Symbolbild BR-Bayerntrend September 2018 mit angedeutetem Balkendiagramm
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Die Ergebnisse des Kontrovers BayernTrends im September 2018, kurz vor der Landtagswahl

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BayernTrend September '18: CSU & SPD auf historischem Tiefstand

Wenn in Bayern am kommenden Sonntag Landtagswahl wäre, käme die CSU nur noch auf 35 und die SPD lediglich auf 11 Prozent. Das ergab der Kontrovers BayernTrend im September 2018.

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Wenn in Bayern am kommenden Sonntag Landtagswahl wäre, käme die CSU nur noch auf 35 und die SPD lediglich auf 11 Prozent. Die Grünen würden 17 Prozent erreichen, die Freien Wähler stünden bei 11 Prozent. Die derzeit nicht im Landtag vertretenen Parteien AfD, FDP und die Linke würden mit 11 beziehungsweise jeweils 5 Prozent ins Maximilianeum einziehen.

Die Moderatoren Ursula Heller und Andreas Bachmann in der Kontrovers-Wahlarena
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In der großen Kontrovers-Wahlarena stellen sich Spitzenpolitikerinnen und -politiker den Fragen unserer Moderatoren.

Sonntagsfrage: Volksparteien verlieren deutlich

CSU und SPD fällt es sichtbar schwer, ihren bisherigen Wählerrückhalt im Freistaat zu halten. Bei einer Landtagswahl zum aktuellen Zeitpunkt käme die CSU auf 35 Prozent und fällt damit auf einen historischen Tiefstand im BayernTrend des BR-Politikmagazins Kontrovers. Sie verliert gegenüber der letzten Umfrage vom Juli 3 Punkte und läge deutlich unter ihrem Ergebnis von 2013 (47,7 Prozent). Ebenfalls deutlich sind die Verluste bei der SPD. Sie gibt im gleichen Zeitraum 2 Punkte ab und hätte derzeit 11 Prozent in Aussicht. Gegenüber dem Ergebnis bei der Landtagswahl 2013 hätte sich damit das SPD-Resultat fast halbiert (20,6 Prozent).

Profitieren können aktuell die Grünen, die sich im Vergleich zum letzten Kontrovers-BayernTrend um 1 Punkt auf 17 Prozent verbessern sowie die Freien Wähler, die um 2 Punkte auf 11 Prozent zulegen. Beide Parteien würden damit ihr bestes Landtagswahlergebnis erreichen. Die AfD gibt im Vergleich zu Juli 1 Punkt auf 11 Prozent ab. Weiterhin Chancen auf einen Parlamentseinzug im Freistaat hat derzeit die FDP, die unverändert 5 Prozent erreichen würde. Erstmals überhaupt in einem BayernTrend trifft dies auch für die Linke (5 Prozent; +1) zu.

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Die Ergebnisse der Sonntagsfrage im September-BayernTrend 2018 - zusammen mit den Vergleichszahlen von Juli 2018.

Unübersichtliche Mehrheitsverhältnisse

Bei einem Wahlausgang entsprechend der aktuellen politischen Stimmung stünde der Freistaat wie zuletzt 2008 vor der Bildung einer Koalitionsregierung. Allerdings wäre die Regierungsbildung weitaus schwieriger als vor zehn Jahren. Lediglich Schwarz-Grün hätte als Zwei-Parteien-Koalition in einem Sieben-Parteien-Landtag eine Mehrheit. Zugleich wäre mit einem solchen Wahlergebnis auch eine Mehrheitsbildung gegen die CSU rechnerisch nicht ausgeschlossen.

Die Sonntagsfrage misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den späteren Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich. Zum einen legen sich immer mehr Wähler kurzfristig vor einer Wahl fest, zum anderen hat die Bedeutung der letzten Wahlkampfphase mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wählern durch die Parteien zugenommen.

Letzteres ist für den Wahlausgang am 14. Oktober umso wichtiger, als gut einen Monat vor dem Wahlgang immer noch fast die Hälfte der Wähler (45 Prozent) nicht ausschließt, ihre aktuelle Parteipräferenz noch einmal zu ändern. 55 Prozent der bayerischen Wähler sind sich dagegen vergleichsweise sicher, dass sie bis zur Landtagswahl bei ihrer jetzigen Wahlabsicht bleiben werden.

