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Gregor Maria Hanke, Bischof von Eichstätt

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Bischofskonferenz: Lehren aus den Finanzskandalen

Mehr als 60 katholische Bischöfe und Weihbischöfe saßen vier Tage lang in Ingolstadt zusammen, um über ein ganzes Bündel an Themen zu sprechen - auch über eine neue Transparenzoffensive für kirchliche Finanzgeschäfte.

Gottesdienst im Ingolstädter Liebfrauen Münster. Eigentlich ein Festtag für die Stadt, für das kleine Bistum Eichstätt. Zum ersten Mal tagt hier die Deutsche Bischofskonferenz. Doch dem Gastgeber Gregor Maria Hanke ist nicht nach Jubeln zu Mute.

"Gerne hätte ich Euch. liebe Mitbrüder. mehr Heiterkeit unter weiß-blauem Himmel gewünscht. Doch liegt seit einigen Tagen der Finanzskandal wie eine Aschewolke über unserer Zusammenkunft." Georg Maria Hanke, Bischof von Eichstätt

Kirchen-Millionen in zweifelhafte Geschäfte investiert

Der Finanzskandal von Eichstätt: Der stellvertretende Finanzdirektor des Bistums hat in dubiose Immobiliengeschäfte in den USA investiert. Möglicher Verlust: 50 Mio. Euro. Bischof Gregor Maria Hanke wollte im Zuge einer Transparenzinitiative Licht in die Finanzanlagen des Bistums bringen und stieß – wie er selbst sagt – auf einen Abgrund. Im Bistum haben alle Kontrollinstanzen versagt, der Bischof miteingeschlossen – wie Hanke im Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk selbstkritisch einräumt.

"Wenn ich zurückschaue, dann frage ich mich, ob ich mit meinem Plan, die Transparenzoffensive voranzubringen vielleicht mit mehr Entschiedenheit und energischer Widerständen hätte begegnen müssen." Georg Maria Hanke, Bischof von Eichstätt

Deutschlands Diözesen verwalten gewaltige Summen. Da sind auf der einen Seite die Einnahmen aus der Kirchensteuer, mit denen vor allem der laufende Betrieb finanziert wird. Dazu kommen Vermögenswerte, die in manchen Bistümern im Milliardenbereich liegen. Mit diesen sichert der Arbeitgeber Kirche vor allem die Altersversorgung der Mitarbeiter ab.

Transparenz, Kontrolle, Solidarität

Nach dem Skandal um die Luxussanierung des Limburger Bischofshauses im Jahr 2014 hat sich die Bischofskonferenz vorgenommen, die kirchlichen Finanzangelegenheiten in Zukunft transparenter und vor allem professioneller zu regeln. Das ist noch nicht in allen Bistümern geschehen. Weshalb der Vorsitzende der Bischofskonferenz, der Münchner Kardinal Reinhard Marx, zu Beginn der Ingolstädter Tagung einen 3-Punkte-Plan vorschlug:

"Die drei Punkte sind: Transparenz. Kann ein Außenstehender nachvollziehen, was hier geschieht? Zweiter Punkt ist Kontrolle. Reicht die aus? Und der dritte Punkt ist, wie kann man Solidarität organisieren?" Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Bischofskonferenz

Die katholischen Bischöfe sind aufeinander angewiesen. Auf Gedeih und Verderb. Ein Finanzskandal, wie der von Eichstätt, schadet dem Image der katholischen Kirche in ganz Deutschland. Auch wenn der Ärger im Bistum natürlich besonders groß ist.

"Ich kann das nur zu gut verstehen, dass die Ehrenamtlichen jetzt sehr, sehr betroffen sind, dass sie viele Fragen an uns haben. Und ich bin auch willens, mit den Menschen in einen Dialog einzutreten." Georg Maria Hanke, Bischof von Eichstätt

In Eichstätt hat man Lehren aus dem Finanzskandal gezogen: Die Vermögensverwaltung wird von externen Experten beaufsichtigt, außerdem will man strikter zwischen der Aufsichts- und Geschäftsebene trennen. Denn bisher kontrolliert sich die Geistlichkeit vor allem selbst.