesem Schluss kommt die Polizei in einer ersten Bilanz am Dienstag. Insgesamt hätten die zahlreichen Besucherinnen und Besucher am verlängerten Wochenende überwiegend friedlich gefeiert, heißt es in einer Mitteilung.
Mehr Körperverletzungen
Im Vergleich zum letzten Gäubodenvolksfest vor der Corona-Pause im Jahr 2019 gab es am ersten Wochenende allerdings deutlich mehr registrierte Körperverletzungen. Vor drei Jahren gab es am ersten Festwochenende nur sieben derartige Delikte, heuer waren es laut Polizei mit 16 Körperverletzungen mehr als doppelt so viele.
Unter anderem schlug eine Frau einem Polizisten in der Nacht auf Sonntag ins Gesicht. Zuvor war die betrunkene 31-Jährige selbst von einem Unbekannten geschlagen worden. Ihr gleichaltriger Mann war daraufhin mit dem Unbekannten in Streit geraten. Die Polizei nahm den 31-Jährigen letztlich in Gewahrsam. Als die Frau ihn befreien wollte, schlug sie zu. Mehrere Beamten wurden laut Polizei bei dem Vorfall leicht verletzt.
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Auch vor einem Festzelt flogen am Samstag gegen Mitternacht die Fäuste. Dabei schlug der Polizei zufolge ein Unbekannter einen 19-Jährigen, der wiederum einem 27-Jährigen eine verpasste.
Blutige Lippe und Kreislaufzusammenbruch
In einem anderen Fall fanden Beamte am späten Samstagabend im Toilettenbereich hinter einem Festzelt einen 27-Jährigen mit blutender Oberlippe. Wie die Polizei berichtet, soll ein betrunkener Mann ihm zuvor einen Maßkrug ins Gesicht geschlagen haben. Ein Ehepaar ging daraufhin dazwischen. Im Zuge des Konflikts bekam eine 37-Jährige einen Kreislaufzusammenbruch, offenbar, weil ein 40-Jähriger sie gepackt hatte. Der genaue Hergang muss laut Polizei noch geklärt werden.
Mann will Polizistin beißen
Am frühen Sonntagmorgen bespuckte ein betrunkener 30-Jähriger auf dem Festplatz nach Polizeiangaben einen Beamten. Außerdem versuchte er, eine Polizistin zu beißen. Die Streife war vor Ort, weil der Mann einen Sicherheitsdienstmitarbeiter beleidigt hatte und es zu einer Auseinandersetzung gekommen war.
Verletzte in Fahrgeschäften
Am Sonntagabend wurde laut Polizei ein Mann bei der Fahrt in einem Fahrgeschäft verletzt. Nach ersten Überprüfungen des Fahrgeschäfts gab es keine Hinweise auf technische Mängel, auch ein technischer Sachverständiger konnte nichts in dieser Richtung feststellen. Die Ermittlungen laufen.
Außerdem ist eine Frau von einem Fahrgeschäft mitgezogen und leicht verletzt worden. Die 30-Jährige hatte ihr Kind am Montagabend auf das Kinder-Karussell gesetzt, als ein 45 Jahre alter Mitarbeiter das Fahrgeschäft startete, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Demnach verkeilte sich der Fuß der Mutter in der Führungsschiene. Sie kam in ein Krankenhaus, das Kind blieb unverletzt. Gegen den Mitarbeiter wird nun wegen fahrlässiger Körperverletzung ermittelt.
Ermittlungen wegen sexueller Belästigungen
Daneben ermittelt die Polizei in mehreren Fällen wegen sexueller Belästigung. Demnach soll ein 31-Jähriger einer 18-Jährigen in einem Festzelt am Samstagabend einige Male unter den Rock gefasst haben. Die junge Frau filmte den Vorfall mit dem Handy.
Ein 23-Jähriger soll in einem Zelt einer Frau an den Po gefasst haben. Die 29-Jährige gab ihm laut den Beamten im Anschluss eine Ohrfeige, woraufhin er der Frau ins Gesicht schlug. Der Mann wurde aus dem Zelt gebracht und soll dabei zwei Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes verletzt haben.
Ein alkoholisierter 30-Jähriger aus dem Landkreis Straubing-Bogen zog einer 16-Jährigen am Sonntag zwei Mal das T-Shirt nach oben und berührte sie laut Polizei unsittlich. Die verständigten Beamten nahmen den 30-Jährigen fest und leiteten ein Ermittlungsverfahren wegen einer sexuellen Belästigung ein.
Betrunkener läuft über Brückenbogen
Im Stadtgebiet Straubing gab es am Wochenende an verschiedenen Orten weitere Einsätze, so die Polizei. Am Samstagabend musste kurzfristig die Schlossbrücke gesperrt werden, weil ein Betrunkener über den Bogen lief, der die Brücke mehrere Meter hoch überspannt. Beim Eintreffen der Polizei lag der 29-Jährige auf dem Scheitelpunkt des Brückenbogens, heißt es von den Beamten. Auch die Feuerwehr wurde verständigt. Der Mann stand letztlich wieder auf und lief den Bogen hinunter.
Betrunkener findet Hotel nicht
Am Sonntag gegen 4 Uhr läutete ein 42-Jähriger bei der Polizei in Bogen. Er war nur mit Turnschuhen und Unterhose bekleidet, wie die Polizei am Montag mitteilte. In der Hand hielt er nur noch eine leere Handyhülle und einen Schlüssel eines Hotels in Straubing. Wie er aber nach Bogen kam und wo seine Kleidung zurückgeblieben ist, konnte der Mann nicht mehr angeben. Die Polizisten fuhren den Mann zurück in sein Hotel nach Straubing. Die Suche nach der Kleidung läuft.
Weniger Alkoholfahrten
Positiv vermerkt die Polizei: Im Vergleich zum letzten Gäubodenvolksfest vor der Corona-Pause im Jahr 2019 gab es am ersten Wochenende weniger Diebstähle, außerdem sei in diesem Zeitraum auch die Zahl der registrierten Trunkenheitsfahrten leicht zurückgegangen. Einen Unfall mit Beteiligung eines alkoholisierten Volksfestbesuchers gab es der Polizei zufolge noch gar nicht.
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