Am wenigsten festgelegt sind die Anhänger von Grünen (58 Prozent), FDP (55 Prozent), Linken (54 Prozent) und Freien Wählern (52 Prozent), von denen jeweils mindestens die Hälfte angibt, ihre aktuelle Wahlabsicht ggf. noch einmal zu ändern. Festgelegter sind demgegenüber nach eigenem Bekunden die derzeitigen Anhänger von CSU (63:36 Prozent) und AfD (82:18 Prozent).

Zweigeteilte Grundstimmung

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Die Ergebnisse im September-BayernTrend 2018 mit den Ergebnissen zur Frage, wie sicher sich die Befragten im öffentlichen Raum fühlen.

Der Asylstreit zwischen CDU und CSU hatte Mitte Juli zu einer deutlichen Verunsicherung der bayerischen Wahlberechtigten beigetragen. In den nachfolgenden Sommerwochen hat sich die Grundstimmung im Freistaat wieder deutlich aufgehellt, ohne aber an das Ausgangsniveau vom Jahresbeginn anknüpfen zu können.

Gut einen Monat vor der Landtagswahl präsentiert sich die Grundstimmung im Freistaat zweigeteilt: Jeder zweite bayerische Wahlberechtigte (48 Prozent, -8) sieht in den aktuellen Verhältnissen im Bundesland Anlass zur Zuversicht, etwa ebenso viele (46 Prozent, +8) sind beunruhigt.

Einen optimistischen Blick entwickeln vor allem die CSU-Anhänger (63:32 Prozent), während in den Reihen der AfD (25:70 Prozent) aber auch der Linken (19:80 Prozent) ein pessimistisches Bild überwiegt. Bei den Anhängern von Grünen, FDP, SPD und Freien Wählern halten sich Zuversicht und Beunruhigung in etwa die Waage.

Video: Innere Sicherheit wird von Bürgern selten als Problem genannt.  Trotzdem hat sich die Debatte vor der Wahl stark darauf konzentriert.
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Innere Sicherheit wird von Bürgern selten als Problem genannt. Trotzdem hat sich die Debatte vor der Wahl stark darauf konzentriert.

Hohes Interesse an der Landtagswahl

Die zweigeteilte Grundstimmung in Bayern geht einher mit einem hohen Interesse an der bevorstehenden Landtagswahl. Drei Viertel der Bayern sind sehr stark (30 Prozent) bzw. stark (44 Prozent) am Urnengang interessiert. Nur ein Viertel blickt weniger (22 Prozent) oder gar nicht interessiert (4 Prozent) auf die Landtagswahl Mitte Oktober. Das Interesse an der Landtagswahl fällt damit größer aus als vor fünf Jahren. Auffallend: Das Interesse unter den Anhängern der Opposition ist höher als in den Reihen der CSU.

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Die Ergebnisse des BayernTrends im September 2018 zum Interesse an der Landtagswahl im Vergleich zu den Ergebnissen von September 2013

Wichtigste Probleme: Flüchtlinge, Wohnen, Bildung

Der aktuelle Problemkontext unterscheidet sich weiterhin deutlich von jenem vor früheren Urnengängen in Bayern. Auch nach der Sommerpause ist die Problemwahrnehmung der Bayern geprägt von der Flüchtlingspolitik sowie von Wohnungs- und Schulthemen. Auf die offen gestellte Frage nach den aktuell wichtigsten Problemen im Bundesland thematisieren 44 Prozent (-8) Aspekte wie Zuwanderung und Integration.

Video zu Wohn- und Mietfragen. Jede fünfte Problemnennung im Freistaat betrifft dieses Themengebiet
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Jede fünfte Problemnennung im Freistaat betrifft Wohn- und Mietfragen.

