Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) wird von Zecken übertragen. Einen sicheren Schutz vor einem Zeckenbiss gibt es nicht, doch die richtige Kleidung, Impfung und das Absuchen des Körpers nach einem Aufenthalt im Freien kann das Risiko mindern. Immer mehr Regionen in Bayern gelten mittlerweile als FSME-Risikogebiete. Neu hinzugekommen sind laut einem Bericht des Robert Koch-Instituts vom 26. April 2018 die fünf Landkreise Starnberg, München, Günzburg, Weilheim-Schongau und Augsburg.
Oberpfalz musste bereits vier Fälle melden
Von den bislang zehn FSME-Fällen im laufenden Jahr (Stand: 21. Mai 2018) wurden vier aus der Oberpfalz gemeldet, so das bayerische Gesundheitsministerium. Die anderen sechs Regierungsbezirke melden jeweils einen Fall. Im gleichen Vorjahreszeitraum waren in Bayern insgesamt 14 FSME-Fälle registriert worden. Im gesamten Jahr 2017 war die Zahl der FSME-Fälle in Bayern dem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) zufolge deutlich gestiegen – und zwar auf 234 Fälle. Im Jahr 2016 waren es 159 und im Jahr 2015 128 Fälle.
Huml rät vor allem zur Impfung bei Kindern, denn sie seien von besonders betroffen.
"Aktuell ist in Bayern nur etwa ein Drittel der Schulanfänger gegen FSME geimpft. Gerade Kinder zwischen fünf und neun Jahren sind aber besonders häufig betroffen. Daher empfehle ich den Eltern, den Impfschutz ihrer Kinder beim Kinderarzt überprüfen zu lassen."
Melanie Huml, bayerische Gesundheitsministerin
Auch Zahl der Lyme-Borreliose-Fälle steigen
Zecken können auch die Infektionskrankheit Lyme-Borreliose übertragen. Daran sind in Bayern in diesem Jahr bislang 473 Menschen erkrankt. Die meisten Fälle stammen aus Oberbayern (100), Niederbayern (98) und Mittelfranken (83). Es folgen Unterfranken (79), die Oberpfalz (43) sowie Oberfranken und Schwaben (jeweils 35 Fälle). Im Jahr 2017 wurden dem LGL insgesamt 3.535 Borreliose-Infektionen in Bayern gemeldet. 2016 lag die Zahl bei 4.595 Fällen.
Was schützt vor Zecken?
Vor allem feste Kleidung hält Zecken ab. Wer einen Ausflug macht, der sollte lange Hosen tragen und diese in die Schuhe stecken, so gelangen die Milben nicht auf die Haut. Helle Kleidung ist dabei besser als dunkle, auch um die Zecken besser zu sehen. Dabei sollte man glatte Kleidung. beworzugen, weil sich die Tiere schwerer festkrallen können. Nach einem Ausflug sollte man sich absuchen lassen bzw. sich selbst absuchen.
Wer eine Zecke bei sich finden, der sollte sie mit einer Splitterpinzette langsam herausziehen. Wichtig ist, dass dabei die Pinzette nicht gedreht wird. Reißt die Zecke ab und der Kopf bleibt in der Wunde stecken, dann sollte die Stelle beobachtet werden, ob sie sich entzündet. Im Zweifel sollte immer ein Arzt zu Rate gezogen werden, vor allem, wenn es sich um Kinder handelt. Bei jeder Wunde sollte übrigens auch der Tetanusschutz überprüft werden. Die Einstichstelle sollte über mehrere Wochen im Auge behalten werden. Tritt eine Rötung auf, sollte die Einstichstelle umgehend von einem Arzt untersucht werden.
FSME - Frühsommer-Meningoenzephalitis
Zecken fühlen sich vor allem im Gras, in Wäldern und in Büschen wohl. Deshalb ist die Infektionsgefahr in diesen Gebieten besonders hoch. Nur Regionen oberhalb von 1.500 Metern über dem Meeresspiegel gelten als praktisch "zeckenfrei". Das FSME-Virus wird von infizierten Zecken, vom Holzbock übertragen. FSME ist in Deutschland hauptsächlich in Bayern, Baden-Württemberg, im Süden Hessens sowie in Teilen von Rheinland-Pfalz und Thüringen verbreitet. Vor allem im Frühjahr und im Sommer ist die Gefahr besonders hoch und sie steigt vor allem deswegen, da sich Betroffene oft nicht einmal an einen Stich erinnern können. weil die Zecken oft unbemerkt bleiben. Eine Ansteckung von Mensch zu Mensch gibt es nicht.
Auch Borreliose wird von Zecken übertragen
Auch die Borreliose wird durch Zecken übertragen. Frühsymptom ist eine sogenannte Wanderröte. Das ist eine Rötung an der Stichstelle, die sich langsam ausbreitet. Tückischerweise kann sie aber auch fehlen. Die Borreliose ist die häufigste von Zecken übertragene Krankheit. Die Infektionsgefahr besteht weltweit. In der "Zeckensaison" von März bis Oktober ist die Ansteckungsgefahr am größten. Doch auch im Herbst und sogar im Winter kommen Zeckenstiche vor und eine Infektion möglich. Meist beginnt die Krankheit mit einer ringförmigen Rötung. Im weiteren Verlauf kann es dann zu Lähmungen, Entzündungen und Nervenschmerzen kommen. Gegen Borreliose gibt es keine Impfung. Die Erkrankung kann aber gut mit Antibiotika therapiert werden.
"Je früher dies geschieht, desto besser. Zudem ist es wichtig, Zecken möglichst schnell und mit einem dafür geeigneten Werkzeug zu entfernen."
Melanie Huml, bayerische Gesundheitsministerin