Sozialverbände schlagen Alarm. Der Anstieg der Preise, insbesondere der Energiepreise bringt immer mehr Menschen in Bedrängnis. Viele Tafeln haben längst einen Aufnahmestopp verhängt, zur Bahnhoffsmission kommen immer mehr Bedürftige und die Zahl der Obdachlosen steigt. Die Präsidentin des Diakonischen Werks in Bayern, Sabine Weingärtner, fordert nun die Politik auf zu handeln. So müssten Beratungsstellen für Bedürftige stärker unterstützt werden. Und an Besserverdienende appelliert sie, staatliche Zuschüsse zu spenden.
Energiepreisbremse der Ampel sei eine "schnelle Hilfe"
Die Bayerische Diakonie-Präsidentin sieht Menschen mit geringem Einkommen als die großen Verlierer der Rekordinflation, insbesondere wegen der stark steigenden Energiepreise. Sabine Weingärtner sagt im "BR24 Interview der Woche": Wer heute 50 Prozent des Monatseinkommens für Wohnen und Energie aufwenden müsse, den treffe eine Verdoppelung oder Verdreifachung der Strom- und Gaspreise besonders. Die Energiepreisbremse der Ampel-Koalition begrüßt Weingärtner als "schnelle Hilfe".
Hilfen erreichen auch Menschen, die sie nicht nötig haben
Das Problem dabei: Wenn man mit dem Gießkannenprinzip Hilfen ausschütte, erreiche man immer auch Menschen, die diese gar nicht nötig hätten. Deshalb appelliert die Präsidentin des evangelischen Wohlfahrtsverbandes an Besserverdienende, Zuschüsse an soziale und regionale Projekte zu spenden. Etwa die vom Bund gewährte Energiepreispauschale in Höhe von 300 Euro.
Diakonie-Präsidentin: Politik muss mehr Geld bereitstellen
Besonderen Bedarf haben die Tafeln. Die Zahl der Menschen, die deren Lebensmittelhilfen in Anspruch nehmen, hätte sich vielerorts verdoppelt, so Weingärtner. Manche Tafeln müssten Bedürftige mittlerweile abweisen. Bei den Lebensmittelspenden an Tafeln sei "durchaus noch Luft nach oben", insbesondere wenn es um "dauerhaft haltbare Lebensmittel" gehe. Die bayerische Diakonie-Präsidentin fordert zudem die Politik auf, weitere Gelder für mehr Beratung von Bedürftigen bereitzustellen. Von einem "Wutwinter" will die 43 jährige Pfarrerin dennoch nicht sprechen. Sie erlebe in den Einrichtungen der Diakonie viel Engagement und den "Blick für den Nächsten".
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