Mit dem beginnenden Landtagswahlkampf hat sich die Aufmerksamkeit vom Flüchtlingsthema partiell wegbewegt: Jede fünfte Problemnennung (22 Prozent; +5) im Freistaat betrifft aktuell Wohn- und Mietfragen, so dass die Lage auf dem Wohnungsmarkt erstmals einen größeren Stellenwert als die Schul- und Bildungspolitik (19 Prozent; +2) einnimmt. In den bayerischen Metropolen mit mehr als 100.000 Einwohnern entfällt sogar gut jede dritte Nennung auf den angespannten Wohnungsmarkt. Im Ergebnis werden wohnungspolitische Themen hier ebenso häufig problematisiert wie migrationspolitische Fragen (jeweils 36 Prozent).

Video: Unverändert viele Bayern beschäftigt das Gesundheitswesen, egal, ob es um Krankhausversorgung, Hausärzte auf dem Land oder Pflegemangel geht.
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Unverändert viele Bayern beschäftigt das Gesundheitswesen, egal, ob es um Krankhausversorgung, Hausärzte auf dem Land oder Pflegemangel geht.

Hinter den drei Top-Themen rangieren im Problembewusstsein der Bayern Fragen der Alterssicherung (13 Prozent, +3), der Verkehrs- und öffentlichen Infrastruktur (10 Prozent, +/-0), der medizinischen Versorgung (10 Prozent, +/-0) sowie – mit gewachsenem Stellenwert nach dem Hitzesommer – Umwelt- und Klimaschutzaspekte (10 Prozent, +4).

Wirtschafts- (3 Prozent) und Arbeitsmarktfragen (5 Prozent) spielen aufgrund der guten Konjunkturdaten im Freistaat bei den Befragten keine herausragende Rolle. Dies zeigt auch der Blick auf die Landesverhältnisse: Sieben von zehn Bayern (71 Prozent) sprechen von insgesamt gerechten Verhältnissen im Freistaat, mit Blick auf die deutschlandweiten Verhältnisse kommen nur 58 Prozent der Bundesbürger zu diesem Urteil. Aber auch Aspekte der inneren Sicherheit werden im Freistaat eher selten thematisiert, was sich wiederum mit einem überdurchschnittlich hohen Sicherheitsgefühl im Bundesland deckt. Mit 36 Prozent ist die Anzahl derjenigen im Freistaat, die sich im öffentlichen Raum sehr sicher fühlen, fast doppelt so hoch wie bundesweit (20 Prozent).

Video Bildungspolitik in Bayern: Erstmals sehen die Bayern im Bereich "Bildung, Schule, Ausbildung" in geringerem Ausmaß Probleme als auf dem Wohnungsmarkt.
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Erstmals sehen die Bayern im Bereich "Bildung, Schule, Ausbildung" in geringerem Ausmaß Probleme als auf dem Wohnungsmarkt.

Die Migrationsthematik prägt in Bayern vor allem die Problemwahrnehmung von AfD-Wählern (71 Prozent), aber auch die von Anhängern der CSU (56 Prozent) sowie der Freien Wähler (46 Prozent). Thematisch breiter ist demgegenüber die Problemsicht von SPD und Grünen-Anhängern. Die SPD-Anhänger bewerten Wohnungsprobleme (33 Prozent) nicht wesentlich stärker als Zuwanderungs- (28 Prozent) und Bildungsfragen (29 Prozent). Für die Grünen-Anhänger haben Wohnungsfragen (29 Prozent) ein ähnliches Gewicht wie Aspekte des Umwelt- und Klimaschutzes (28 Prozent) oder der Flüchtlingspolitik (26 Prozent).

Video zur Flüchtlingspolitik in Bayern: Auch nach der Sommerpause ist die Problemwahrnehmung der Bayern geprägt durch die Flüchtlingspolitik.
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Auch nach der Sommerpause ist die Problemwahrnehmung der Bayern geprägt durch die Flüchtlingspolitik.

Parteikompetenzen: CSU und SPD unter Druck

Im Kompetenzurteil der Bayern ist die CSU gut einen Monat vor der Wahl weiterhin die Partei, der auf den meisten Feldern das größte Sachvertrauen entgegengebracht wird. Trotzdem haben sich die Werte gegenüber Januar 2018 verschlechtert. Dies betrifft insbesondere die Wirtschaftspolitik (60 Prozent, -9) und die innere Sicherheit (59 Prozent, -3), ebenso die Haushalts- und Finanzpolitik (50 Prozent, -8) sowie die Arbeitsmarktpolitik (48 Prozent, -8). Hier überzeugt die CSU jeweils mindestens die Hälfte der Bayern.

