ARCHIV - 28.04.2021, Sachsen, Bautzen: Schüler sitzen während der Abiturprüfung im Fach Biologie in der Aula im Sorbischen Gymnasium Bautzen auf ihren Plätzen. (zu dpa «Zeitung: Corona brachte mehr Einser-Abiturnoten») Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
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Zeitung: Corona brachte mehr Einser-Abiturnoten

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Bericht: Weniger Leistungskurse beim Abitur geplant

Die Kultusminister planen einem Bericht zufolge, das Abitur in Deutschland zu vereinheitlichen. Bundesweit soll offenbar die Zahl der Leistungskurse von bisher bis zu vier auf bis zu drei reduziert werden. Was sind die Folgen für Bayern?

Die Kultusministerkonferenz (KMK) plant laut einem Medienbericht mit einer Ländervereinbarung die Zahl der Leistungskurse vor dem Abitur zu reduzieren. Wie der Informationsdienst "Table.Media" berichtet, sollen Schülerinnen und Schüler statt wie bisher zwei bis vier künftig nur noch zwei bis drei Fächer auf erhöhtem Anforderungsniveau wählen können. Das gehe aus einem Entwurf des KMK-Schulausschusses hervor.

Das Papier wird nach BR-Recherchen mit großer Wahrscheinlichkeit bei der nächsten KMK-Sitzung am 16. März final beschlossen. Zur stärkeren Vergleichbarkeit des Abiturs in Deutschland seien auch einheitliche Vorgaben zur Anzahl von Klausuren und eine bundesweit einheitliche Erhöhung der Zahl der verpflichtenden Halbjahreskurse geplant. Ein KMK-Sprecher sagte auf Anfrage lediglich, dass die von den Ländern 1972 getroffene und mehrfach überarbeitete "Vereinbarung zur Gestaltung der gymnasialen Oberstufe und der Abiturprüfung" von der Kultusministerkonferenz derzeit erneut überarbeitet werde.

Hintergrund der geplanten Reform ist laut "Table.Media" ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 2017. Dabei ging es um den Numerus Clausus in den medizinischen Studiengängen. Die Richter hatten die Kultusminister dazu aufgefordert, das Abitur bundesweit vergleichbarer zu machen, um mehr Chancengleichheit bei der Bewerbung um die Studienplätze zu schaffen.

Kultusministerium will nicht bestätigen oder kommentieren

Für das bayerische Abitur würde sich bei den vorliegenden Informationen nur wenig ändern, sagte der Vorsitzende des Bayerischen Philologenverbands, Michael Schwägerl, auf BR-Anfrage. Bayern habe aktuell drei Leistungsfächer auf erhöhtem Anforderungsniveau, das könne nach dem KMK-Beschluss auch so bleiben, so Schwägerl. Wichtig sei den Gymnasien in Bayern, dass jetzt nicht wieder eine Reform komme, betonte Schwägerl.

Die Kultusministerkonferenz und das Bayerische Kultusministerium wollen den Medienbericht nicht bestätigen oder kommentieren.

Auf BR-Nachfrage teilte Bayerns Kultusminister Michael Piazolo schriftlich mit: "Ziel ist es, über die angepasste Oberstufenvereinbarung im Jahr 2023 zu entscheiden. Der Erarbeitungsprozess in den Gremien der KMK ist noch nicht abgeschlossen. Deshalb kann zum jetzigen Zeitpunkt eine inhaltliche Bewertung noch nicht erfolgen."

Piazolo erinnert an gemeinsamen Aufgabenpool

Zudem betonte der Minister, dass "alle Länder seit vielen Jahren den Konvergenzprozess zur Stär­kung der Vergleichbarkeit der Anforderungen in der gymnasialen Oberstufe und in der Abiturprüfung" unterstützen. Piazolo erinnerte an den Abituraufgabenpool mit identischen Prüfungen an "deutsch­land­weit identischen Prüfungsterminen in den Fächern Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisch". Ab 2025 werde diese Pool um die Fächer Biologie, Chemie und Physik erweitert.

Die Kultusministerkonferenz hatte am 15.10.2020 eine "Ländervereinbarung über die gemeinsame Grundstruktur des Schulwesens und die gesamtstaatliche Verantwortung der Länder in zentralen bildungspolitischen Fragen" beschlossen. Darin steht zur gymnasialen Oberstufe unter Artikel 30, dass die Länder ihre Rahmenvorgaben für die Gestaltung der Oberstufe weiter angleichen.

Mit Informationen von dpa und AFP

Abitur-Prüfungen
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Abitur-Prüfungen

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