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Beschlagnahmtes Kryptogeld: Bayern ist Bitcoin-Millionär

Auch Bayern kann vom starken Kursanstieg der Kryptowährung Bitcoin profitieren. Die Justiz hat bei Kriminellen Dutzende Einheiten beschlagnahmt. Sie sollen wohl verkauft werden, dabei winkt ein Gewinn in Millionenhöhe. Von Astrid Halder

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Bayerns Behörden haben bei Kriminellen sogenannte Bitcoins beschlagnahmt, die verkauft werden sollen. Oberstaatsanwalt Thomas Goger von der Zentralstelle Cybercrime in Bamberg erwartet größere Einnahmen aus dem sichergestellten Kryptogeld des Online-Portals LuL.to, wie er dem BR sagte. Deren Betreiber boten illegale Downloads von E-Books, Hörbüchern und E-Papers an. Seit Juni ist dieses Portal gesperrt. 

Die genaue Höhe der hier beschlagnahmten Bitcoins nennt die Zentralstelle aus ermittlungstaktischen Gründen nicht. Goger sprach allerdings von mehr als 24 Bitcoins. Davon würde die Staatskasse kräftig profitieren. Nach aktuellem Kurs entsprechen die Einheiten in etwa einem Wert von mehr als 380.000 Euro. Wann diese verkauft werden sollen, sagte der Jurist nicht.

Der Bitcoin-Schatz Bayerns ist allerdings weitaus größer. Denn nach BR-Recherchen haben auch noch Staatsanwaltschaften in den Regionen Kryptogeld von Kriminellen beschlagnahmt. So liegen bei der Staatsanwaltschaft Kempten 86 Bitcoins, die verkauft werden könnten - wenn das Verfahren rechtskräftig abgeschlossen ist. Das ist noch nicht der Fall, wie ein Sprecher dem BR sagte. Hier winkt bei derzeitigem Kurs ein Gewinn von knapp 1,4 Millionen Euro.

Letztes Jahr 617 Bitcoins verkauft - zu niedrigem Kurs

Schon einmal wurden 2013 in einem Verfahren sogar 617 Bitcoins sichergestellt. Diese wurden allerdings schon 2016 zu insgesamt 232.000 Euro veräußert. Das ist Pech, denn: Jetzt wären sie rund zehn Millionen Euro wert.

Bis dato verfügte die Zentralstelle Cybercrime über Bitcoins mit einem Euro-Wert im "niedrigen vierstelligen Bereich", die zum Teil bereits veräußert sind. Üblicherweise würden die Bitcoins in Bayern zeitnah im Wege der Notveräußerung verkauft, so die Zentralstelle. Mit dieser Praxis möchte man einem möglichen Kursverfall entgegenkommen.

Bitcoin-Millionen auch in Hessen

In Hessen planen die Behörden derzeit den Verkauf von Bitcoins mit einem Wert von aktuell rund zwei Millionen Euro. Hier wurden vor drei Jahren 126 digitale Einheiten sichergestellt.

Der Bitcoin ist eigentlich eine rein digitale Währung, die jedoch zuletzt in der breiteren Öffentlichkeit auf immer mehr Interesse gestoßen ist. Das macht sich im Kurs bemerkbar: Zu Jahresbeginn kostete ein Bitcoin noch 1.000 Dollar, inzwischen wurde sogar zwischenzeitlich die 20.000 Dollar-Marke geknackt.