Allerdings erreicht die CSU in der Kompetenzbewertung vielfach nicht die übermächtige Position vorangegangener Jahre. Dies gilt gerade dort, wo die Bayern aktuell besonders drängende Probleme identifizieren: In der Asyl- und Flüchtlingspolitik setzen 30 Prozent (-5) auf die Christsozialen, in der Schul- und Bildungspolitik 36 Prozent (-2). Im Einsatz für bezahlbaren Wohnraum bleibt die CSU hinter der SPD (19:28 Prozent) zurück. In der Gesamtschau der Bayern binden die Christsozialen bei der Lösung der wichtigsten landespolitischen Probleme (44 Prozent, -8) zwar weiterhin mit Abstand mehr Sachvertrauen als die anderen Parteien, ihre sachpolitische Überzeugungskraft fällt jedoch hinter der vorangegangener Jahre zurück.

Auch der BayernSPD trauen die Menschen weniger zu als in der Vergangenheit. Nach 14 Prozent im Januar setzen aktuell 11 Prozent der Bayern bei der Lösung der wichtigsten Aufgaben im Land auf die Sozialdemokraten. In der Asyl- und Flüchtlingspolitik (15 Prozent, -4 zu Januar) bleibt die Partei im Urteil der Bayern nicht nur hinter der CSU (30 Prozent), sondern auch knapp hinter den Grünen (16 Prozent) zurück. Auch in der Schul- und Bildungspolitik (21 Prozent, -2) ist der Wert schlechter als zu Jahresbeginn. Vorteile gegenüber ihren Wettbewerbern bestehen im aktuellen Kompetenzbild allein beim Einsatz für soziale Gerechtigkeit (32 Prozent, -3) bzw. für bezahlbaren Wohnraum (28 Prozent). Von Mehrheiten, wie sie die CSU beispielsweise in Wirtschafts- und Haushaltsfragen oder der inneren Sicherheit erreicht, sind die bayerischen Sozialdemokraten jedoch auf beiden Feldern weit entfernt.

Den Kompetenzverlusten von CSU und SPD gegenüber stehen Profilgewinne der anderen Parteien. Den bayerischen Grünen wird auch außerhalb der Umweltpolitik auf verschiedenen Feldern sichtbar mehr Kompetenz zugetraut, insbesondere in der Familienpolitik und der Asyl- und Flüchtlingspolitik (jeweils 16 Prozent, +5), ferner beim Einsatz für soziale Gerechtigkeit (12 Prozent, +4) und in der Verkehrspolitik (12 Prozent). Die Freien Wähler als bislang zweitstärkste Oppositionspartei im bayerischen Landtag verfügen zwar weiterhin über ein wenig ausgeprägtes Kompetenzprofil, wecken aber vermehrt Erwartungen in der Familien- (6 Prozent, +3), Bildungs- (6 Prozent, +1) und Verkehrspolitik sowie beim Einsatz für bezahlbaren Wohnraum (jeweils 6 Prozent).

Die AfD punktet weiterhin in erster Linie in der Asyl- und Flüchtlingspolitik (7 Prozent, +2) sowie in der inneren Sicherheit (5 Prozent, +1). Die FDP findet im Freistaat insbesondere Zuspruch in Wirtschafts- (6 Prozent, +1) und Haushaltsfragen (5 Prozent, +1), die Linke beim Einsatz für soziale Gerechtigkeit (7 Prozent, +1) und für bezahlbaren Wohnraum (6 Prozent).

Markus Söder: für 42 Prozent ein guter Ministerpräsident, für 44 Prozent nicht

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Die Ergebnisse im September-BayernTrend auf die Frage, ob Markus Söder ein guter Ministerpräsident ist verglichen mit Juli 2018.

Auch Spitzenpolitiker der CSU kommen weniger gut an als in der Vergangenheit. Markus Söder ist zwar für 42 Prozent der Bayern ein guter Ministerpräsident, 44 Prozent stellen dies jedoch in Zweifel.

Noch im Mai fiel das Urteil zu Markus Söder deutlich anders aus: Wenige Wochen nach seinem Amtsantritt sah mehr als die Hälfte der Bayern (56 Prozent) in dem CSU-Politiker einen guten Amtsinhaber, während ihn 20 Prozent skeptisch betrachteten.

