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Hanfplantage in Bayern

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Biolandwirt baut Nutzhanf an

Das neue Betäubungsmittelgesetz erlaubt, dass Cannabis in bestimmten Fällen verschrieben werden darf. Der Anbau von Hanf ist aber streng reglementiert - dabei wird zwischen "medizinischem Hanf" und "Nutzhanf" unterschieden. Von Birgit Leonhardt

Über dieses Thema berichtet: Frankenschau am .

Seltener Anblick auf fränkischen Äckern: eine Hanfpflanze mit ihren typischen fingerförmigen Blättern. Die Hanfplantage gehört Markus Nagengast aus Hallerndorf. Zehn Hektar baute er auf fünf Feldern an - ein absolutes Nischenprodukt. Die Zeit drängt: Weil Starkregen kommen soll, muss er jetzt mit dem Mähdrescher ran. Denn sein Hanf - Sorte Finola - ist erntereif. Die Feldfrucht wird strengstens überwacht.

"Ich als Landwirt muss den Anbau am Landwirtschaftsamt melden. Ich brauche einen Nachweis, woher ich mein Saatgut habe. Ich muss angeben, wieviel Kilo ich auf den Hektar säe, damit es auch plausibel ist mit der bestellten Saatgutmenge. In der Blüte muss der Landwirt dann bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung den Blühbeginn melden. Daraufhin kommt ein Kontrolleur, dem ich die Fläche zeigen muss. Der läuft dann selbständig durch die Flächen, zieht Proben in der Blüte und diese Proben werden im Labor auf das Tetrahydrocannabinol untersucht. Wenn die Grenzwerte nicht überschritten sind, darf ich beernten." Markus Nagengast

Das Tetrahydrocannabinol (THC) bezieht sich auf die Rauschwirkung. Sein Hanf wurde unter 0,2 Prozent THC getestet, das ist maximal erlaubt.

"Es gibt eine Liste mit erlaubten Sorten, die ich als Landwirt anbauen darf. Es gab heuer zwei Sorten, die der Landwirt nicht mehr anbauen darf, weil die Grenzwerte überschritten wurden." Markus Nagengast

Legal, weil keine berauschende Wirkung

Der Anbau von Hanf zur industriellen Nutzung ist in der Europäischen Union legal.

"Hanf ist eigentlich eine Droge. Aber unser Hanf ist ja Nutzhanf. Der hat keine berauschende Wirkung." Markus Nagengast

Nagengast verwendet von seiner Sorte die Hanfkörner, auch Hanfnüsse genannt. Daneben baut der Landwirt auch Leinsamen, Mohn und Sonnenblumen an. Am Hof der Familie Nagengast bedient Ehefrau Lisa die Ölmühle. Aus den Hanfkörnern macht sie kaltgepresstes Biohanf-Öl. Es ist reich an ungesättigten Fettsäuren und schützt so vor Herz- Kreislauferkrankungen. 250 Milliliter kosten elf Euro. Die Familie verkauft die Ware auf Biomärkten und ab Hof. Für das kostbare Biohanf-Öl muss Lisa Nagengast allerdings bei der fränkischen Kundschaft noch kräftig Aufklärungsarbeit leisten.

"Das Hanf-Öl ist total gesund, weil es eine besondere Fettzusammensetzung hat. Man nimmt es einfach total gern für die Salate und für Gemüse. Man soll es auf jeden Fall nicht erhitzen, dadurch gehen die ganzen wertvollen Fettzusammensetzungen kaputt." Lisa Nagengast