Knapp fünf Minuten lang ohne Pause ertönte Getrommel in der Fußgängerzone von Freilassing: Rund 200 Geschäftsleute und Bürger haben sich am Montagmittag symbolisch um fünf vor zwölf zusammengeschlossen, um gegen die geltenden Corona-Maßnahmen zu protestieren. Dabei verschafften sie sich mit lautem Geklappere mit Töpfen und Topfdeckeln Gehör. Auch in den Einkaufsstraßen von Bad Reichenhall und Berchtesgaden schlossen sich viele der Aktion an.
"Wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut"
Nach Schätzungen der Polizei haben insgesamt knapp 300 Menschen an verschiedenen Orten im Grenzlandkreis zu Salzburg protestiert. Aufgerufen zur Protestaktion hat die Vorsitzende des Wirtschaftsforums in Freilassing, Anni Klinger. Ihre Ansprache war kurz aber deutlich und schloss mit den Worten: "Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut!" Weitere Schließungen bei anhaltend hohen Infektionszahlen brächten Betriebe noch näher an den wirtschaftlichen Abgrund. Dieses Szenario steht der Region bei weiterhin hohen Inzidenzwerten wieder bevor.
Corona-Demos in München aufgelöst
Regelmäßige Demonstrationen für Gleichbehandlung
Die Wirtschaftstreibenden fordern eine Gleichbehandlung aller Branchen. Außerdem sollten weitere Einflussfaktoren und nicht alleine der Inzidenzwert als Grundlage für Öffnungen oder Schließungen berücksichtigt werden, etwa die Menge an Tests im Verhältnis zur Einwohnerzahl, die Impfquote und die freien Intensivbetten. Die Unternehmer wollen sich künftig jeden Montag um 11.55 Uhr zur Demo unter dem Motto "Wir werden laut" treffen. Dazu hat das Wirtschaftsforum Freilassing auch Unternehmer in anderen Städten und Gemeinden aufgerufen.
Kleiner Grenzverkehr essentiell für die lokale Wirtschaft
Im Grenzlandkreis Berchtesgadener Land werde überdurchschnittlich viel getestet, so das Argument der demonstrierenden Unternehmer und Privatpersonen. Außerdem fordert das Freilassinger Wirtschaftsforum als Vertreter von 160 Mitgliedsbetrieben und Initiator der Demo, die Grenzen für den kleinen Grenzverkehr wieder zu öffnen. Die lokale Wirtschaft könne nur grenzübergreifend funktionieren, sagte die WIFO-Vorsitzende Anni Klinger im Gespräch mit dem BR.
Es drohen wieder Schließungen
Der Grenzlandkreis hat seit Sonntag wieder die sieben-Tage-Inzidenz von 100 überschritten. Falls der Wert in den nächsten zwei Tagen konstant über 100 bleibt, muss der Einzelhandel gegen Ende der Woche wieder komplett schließen. Wie es mit den Schulen nächste Woche weitergeht, entscheidet das Landratsamt am kommenden Freitag.
Zahlreiche Demos gegen Corona-Politik in ganz Deutschland
"Darüber spricht Bayern": Der neue BR24-Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!