Die Amtswahrnehmung durch Markus Söder wird deutlich positiv beurteilt von den CSU-Anhängern (72:16 Prozent). Außerhalb der eigenen Reihen aber überwiegt durchgehend das kritische Urteil. Dies gilt insbesondere für die Anhänger von Grünen (12:84 Prozent) und SPD (24:69 Prozent).

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Zeitvergleich der Ergebnisse auf die Frage, ob Markus Söder ein guter Ministerpräsident ist

Arbeit der CSU-Staatsregierung: Hälfte zufrieden, andere Hälfte nicht

Die aktuelle Sach- wie Personalwahrnehmung der CSU spiegelt sich in einer insgesamt ambivalenten Bewertung der Regierungsarbeit. Nur wenig verändert gegenüber Juli gelangt die Hälfte der Bayern (47 Prozent, -3) zu einem positiven Urteil. Etwa ebenso viele (52 Prozent, +2) üben Kritik. Nach dem Amtsantritt Markus Söders im Mai hatten sich noch 70 Prozent der Wahlberechtigten zufrieden zu den Regierungsleistungen geäußert. Im bundesweiten Vergleich der Landesregierungen liegt Bayern damit momentan nur im Mittelfeld.

Wie der Ministerpräsident erntet auch die CSU-Staatsregierung derzeit allein in den eigenen Reihen mehrheitlichen Zuspruch für ihre Regierungsarbeit (84:15 Prozent). Während sich bei den FDP-Anhängern (49:50 Prozent) Zuspruch und Ablehnung etwa die Waage halten, überwiegt in den Reihen der SPD (22:78 Prozent), vor allem aber der Grünen (19:81 Prozent) und Linken (17:83 Prozent) deutlich die Kritik an der aktuellen Regierungsarbeit.

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Die Ergebnisse zur Frage, wie zufrieden die Befragten mit der Staatsregierung sind - verglichen mit der Befragung von Juli 2018.

Landtagsopposition: schlechte Noten für SPD und Kohnen

Von der für bayerische Verhältnisse nur mäßigen Bewertung der CSU-Regierungsarbeit profitiert die SPD als bislang größte Oppositionspartei im Landtag nicht. Mit der Arbeit der bayerischen Sozialdemokraten ist im Freistaat aktuell nur jeder vierte Wahlberechtigte (25 Prozent) zufrieden. Damit liegt die SPD im Urteil der Bayern hinter den beiden anderen Oppositionsparteien im Landtag zurück: Die Arbeit der Freien Wähler überzeugt gut einen Monat vor der Landtagswahl 36 Prozent, die der Grünen 39 Prozent. Alle drei Landtagsparteien verlieren im Urteil der Wahlberechtigten gegenüber Mai an Zustimmung, am deutlichsten wiederum die Sozialdemokraten (-8).

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Die Ergebnisse vom September 2018 in Bezug auf die Zufriedenheit mit der Landtagsopposition - verglichen mit der Befragung von Mai 2018.

Anders als zur letzten Landtagswahl sticht die SPD diesmal auch mit ihrer personellen Aufstellung im Oppositionslager nicht heraus: Während SPD-Spitzenkandidatin Natascha Kohnen 29 Prozent der bayerischen Wahlberechtigten überzeugt, findet Hubert Aiwanger von den Freien Wählern aktuell Zuspruch bei 34 Prozent, Katharina Schulze von den Grünen bei 25 Prozent und Ludwig Hartmann, ebenfalls Spitzenkandidat der Grünen, bei 16 Prozent. 2013 hatte SPD-Spitzenkandidaten Christian Ude (65 Prozent) die Liste der Oppositionspolitiker dagegen klar angeführt vor Hubert Aiwanger (39 Prozent) und der damaligen Grünen-Spitzenkandidatin Margarete Bause (30 Prozent).

