Wenn der Begriff Künstliche Intelligenz (KI) fällt, denken viele an eine ferne Zukunft – und vielleicht auch an Roboter oder selbstfahrende Autos. Die Gründer des Start-Ups Neuroforge denken an Fehlererkennung und Kosteneinsparung. Die Informatiker der Uni Bayreuth beherrschen das Thema KI und möchten, dass produzierende Betriebe von den Vorteilen profitieren.
KI soll Fehler bei Herstellung von Produkten erkennen
Beim nächsten Schritt in Richtung Digitalisierung möchten die fünf Mitarbeiter des jungen Start-Ups Neuroforge die Unternehmen begleiten, die eine eigene Produktion betreiben. Konkret geht es darum, mithilfe Künstlicher Intelligenz Fehler bei der Herstellung der jeweiligen Produkte frühzeitig zu erkennen. Dadurch können die Maschinen gestoppt werden, bevor der unentdeckte Fehler das Ergebnis eines ganzen Tages unbrauchbar macht.
3D-Drucker symbolisiert den Produktionsvorgang
Um deutlich zu machen, wie Neuroforge vorgeht, haben die jungen Gründer rund um Jonas Szalanczi einen sogenannten Demonstrator aufgebaut. Er besteht aus einem 3D-Drucker und einem daran angeschlossenen Computer. Dieser Komplex soll symbolisch für die Produktion eines Unternehmens stehen und stellt kleine Zahnräder her. Doch manchen Produkten fehlt ein Zahn, andere haben ein Loch. Nun geht es darum, dass der Drucker diese Mängel selbstständig erkennt. "Der Drucker weiß zunächst nicht, was er macht", erklärt Geschäftsführer Szalanczi.
Fehleranalyse mithilfe Künstlicher Intelligenz
Hier kommt die Künstliche Intelligenz ins Spiel. Die Informatiker von Neuroforge haben einen Teil des Deomonstrationskomplexes vorher mit Informationen über das korrekte Aussehen der Zahnräder gefüttert. Der Drucker wird auf diese Weise in die Lage versetzt, ein Foto eines fertigen Zahnrads zu machen und dies mit der gespeicherten, optimalen Vorlage zu vergleichen. "Wenn der Drucker erkennt, dass die Bilder nicht übereinstimmen, stoppt er den Prozess." Je früher diese Analyse geschehe, betont Jonas Szalanczi, umso geringer seien die Schäden für die Produktion – was wiederum Kosten spart.
Bayreuther Start-Up will keine Jobs gefährden
Das Demonstrationsbeispiel mit dem 3D-Drucker lässt sich auf jede reale Produktionsmaschine übertragen. Die Analyse muss auch nicht mit einem Foto geschehen, sondern beispielsweise mit einem Temperatursensor. Die Neuroforge-Informatiker erarbeiten eine individuelle KI-Lösung für jedes Unternehmen gemeinsam mit den dort beschäftigten Experten. "Wir zeigen den Mitarbeitern, dass wir es nicht besser wissen als sie und auch, dass wir nicht ihre Jobs wegrationalisieren möchten", sagt Informatiker Szalanczi. "Wir ermöglichen den Unternehmen, die nächste Stufe der Industrie 4.0 zu erklimmen."
Verstecktes Potenzial in Oberfranken
Die Neuroforge GmbH & Co. KG hat ihren Sitz aus mehreren Gründen in Bayreuth. Zum einen kennen sich die fünf Gründer vom Informatik-Studium an der Universität. Zum anderen schwärmt Jonas Szalanci von der Region Oberfranken: "Hier gibt es viel verstecktes industrielles Potenzial. Für uns ist Bayreuth auch wegen seiner zentralen Lage ein attraktiver Standort." Die Nähe zur Uni und weiteren Forschungsinstituten wie zum Fraunhofer Institut hat ebenfalls zur Entscheidung für Bayreuth beigetragen.
Digitalisierungsnachhilfe für ganz Bayern
Die Digitalisierung hat den Weg für das Start-Up Neuroforge geebnet, die auch in Produktionsstätten immer mehr Vorgänge beeinflusst. Die Gründer sprechen von der Industrialisierung 4.0. Künstliche Intelligenz ist bereits und wird künftig noch mehr ein wichtiger Bestandteil dieser Entwicklung sein. Neuroforge wolle die oberfränkische und in einem späteren Schritt die bayerische Wirtschaft in diesem Prozess begleiten und sie fit machen für die digitale Zukunft.
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