Die Reichenhaller Bergwacht appelliert an alle Bergfreunde zu Hause zu bleiben. Notfalleinsätze binden schon in normalen Zeiten die ehrenamtlichen Retter, die dafür auch ihre Arbeitsplätze verlassen müssen.
Ehrenamtliche Bergwacht am Limit
Jetzt in der Corona-Krise ist die Arbeitsbelastung vieler Retter besonders problematisch, weil sie auch an ihrem Arbeitsplatz durch Ausfälle von Kollegen schon belasteter sind als im Normalfall. Etliche Ehrenamtliche arbeiten hauptberuflich im Gesundheitswesen, wo sie derzeit besonders gebraucht werden.
"Die Bergsteiger müssen bedenken, dass sie bei einem Notfall Kapazitäten binden und Engpässe im Rettungsdienst und in den Kliniken verschärfen, mithin auch tendenziell dazu beitragen, aktuell das Gesundheitssystem zu überfordern." Klaus Burger, Bergwacht-Regionalleiter
Bewegung an der frischen Luft sei gesund, allerdings sollte jeder derzeit solidarisch Rücksicht auf die äußerst angespannte gesamtgesellschaftliche Situation nehmen, so Burger.
Corona-Infektionsrisiko beim Einsatz hoch
Der Bad Reichenhaller Bergwacht zufolge müssen die Retter bei den Einsätzen in einer Gruppe eng zusammenarbeiten. Sie setzen sich damit einem hohen Ansteckungsrisiko aus. Sollte ein Infizierter dabei sein, müsste im schlimmsten Fall eine komplette Bereitschaft für viele Tage in Quarantäne gehen.
Zahlreiche Einsätze bei sonnigem Wetter
Nach wochenlanger Einsatzpause musste die Bad Reichenhaller Bergwacht innerhalb weniger Tage zu vier aufwendigen Einsätzen ausrücken. Zuletzt am Donnerstagvormittag, als ein 51-jähriger Skitourengeher auf der Reiter Alpe in 1.850 Meter Höhe akute gesundheitliche Probleme bekam und gerade noch einen Notruf absetzen konnte. Bergwachtretter und die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers "Christoph 14" versorgten den Mann an der Einsatzstelle und flogen ihn dann ins Klinikum nach Traunstein.
Hütten sind geschlossen
Auch die Alpenvereine empfehlen ihren Mitgliedern, aufgrund der Situation nicht in die Berge zu gehen. Die Hütten haben jetzt geschlossen.
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