Ein fortbestehendes Handicap für die SPD-Spitzenfrau ist ihre vergleichsweise geringe Bekanntheit. Fast jeder zweite Bayer (44 Prozent) kann zu Natascha Kohnen aktuell kein Urteil abgeben, in den Reihen der SPD ist es jeder Vierte (27 Prozent). Eine geringere Bekanntheit hat nur noch das Grünen-Spitzenduo: Katharina Schulze ist 55 Prozent der Bayern kein Begriff, ihr Parteifreund Ludwig Hartmann sogar 70 Prozent.

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Bewertung der Spitzenkandidaten im Vergleich

Kein Koalitionsfavorit: CSU/Freie Wähler und CSU/Grüne am besten bewertet

Die sich derzeit andeutenden unübersichtlichen Kräfteverhältnisse in Bayern gehen einher mit einem weiterhin fehlenden Favoriten für die nächste Staatsregierung. CSU-geführte Koalitionen mit Freien Wählern (44 Prozent, +1 zu Juli) oder Grünen (44 Prozent, +2) sprechen zwar vergleichsweise die meisten Wahlberechtigten im Freistaat an, überzeugen jedoch jeweils keine Mehrheit. Andere CSU-geführte Regierungsmodelle erhalten aktuell noch weniger Zuspruch. Hierzu gehören mit vergleichbaren Werten wie im Juli eine Neuauflage des schwarz-gelben Bündnisses von 2008 (36 Prozent, +1), eine CSU-Alleinregierung (33 Prozent, +2) sowie ein schwarz-rotes Bündnis (32 Prozent, -1).

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Die Ergebnisse im September, welche Koalition die Befragten als gute Landesregierung empfinden würden verglichen mit der Befragung vom Juli.

Wahlmotive: Inhalte wichtiger als Kandidaten, Bundespolitik und Enttäuschung bedeutsam für AfD-Wähler

Nach eigenem Bekunden orientieren sich die bayerischen Wahlberechtigten bei dieser Wahl mehr an den Inhalten beziehungsweise Programmangeboten als an den Spitzenkandidaten, zumal letztere vielfach selbst in den eigenen Reihen nur wenig bekannt sind. Von denjenigen, die aktuell eine Partei benennen, geben 91 Prozent an, dass das Programm der Partei für ihre Wahlentscheidung wichtig oder sehr wichtig sei. Demgegenüber weisen nur 54 Prozent dem oder der Spitzenkandidatin eine ähnliche Bedeutung für die eigene Parteipräferenz zu. Inhaltliche Überlegungen haben vor dieser Wahl in allen Anhängerschaften einen größeren Stellenwert als die Spitzenkandidaten, insbesondere in den Reihen von Grünen (sehr wichtig: 45 Prozent), SPD und FDP (jeweils 40 Prozent). Die Rolle des Spitzenkandidaten wird am ehesten von den CSU-Anhängern (22 Prozent) betont, dagegen kaum von den Grünen-Wählern (6 Prozent).

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Was für die Wahlentscheidung wichtig für die Wähler ist

Eine große Rolle für die Präferenzbildung vor der Landtagswahl spielen darüber hinaus bundespolitische Erwägungen: So bezeichnen 70 Prozent die Politik in Berlin als wichtig oder sehr wichtig für den geplanten Urnengang. Die Unzufriedenheit mit anderen Parteien nennen 55 Prozent der Befragten als wichtiges oder sehr wichtiges Entscheidungsmotiv. Vor allem für die AfD-Wähler ist das geplante Landtagswahlvotum offensichtlich ein bundespolitisches Protest-Statement: Jeder zweite AfD-Wähler (50 Prozent) gibt an, die Politik in Berlin sei sehr wichtig für die eigene Wahlentscheidung. Gleichzeitig benennen sieben von zehn AfD-Wählern (71 Prozent) Enttäuschung gegenüber anderen Parteien als ein sehr wichtiges Motiv für ihre geplante Stimmenabgabe

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Was AfD-Anhängern wichtig bei der Wahlentscheidung ist

Informationen zur Studie

Für die Umfrage wurden von Infratest dimap im Zeitraum von 5. bis 10. September 2018 1.000 Wahlberechtigte in Bayern telefonisch interviewt.

Stichprobe: Repräsentative Zufallsauswahl/Randomstichprobe. Fehlertoleranz: 1,4 bis 3,1 Prozentpunkte.

Die Sonntagsfrage misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse auf den späteren Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich.