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Rettung am Goldtropfsteig

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Bergwacht rettet leichtsinnige Wanderer vom Hochstaufen

Bergwacht rettet leichtsinnige Wanderer vom Hochstaufen

Der Leichtsinn einer 35-jährigen Münchnerin und eines 41-jährigen Australiers haben gestern einen Großeinsatz ausgelöst. Die zwei Wanderer waren trotz Sturms und Neuschnees unzureichend bekleidet zum Reichenhaller Haus aufgestiegen. Von M. Breitkopf

Der sogenannte Goldtropfsteig gilt als besonders steinschlag- und lawinengefährdet - doch der Gefahr waren sich die beiden Wanderer anscheinend nicht bewusst. Völlig entkräftet und unterkühlt lösten sie am späten Ostersonntag-Nachmittag einen Notruf aus. Doch auch für die Retter waren die Bedingungen äußerst gefährlich.

Windgeschwindigkeiten von über 90 km/h

Die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers "Christoph 14" schaffte es trotz Windgeschwindigkeiten von über 90 km/h in zwei Anflügen zwei Reichenhaller Bergretter schwebend am Gipfel oberhalb des Hauses abzusetzen; eine Landung oder ein Seil-Einsatz waren unmöglich.

Die beiden Retter überprüften zunächst die Lawinengefahr, bevor sie über eine große Schneewechte zum Haus abstiegen und sich um die beiden frierenden Wanderer kümmerten. Die Frau und der Mann waren offensichtlich ohne ein entsprechendes Bewusstsein für die Gefahr aufgebrochen, so ein Sprecher der Bergwacht Berchtesgadener Land.

Wanderer verlieren Orientierung

Sie hätten keine ausreichende Schutzkleidung gegen Wind und Niederschlag getragen und seien stundenlang umhergeirrt. Im oberen Teil des Steigs hätten sie wegen des Neuschnees mehrmals die Orientierung verloren und seien vom Steig abgekommen, berichtet die Bergwacht.

Dennoch schafften sie es, sich durchnässt und völlig erschöpft bis zum Reichenhaller Haus durchzuschlagen. Da die Hütte zu dieser Jahreszeit noch geschlossen hat und auch kein Winterraum zur Verfügung steht, setzten sie einen Notruf ab. 15 weitere Einsatzkräfte der Bergwachten Bad Reichenhall, Freilassing und Teisendorf-Anger stiegen in drei Gruppen über die Bartlmahd zu Fuß mit umfangreicher Ausrüstung auf, um die beiden Erschöpften ins Tal zu bringen.

22 Retter der Bergwacht im Einsatz

Die beiden Bergretter begannen gleichzeitig den Abstieg mit den erstversorgten Wanderern und es gelang ihnen zu den anderen Bergrettern aufzuschließen. Retter und Gerettete stiegen bei Dunkelheit, Wind und Starkregen weiter ab und kamen sicher an der Padinger Alm an. Insgesamt waren 22 Bergwachtmänner und -frauen rund fünf Stunden lang am Ostersonntag gefordert.